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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Farben und Farbwaaren.

Kasseler Braun, Kasseler Erde, Lasurbraun.

Ist eine bituminöse, erdige Braunkohle, welche, nachdem sie auf das Feinste gemahlen ist, als Ader- (Lasur-) Farbe Verwendung findet. Die färbenden Bestandtheile in ihr sind hauptsächlich die bituminösen Stoffe; sie ist daher fettig und lässt sich mit Wasser nicht gut anmengen. Diesen Uebelstand kann man sofort beseitigen, wenn man sie beim Anrühren mit ein wenig Weingeist benetzt. Vielfach wird sie der Bequemlichkeit halber, mit Wasser auf der Farbemühle zu einem Teig gemahlen, vorräthig gehalten. Um das Austrocknen zu verhüten, ist dieser Teig unter Wasser aufzubewahren.

Soll mit Oelfarbe geädert werden, so wird das Kasseler Braun am besten durch dunkle Eisenoxydfarben, wie Russischbraun oder Sammetbraun ersetzt.

Kastanienbraun.

Eine dunkelgebrannte, thonhaltige Eisenoxydfarbe von schöner Nüance, sehr geeignet für Fussbodenanstrich.

Kölner Braun.

Eine dem Kasseler Braun ähnlich zusammengesetzte, bituminöse Erde.

Mahagonibraun, Mahagoniocker, gebrannter Ocker.

Wie der Name sagt, ein gebrannter Ocker von schön rothbrauner Farbe, der gebrannten Terra de Siena sehr ähnlich.

Manganbraun, Bisterbraun.

Mehr oder weniger reines Manganoxyd von schön kastanienbrauner Farbe. Wird dargestellt, wenn man die bei vielen chemischen Operationen abfallenden Manganoxydulsalze mit Natriumcarbonat ausfällt; hierbei fällt grünliches Manganoxydulhydrat aus, welches sich an der Luft sehr rasch in braunes Manganoxydhydrat umsetzt. Dieses wird gesammelt, gewaschen und getrocknet.

Mennig, Mennie, Bleimennig, Minium siehe zweite Abtheilung "Minium".

Neubraun gleichbedeutend mit Kastanienbraun.

Pariserroth, Polirroth.

Ist chemisch reines Eisenoxyd und wird bereitet durch Glühen von oxalsaurem Eisenoxydul. Dient weniger für Malerzwecke als zum Poliren