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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Chemikalien unorganischen Ursprungs.

Schwefelwasserstoff.

Wasserstoffsulfid.

H2S^[H_{2}S].

Der Schwefel verbindet sich mit dem Wasserstoff nach der oben angeführten Formel. Diese Verbindung bildet ein farbloses, mit blauer Flamme brennbares, in kleineren Mengen betäubendes, in grösseren Mengen giftiges Gas; es riecht nach faulen Eiern, röthet angefeuchtetes Lackmuspapier (ist daher eine Säure) und bildet mit den meisten Metallen charakteristische Fällungen. Es ist deshalb eines der wichtigsten Reagentien der Analyse. Schwefelwasserstoff entsteht, wenn man Metallsulfide mit verdünnten Sauren behandelt, seine Darstellung geschieht fast immer durch Zersetzung von Schwefeleisen mit verdünnter Schwefelsäure. Das Gas löst sich im Wasser in ziemlich bedeutender Menge und gerade in dieser Form findet sie am meisten in der Analyse Anwendung.

Aqua hydrosulfurata.

Schwefelwasserstoffwasser.

Die Darstellung dieses in der Analyse viel gebrauchten Präparates geschieht in der Weise, dass man in einer Flasche grob gekörntes, geschmolzenes Schwefeleisen (s. d.) mit Wasser übergiesst und dann durch ein Trichterrohr, welches bis in die Flüssigkeit taucht, allmälig Schwefelsäure hinzugiebt. Das sich entwickelnde Schwefelwasserstoffgas wird durch ein zweites, knieformig gebogenes Gasrohr in kaltes destillirtes Wasser geleitet, bis dieses vollständig mit Gas gesättigt ist. Die Lösung ist farblos, höchstens schwach opalisirend, riecht stark nach faulen Eiern und trübt sich beim Stehen an der Luft durch Abscheidung von Schwefel. Das Präparat soll weit haltbarer dadurch werden, dass man dem Wasser eine Spur von Glycerin zusetzt.

Aufbewahrt wird das Präparat in kleinen, völlig gefüllten und verschlossenen Flaschen.

Um den sehr unangenehmen Geruch nach Schwefelwasserstoff in geschlossenen Räumen zu beseitigen, hat man nur nöthig, ein wenig Schwefel zu verbrennen; die hierbei entstehende schweflige Säure setzt sich mit Schwefelwasserstoff um in Wasser und Schwefel. Schwefelwasserstoffgas macht alle Metalle, selbst die edlen, anlaufen, es ist deshalb nothwendig, in Räumen, wo mit Schwefelwasserstoff gearbeitet wird, alle Metalle oder Metallgegenstände zu entfernen.

Carbóneum sulfurátum (Álcohol sulfúris).

Schwefelkohlenstoff, Schwefelalkohol.

CS2^[CS_{2}].

Farblose, leicht bewegliche, sehr stark lichtbrechende Flüssigkeit von 1,280 spez. Gew.; rein ist er von eigenthümlichem, nicht gerade unangenehmem, unrein von stinkendem, stechendem Geruch; der Geschmack ist