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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

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Kosmetika.

den Haarfärbemitteln ein zweites resp. drittes Fläschchen beigegeben, welches dazu dienen soll, die etwa auf der Haut entstandenen Flecke wieder zu entfernen. Die hierzu dienenden Lösungen richten sich natürlich nach der Natur des Mittels und sollen bei den einzelnen Haarfärbemitteln besprochen werden.

Walnussschalen-Extrakt.

Der frisch ausgepresste Saft unreifer Walnussschalen wird entweder direkt verwandt, oder man stellt ein wässeriges, mit etwas Alkali versetztes Extrakt aus demselben dar, mit welchem die Haare durchtränkt werden, die letzteren werden dadurch kastanienbraun bis tief dunkelbraun gefärbt. Auszüge der Walnussschalen mit Fett oder Spiritus sollen völlig unwirksam sein.

Henna.

Unter dem Namen Henna versteht man im Orient die gepulverten Blätter der Lawsonia inermis, welche dort vielfach dazu dienen, die Fingernagel und Fingerspitzen schön orangeroth zu färben. In Verbindung mit Indigo dienen sie, namentlich in Persien, allgemein zum Schwarzfärben der Haare. Das Verfahren ist hierbei nach Paschkis folgendes: Man bereitet mit Wasser aus dem Hennapulver einen Brei, welcher auf die vorher entfetteten Haare aufgetragen wird und eine Stunde mit denselben in Berührung bleibt. Dann werden sie mit lauem Wasser ausgewaschen; sie zeigen danach eine eigenthümliche orangerothe Färbung. Jetzt bereitet man aus gepulverten Indigoblättern (im Orient Beng genannt) und Wasser ebenfalls einen Brei, trägt ihn in gleicher Weise auf die Haare auf, lässt eine Stunde einwirken und spült dann ab. Die Haare zeigen jetzt eine anfangs grünschwarze Färbung, die aber rasch in ein tiefes Blauschwarz übergeht.

Nach Paschkis sollen die beiden Pulver in allen orientalischen Bazars verkäuflich sein, und lohnt es sich, wenn die Angaben richtig sind, dieselben in die europäische Kosmetik einzuführen. Statt des Indigo-Blätterpulvers soll man übrigens mit gleichem Erfolge eine Küpe, bereitet aus Indigo, Bohnenmehl und etwas Hefe benutzen können.

Braunes Haarfärbemittel aus Torf oder Braunkohle.

1 Theil gepulverter, sandfreier Torf wird mit 10 Th. Salmiakgeist und 5 Th. Wasser in einem Glaskolben zwei Tage lang stehen gelassen, dann langsam bis zum Kochen erhitzt, durch ein Tuch gegossen und im Wasserbade bis zur Sirupdicke eingedampft. Hierauf wird das erhaltene