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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Stärke

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Chemikalien organischen Ursprungs.

papier nicht mehr geröthet erscheint. Darauf wird sie bei gelinder Wärme ausgetrocknet.

Zur Bereitung des offizinellen Collodiums wird 1 Th. Colloxylin in einer Flasche mit 3 Th. Weingeist befeuchtet, dann mit 18 Th. Aether übergossen und durchgeschüttelt; nach erfolgter Lösung lässt man absetzen. Das Collodium für Photographen wird mit einem grösseren Weingeistgehalt hergestellt; man nimmt hier 1 Th. Colloxylin, 10 Th. absoluten Weingeist und 15 Th. Aether.

Photoxylin d. h. Collodiumwolle für phothographische Zwecke soll nach Eimer (Amer. Drugg. ) dargestellt werden, indem man reine Watte in eine Mischung aus 20 Th. Salpeter und 30 Th. konz. Schwefelsäure einträgt und sie dieser Einwirkung während 1-5-6 Tage überlässt. Alsdann wird die so nitrirte Cellulose wie gewöhnliche Collodiumwolle weiter behandelt.

Für die Bereitung von Collodium ist es empfehlenswerth die Nitro-Cellulose nicht vollständig auszutrocknen.

Feuchte Collodiumwolle löst sich, wie B. Fischer mittheilt, in Aetherweingeist auf. Aber selbst nach vorsichtigstem Trocknen zeigt sich manchmal die Collodiumwolle vollständig unlöslich, was von der Darstellungsweise derselben herrührt. Feuchte Collodiumwolle in den der Vorschrift der Ph. G. II entsprechenden Verhältnissen gelöst, welche auf 2 Theile Collodiumwolle 42 Th. Aether und 6 Th. Weingeist vorschreibt, giebt ein ungewöhnlich dickflüssiges schleimiges Collodium, welches selbst nach Zusatz sehr erheblicher Mengen der Aether-Alkohol-Mischung keine Neigung zeigt, dünnflüssig zu werden. Das Collodium des Handels, welches bisweilen eine auffallende Dickflüssigkeit zeigt, scheint mit solch feuchter Schiessbaumwolle bereitet zu sein.

Stärke.

Das Stärkemehl (C6H10O5^[C_{6}H_{10}O_{5}]) findet sich in allen höheren Pflanzen, namentlich in den Markstrahlen, Wurzeln, Wurzelstöcken, Knollen und den Samen abgelagert, Im Haushalt der Natur spielt die Stärke eine grosse Rolle; bei den Pflanzen ist sie gleichsam die aufgespeicherte Reservenahrung, aus der beim Wachsthum die Cellulose entsteht. Durch den Lebensprozess bildet sich aus der Stärke zuerst Dextrin, dann Stärkezucker oder Glycose; diese in Lösung gebracht, setzt sich dann in Cellulose um. Sehr gut lassen sich diese verschiedenen Stadien bei der Kartoffel beobachten. Während sie im Herbst grosse Mengen Stärkemehl enthält, verschwindet diese gegen das Frühjahr hin immer mehr; sobald der Keimungsprozess eintritt, wird der Geschmack fade und beim weiteren Verlauf süss. Zuletzt, wenn die Triebe sich entwickeln, verschwindet auch dieser Zuckergeschmack und der ganze, ursprünglich vorhandene Stärkemehlgehalt ist in Cellulose umgewandelt, d. h., er hat zur Bildung der Triebe gedient.