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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Acidum arsenicosum; Arsen; Arsenige Säure; Arsenium; Arsénum metállicum; Schwarzer Arsenik

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Chemikalien unorganischen Ursprungs.

Arsenium.

Arsen.

As 75.

Arsénum metállicum. +

Schwarzer Arsenik, Scherbenkobalt, Fliegenstein.

As.

Arsen ist ein einfacher Körper, er gehört zur Gruppe der Metalloide und findet sich im Harz und Erzgebirge zuweilen gediegen, meist aber mit Metallen zusammen, sog. Arsenkiese. In den Handel kommt es gewöhnlich in der Form schaliger Krystallkonglomerate, daher der Name Scherbenkobalt. Aussen ist es mit einem grauschwarzen Häutchen (Arsensuboxyd) bedeckt; auf dem Bruch von lebhaftem Metallglanz. In vollständig reinem Zustände ist es in Wasser gänzlich unlöslich; ist es aber längere Zeit mit demselben in Berührung, so bilden sich neben Arsensuboxyd Spuren von arseniger Säure, welche sich in Wasser lösen. Hierauf beruhte seine frühere Anwendung zur Bereitung von Fliegenwasser und sein Name Fliegenstein. Im geschlossenen Raum erhitzt verdunstet es unter Entwickelung eines starken Knoblauchgeruches; der Dampf verdichtet sich wieder zu kleinen glänzenden Krystallen; unter Luftzutritt verbrennt es zu arseniger Säure (s. d.), auf der Bildung dieser beruht nur seine Giftigkeit.

Von den Verbindungen des Arsens mit Sauerstoff sind beide, sowohl die arsenige wie die Arsensäure für uns von Interesse, theils für sich, hauptsächlich aber in ihren Verbindungen.

Acidum arsenicosum oder Arsenicum album. +

Arsenige Säure, Weisser Arsenik.

As2O3^[AS_{2}O_{3}].

Die arsenige Säure kommt in zweierlei Formen in den Handel, entweder als weisses Pulver (Arsenmehl, Hüttenrauch) oder in festen, derben Krusten, die anfangs glasartig durchsichtig, amorph sind, bald aber undurchsichtig (wie weisses Porzellan) und krystallinisch werden. Diese Umwandlung aus dem amorphen in den krystallinischen Zustand geht ganz allmälig vor sich und bedingt auch eine Veränderung in dem physikalischen Verhalten; denn während die amorphe Säure in 30 Th. Wasser löslich ist, bedarf die krystallinische 80 Th. Ebenso verändert sich das sp. Gew. von 3, 738 in 3, 700. Die arsenige Säure ist geruch- und fast geschmacklos, verflüchtigt sich beim Erhitzen in Form eines weissen, geruchlosen Dampfes, der sich beim Abkühlen zu kleinen oktaedrischen Krystallen verdichtet. Erhitzt man die arsenige Säure auf Kohlen oder mit Kohlenpulver gemengt in einem Röhrchen, so wird sie zu Arsenmetall reduzirt, welches sich unter Entwickelung eines knoblauchartigen Geruches verflüchtigt und im oberen Theil des Röhrchens