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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Natrium; Nátrium hýdricum; Natrium metallicum; Natriumoxydhydrat

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Chemikalien unorganischen Ursprungs.

Die Hauptbezugsländer des rohen Weinsteins sind die südlichen Länder Europas, in geringerem Maße Süddeutschland.

Natrium.

Natrium.

Na 23.

Natrium metallicum, Sodium.

Natrium.

Na.

Leichtes, auf den frischen Schnitt silberweisses, schon bei gewöhnlicher Temperatur knetbares und mit dem Messer leicht zerschneidbares Metall von 0,972 spez. Gew. An der Luft bedeckt es sich rasch mit einer weissen Oxydschicht und verwandelt sich in kurzer Zeit gänzlich in dieses. Zugleich zieht letztere Feuchtigkeit an und bildet Natriumoxydhydrat (Aetznatron), welches zerfliesst. Auf Wasser geworfen, fährt es auf diesem umher, indem es dasselbe unter Wasserstoffabscheidung zersetzt. Jedoch entzündet sich der Wasserstoff nicht (wie bei dem Kalium) von selbst, ausser wenn man heisses Wasser anwendet. An der Luft erhitzt verbrennt es mit gelber Flamme; unter Luftabschluss erhitzt verflüchtigt es sich in farblosen Dämpfen.

Es wird in gleicher Weise dargestellt wie das Kaliummetall, nur dass hier wasserfreies Natriumcarbonat verwandt wird.

Anwendung findet es in der Technik und Chemie vielfach als reduzirendes Mittel; früher auch zur Abscheidung des Aluminium und Magnesium aus ihren Verbindungen; ferner zur Darstellung von Natriumamalgam etc.

Aufbewahrt wird es im Kleinen wie das Kalium unter Petroleum, in grösseren Mengen unter einer Schicht von Paraffin.

Sauerstoffverbindungen des Natriums.

Nátrium hýdricum, Natron caústicum.

Natriumoxydhydrat, Natriumhydroxyd, Aetznatron, Seifenstein.

NaHO.

Das Aetznatron ist in seinem Aeussern, seinem chemischen und physikalischen Verhalten, der Art seiner Herstellung und den Formen, in welchen es gehandelt wird, so vollständig mit dem Aetzkali übereinstimmend, dass Alles, was von diesem gesagt ist, auch vom Aetznatron gilt. Das Gleiche ist von seiner Anwendung zu sagen, nur wird es, weil billiger, häufiger als das Aetzkali angewandt. Das rohe Aetznatron in Stücken, gewöhnlich Seifenstein genannt, bildet einen viel begehrten Handverkaufsartikel der Drogengeschäfte, theils zum Seifenkochen, theils zum Aufweichen alter Oelfarben und Lacke etc. Wie beim Aetzkali ist auch hier, sowohl bei der Abgabe als beim Arbeiten mit demselben, Vorsicht geboten; namentlich hüte man sich bei etwa nöthigem Zerschlagen der