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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Chemikalien unorganischen Ursprungs.

betreffenden Gase, schweflige Säure, Salpetersäure- oder Untersalpetersäuredampf, atmosphärische Luft und Wasserdämpfe in den durch die Erfahrung geregelten Verhältnissen einströmen lässt und dabei die Temperatur auf ca. 40° erhält. Die Bleikammern sind grosse, viele Kubikmeter haltende Hohlräume, welche aus 2 Th. gebildet sind. Sie bestehen aus dem etwa ½ m tiefen, aus Bleiplatten gebildeten Boden, welcher mit wenig Wasser oder dünner Schwefelsäure bedeckt wird, und aus dem oberen, mehrere Meter hohen Theil der Bleikammer, der nur an den Seiten und oben geschlossen ist und gleich einer Gasometerglocke in die Flüssigkeit des Bodens niedergelassen wird. Selbstverständlich sind die betreffenden Bleiplatten durch Bretter und Balkenlagen unterstützt. Die sich fortwährend bildende Säure fliesst durch eine seitliche Oeffnung ab. Der Vorgang hierbei ist nach R. v. Wagner's chemischer Technologie etwa folgender: "Die Oxydation der schwefligen Säure erfolgt in der Bleikammer unter Einfluss des Wasserdampfes, hauptsächlich durch den Sauerstoff der salpetrigen Säure, die sich im Anfang der Operation aus der Wechselwirkung der schwefligen Säure und der Salpetersäuredämpfe gebildet hat. Die salpetrige Säure giebt ein weiteres Mol. Sauerstoff ab

^[Abb:Fig. 190. Fabrikation der englischen Schwefelsäure. A Ofen zur Verbrennung des Schwefels. B Kessel zur Erzeugung der Wasserdämpfe. C Kessel zur Erzeugung der Salpetersäuredämpfe. DDD Bleiklammern. E Gloverthurm zur Verdichtung der entweichenden schwefligen Säure und salpetrigen Säure. F Sammelbassin für die im Gloverthurm erhaltene nitrirte Schwefelsäure.]