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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Eisen-Haarfärbemittel; Kohol; Pyrogallussäure

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Braunes Haarfärbemittel aus Torf oder Braunkohle.

Extrakt in 10 Th. destillirtem Wasser, dem man 2 Th. Spiritus und etwas Kölnisch Wasser zusetzt, gelöst. Nachdem die Haare mit Seifenspiritus und Wasser vom Fett befreit wurden, durchfeuchtet man sie mit der braunen Flüssigkeit. Statt des Torfes, der ja nicht immer für Jedermann zu haben ist, verwendet man mit Vortheil leichte Braunkohle, am besten das sog. Kasseler Braun, dasselbe giebt eine grössere Ausbeute als Torf. Das färbende Prinzip bei diesem Mittel sind die sogenannten Huminsäuren.

Kohol.

Unter diesem Namen wird von Frankreich aus ein Präparat in den Handel gebracht, welches zum Färben der Augenbrauen und der Augenlidränder benutzt wird. Dasselbe ist nichts weiter als eine konzentrirte Auflösung von chinesischer Tusche in Rosenwasser, unter Zusatz von ein wenig Gummi. Die Lösung ist dem Verderben leicht unterworfen.

In Aegypten benutzt man zu gleichem Zwecke und unter gleichem Namen ein ungemein zartes und feines Pulver von schwarzem Schwefelantimon. Diese Art der Färbung wird dort schon seit Jahrtausenden geübt.

Pyrogallussäure.

Die Pyrogallussäure für sich dient ebenfalls zur Braunfärbung der Haare, welche dadurch eine mehr oder weniger kastanienbraune Färbung erhalten. Dieselbe tritt aber verhältnissmässig sehr langsam ein, wenn man nicht mit alkalischen Lösungen nachbeizt. Man verwendet eine 2-3 %ige Lösung in schwachem Alkohol.

Die auf der Haut entstehenden Flecke lassen sich, so lange sie frisch, mit Citronensaft oder anderen dünnen Säuren entfernen.

Weit mehr als für sich dient die Pyrogallussäure als Beize für Metallsalze, mit denen sie tiefschwarze Verbindungen bildet.

Eisen-Haarfärbemittel.

Nr. 1. Eine 10 %ige Lösung von chemisch reinem Eisenvitriol. Nr. 2. Eine 2 %ige Lösung von Pyrogallussäure in Spiritus oder Kölnischem Wasser.

Oder Nr. 1. Eine 10 %ige Eisenvitriollösung.

Nr. 2. Eine dünne Lösung von Schwefelkalium oder Schwefelammonium.