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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Kosmetika

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Kosmetika.

Austrocknende und entfettende Mittel zur Haarpflege.

Unter diese Rubrik gehören alle die Mittel, welche zur direkten Reinigung der Haare und Kopfhaut dienen. Diesem Zwecke entsprechend sind es vor Allem Lösungen von Alkalien, Seifen und spirituöse Flüssigkeiten. Alle diese Mittel, namentlich die Alkalien und die Seifen müssen mit einer gewissen Vorsicht angewandt werden, da die Kopfhaut ungemein empfindlich und reizbar ist. Die Alkalien dürfen nur in sehr verdünnten Lösungen und die Seifen möglichst alkalifrei verwandt werden. Um die reizenden Wirkungen der Alkalien und der Seifen zu vermeiden, verwendet man neuerdings, namentlich für sehr empfindliche Haut, Auszüge von Quillajarinde zum Waschen des Kopfes. Auch der Spiritus ist wegen seiner austrocknenden Eigenschaften nicht immer ohne Nachtheil für Haare und Kopfhaut. Die ersteren werden spröde und verlieren ihren Glanz, die letztere wird so trocken, dass ein Gefühl der Spannung entsteht. Um diesen Uebelständen abzuhelfen thut man gut, den spirituosen Waschmitteln einige Procent Glycerin oder Ricinusöl zuzusetzen.

Man darf die Kopfreinigungsmittel überhaupt nicht zu häufig anwenden, höchstens 1-2 mal in der Woche und thut gut, zwischendurch in mässiger Weise Haut und Haare einzufetten. Die Seifenlösungen sollen am besten mit einem weichen (Rasir-) Pinsel auf der Kopfhaut vertheilt werden; Alkalien und Spiritus werden mit einem Schwämmchen oder weichem Lappen eingerieben. Nach hinlänglicher Einwirkung wird der Kopf mit lauwarmem Wasser nachgewaschen und strichweise, nicht durch kreisförmiges Frottiren, getrocknet. Bei sehr starken Kopfschuppen (Schinn). ist zu empfehlen, die Kopfhaut einige Stunden vorher mit lauem Oel einzureiben, um erst nach genügender Aufweichung mit dem betreffenden Kopfreinigungsmittel nachzuwaschen.

Zu den austrocknenden Mitteln für die Haare gehört endlich auch der Haarpuder. Er ist angezeigt bei sehr fettem Haar und empfindlicher Kopfhaut, verlangt aber nachher eine gründliche Reinigung des Haares durch laues Wasser. Vorzüglich anzuempfehlen ist die Puderung des Haares bei Frauen mit langem und dichtem Haar während des Wochenbettes oder schwerer Krankheiten. Er verhindert hier das Verfilzen der Haare, und ein dadurch bedingtes starkes Ausfallen derselben. Man thut aber gut, in solchen Fällen dem sonst nur aus Stärkemehl bestehenden Haarpuder etwas Salicylsäure beizufügen.

Die Salicyl- und Karbolsäure dienen ebenfalls in sehr verdünnten Lösungen, namentlich bei starker Schweissabsonderung, zu Kopfwaschmitteln.