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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Reines Zinkoxyd; Zincum; Zink; Zinkum oxydátum purum

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Chemikalien unorganischen Ursprungs.

Anwendung. Medizinisch nur selten als Aetzmittel für Warzen etc.; öfter dagegen bei chemischen Arbeiten als eines der kräftigsten aller bekannten Oxydationsmittel. Neuerdings wird die Chromsäure in 5 % Lösung als ein vorzügliches Mittel gegen Fussschweiss anempfohlen.

Sie muss stets in kleinen Glasflaschen mit gut schliessenden Glasstöpseln aufbewahrt werden.

Zincum.

Zink.

Zn 65, 2.

Ein bläulich weisses, ziemlich sprödes, blätterig krystallinisches Metall von 7, 15 spez. Gewicht. Bei gewöhnlicher Temperatur ist es in reinem Zustande etwas dehnbar, weit stärker bei 100-150°; bei 200° wird es wieder spröde und schmilzt bei 400°; noch weiter erhitzt verbrennt es an der Luft mit leuchtender, etwas grünlicher Flamme zu weissem Zinkoxyd. Unter Abschluss der Luft lässt es sich unverändert überdestilliren; in verdünnten Säuren und in starken Aetzlaugen ist es unter Wasserstoffentwickelung löslich. Alle löslichen Zinksalze sind giftig und wirken brechenerregend!

Zink findet sich niemals metallisch sondern hauptsächlich als Galmei (kohlensaures Zinkoxyd) und Zinkspath (kieselsaures Zinkoxyd), endlich als Zinkblende (Schwefelzink). Letzteres, welches sich namentlich in England findet, eignet sich nicht besonders zur Verhüttung, deshalb benutzt man fast immer den Galmei zur Gewinnung des Metalls. Dieser wird zuerst geröstet, um die Kohlensäure zu entfernen, dann mit Kohlengrus gemengt und aus thönernen Retorten destillirt. Es entweichen Kohlensäure und metallisches Zink. Letzteres kommt in Blöcken, in Stengelchen, gekörnt und als Pulver in den Handel; doch ist die gewöhnliche Handelswaare niemals chemisch rein, sie enthält vielfach Spuren von Cadmium, Arsen und Eisen. Für die reinste Waare gilt das schlesische Zink.

Anwendung findet es vor Allem zu Legirungen mit Kupfer (Messing, Bronzen etc.); in der chemischen Industrie zur Herstellung von Zinksalzen, zur Entwickelung von Wasserstoffgas und zur Ausfällung anderer Metalle aus ihren Salzlösungen. Ferner wird es als galvanisches Element, zur Verfertigung von Zinkblechen, für den Zinkguss und zu vielen anderen Verwendungen benutzt.

Sauerstoffverbindungen des Zink.

Zinkum oxydátum purum.

Reines Zinkoxyd.

ZnO.

Weisses, lockeres, geruch- und geschmackloses Pulver. Beim Erhitzen wird es vorübergehend gelb; es ist unlöslich in Wasser, leicht löslich in Essigsäure und verdünnten Mineralsäuren.