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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Fette

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Kosmetika.

sollen, führen, wenn zur rechten Zeit angewandt, fast immer zu guten Resultaten.

Alle Hoffnung auf Heilung ist aber vergeblich, sobald die kahlwerdenden Stellen auch die feinen sog. Wollhaare verlieren. Diese, welche fast den ganzen Körper bedecken, finden sich auch unter den langen Haaren, sobald auch sie verschwinden, ist das ein Zeichen, dass der Haarboden völlig abgestorben, er wird dann glänzend und blank und alle weiteren Versuche, neues Haar hervorzurufen, sind vollständig erfolglos.

Aus den vorherbesprochenen Verhältnissen geht hervor, dass die Behandlung des Haares und des Haarbodens sich vor Allem auf die eigentliche Pflege, d. h. die Verhütung schädlicher Einflüsse, beschränken muss. Die Mittel hierzu lassen sich gewissermassen eintheilen, und Paschkis führt diese Eintheilung auch durch, in 1. Fette; 2. entfettende und austrocknende Mittel; 3. Mittel zur Beförderung des Haarwuchses und 4. Haarfärbemittel. Diese Eintheilung erscheint so praktisch, dass auch wir sie benutzen.

Fette.

Diese werden theils flüssig, als Haaröle, theils salbenartig, als sog. Pomaden und endlich in der Art der Cerate, als sog. Stangenpomaden angewandt.

Die hierbei verwendeten Fette sind mannigfacher Natur, theils pflanzlichen, theils thierischen Ursprunges, wenn auch viele der letzteren, wie Bärenfett, Kammfett (vom Pferde), Ochsenmark u. A. m. ihren früheren Nimbus verloren haben.

Von den flüssigen Fetten sind es namentlich Mandel-, Oliven-, Erdnuss- und Behenöl (das Sesamöl, als ein wenn auch nur sehr schwach trocknendes Oel, ist zu verwerfen) Ricinussöl, dem man vielfach eine Haarwuchs befördernde Kraft zuschreibt, darf nur mässig verwandt werden, da es bei anhaltendem Gebrauch die Haare schmierig und klebrig macht. Sehr vortheilhaft ist seine Verwendung zu sog. Kräuselpomaden, weil hier gerade eine gewisse Klebrigkeit gewünscht wird.

Von den festen und halbfesten Fetten sind die wichtigsten Walrat, Wachs, Kakaobutter, Talg und Schmalz. Bei der Verwendung von Wachs ist zu bemerken, dass man bei irgendwie gefärbten Pomaden stets gelbes Wachs verwenden sollte, weil dies dem Ranzigwerden weit weniger unterworfen ist als das gebleichte, weisse Wachs, letzteres wird vortheilhaft durch Ceresin (paraffinum solidum) ersetzt.

Zu den hier genannten Fetten kommt nun in neuerer Zeit noch das Lanolin (Wollfett) hinzu. Wo es irgendwie nicht auf den Preis ankommt, sollte das Lanolin stets verwandt werden, da kein anderes Fett mit solcher