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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Haloidsalze des Natriums; Nátrium chlorátum; Natriumchlorid; Schwefelverbindungen des Natriums

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Chemikalien unorganischen Ursprungs.

Stücke, dass kleine Splitterchen in die Augen fliegen. Es muss, weil sehr hygroskopisch, in gut verschlossenen Gefässen an trockenen Orten aufbewahrt werden.

Schwefelverbindungen des Natriums.

Von den verschiedenen Sulfiden des Natriums werden in der Technik grosse Mengen verwandt, doch werden dieselben fast immer in den betreffenden Fabriken selbst hergestellt und bilden keine eigentlichen Artikel des Drogenhandels.

Haloidsalze des Natriums.

Nátrium chlorátum, N. muriáticum.

Natriumchlorid, Chlornatrium, Kochsalz.

NaCl.

Das Chlornatrium kommt im Handel in den verschiedensten Formen vor, je nach seiner Herstellung und den Zwecken seiner Anwendung. Es findet sich in der Natur fertig gebildet, theils gelöst (im Meerwasser ca. 3 %) in Quellen, sog. Soolquellen, bis zu 25 % (Gottesgnadenquelle in Reichenhall), theils in mächtigen Lagern als sog. Steinsalz, z. B. bei Stassfurt, im Salzkammergut, bei Wieliczka etc., entstanden durch die Verdunstung früherer Meeresbecken. Es wird aus diesen Lagern entweder bergmännisch gewonnen oder man leitet Tagewasser hinein, die man später mit Salz gesättigt wieder auspumpt und dann durch Versieden zur Krystallisation bringt. In gleicher Weise werden die natürlichen Soolquellen verarbeitet.

Das Kochsalz deutschen Handels bildet ein rein weisses, krystallinisches Pulver, geruchlos und von rein salzigem Geschmack. Es ist zuweilen etwas feucht und enthält durchschnittlich 2-3 % fremder Beimengungen, bestehend aus Natriumsulfat, Calciumchlorid, Magnesiumchlorid etc. Es bleibt in trockener Luft unverändert, in feuchter Luft dagegen zieht es Wasser an. Für viele technische Zwecke, ebenso zum Gebrauch für Vieh wird es des hohen Zolles halber denaturirt, d. h. mit solchen Stoffen versetzt, die es für Genusszwecke unbrauchbar machen.

Aus dem gewöhnlichen Kochsalz lässt sich durch vorsichtiges Ausfallen der Erdsalze mittelst Natriumcarbonat und nur theilweises Auskrystallisirenlassen der Lösung ein absolut reines Natriumchlorid für chemische und medizinische Zwecke darstellen. Dieses bildet kleine würfelförmige Krystalle, welche in der Rothglühhitze schmelzen und in der Weissglühhitze allmälig verdampfen. Sie sind in kaltem und heissem Wasser gleich viel löslich, 100 Th. Wasser lösen 36 Th. Kochsalz.

Identitätsnachweis. Am Platindraht erhitzt, zeigt die Flamme eine rein gelbe Färbung; die wässerige Lösung mit Silbernitrat versetzt, giebt einen käsigen, weissen, am Lichte sich alsbald violett färbenden Niederschlag, der sich in überschüssigem Ammoniak löst.