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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Mittel zur Pflege der Haut

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Mittel zur Pflege der Haut.

und stirbt in ihren obersten Schichtungen stetig ab. Diese abgestorbenen Theilchen werden als kleine Schüppchen abgestossen und bilden z. B. den sog. Schinn der Kopfhaut.

Fast sämmtliche Theile der Haut sind mit ganz feinen Flaumhärchen besetzt und nur an einzelnen Stellen (Kopfhaut, Augenbrauen etc., sowie an den Wangen und auf der Oberlippe des männlichen Geschlechts) treten stärkere und längere Haare hervor.

Die Haut ist an ihrer Oberfläche von feinen Grübchen und Furchen durchzogen, welche ihr, so lange dieselben, wie dies bei den jüngeren Menschen der Fall ist, sehr schwach sind, den eigenthümlichen, sammetartigen Glanz verleihen. Die Haut ist ferner durchsetzt von Poren, welche die Ausdünstung der Feuchtigkeit (Schweiss) vermitteln; ferner von schlauchartigen Zellen, von sog. Talgdrüsen, welche fortwährend geringe Mengen von Fett aussondern und dadurch die Haut geschmeidig und zugleich etwas glänzend erscheinen lassen.

Bei der kaukasischen Rasse ist die Färbung der Haut eine mehr oder minder blässe, vom hellen Chamois (gelblich roth) der Nordländer, bis zum eigenthümlichen Bronceton der Italiener und Spanier. Bei den anderen Völkerrassen ist sie durch dunkle Pigmente mehr oder minder gefärbt bis zu dem fast Schwarz des Negers.

Durch grössere oder geringere Füllung der Gefässe mit Blut entsteht eine ebenfalls grössere oder geringere Röthung der Haut, welche an einzelnen Stellen, z. B. den Wangen, bei den gesunden Menschen eine konstante ist; nur bei krankhaften Zuständen (Blutarmuth oder anderen schweren Krankheiten) verliert sich auch hier das Roth der Gesundheit.

Diese im vorhergehenden beschriebenen normalen Zustände der Haut können, ohne dass ernstere Krankheitserscheinungen des übrigen Körpers vorhanden sind, mancherlei Abweichungen erfahren. Die Färbung der Haut kann durch Pigmente verändert werden, die Absonderung der Schweiss- und Talgdrüsen ist bald eine zu grosse, bald eine zu geringe, so dass eine zu grosse Trockenheit der Haut oder das Gegentheil davon, eine zu grosse Fettigkeit vorhanden ist etc. etc.

Mit der Behandlung dieser Abweichungen von der normalen Beschaffenheit hat sich eine rationelle Kosmetik zu befassen. Vieles lässt sich, bei einer richtigen Auswahl der Mittel erreichen; wenn auch die Grenzen des Erreichbaren, durch die natürlichen Veränderungen der Haut, welche das höhere Alter bedingt, ziemlich eng gezogen sind. In späteren Jahren lässt sich Vieles nicht mehr erhalten, sondern nur verdecken; dann beginnt die Zeit der Verschönerungsmittel, der Schminken, Puder, Haarfärbemittel etc.

Die zur Anwendung kommenden Mittel sind sehr verschiedener Natur, theils sind es wässerige oder spirituöse Lösungen, oder Seifen, Fette (Salbe, Pomade, Crême) theils Alkalien, theils Säuren und vieles Andere mehr. Was Dr. Paschkis in seinem Werke über die rationelle