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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Dokumenten- oder Sicherheits-Tinten; Grüne Tinte

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Farbige oder Salontinten.

1 Stunde sich selbst überlassen, wodurch eine lebhaft roth gefärbte Flüssigkeit entsteht, in welche man sehr allmälig den Spiritus giesst und dabei beständig mit einem Glasstabe umrührt. Es findet eine sehr heftige Wechselwirkung statt; die Flüssigkeit erhitzt sich bedeutend, schäumt stark und färbt sich allmälig dunkelgrün. Sollte die Wirkung zu stark werden, so setzt man etwas Wasser zu.

Zu der grünen Flüssigkeit setzt man so lange Natriumcarbonat, als noch ein Aufbrausen erfolgt; sobald ein grünlicher Niederschlag entsteht, hört man mit diesem Zusatz auf. Die Flüssigkeit wird nun in bedecktem Gefässe eine Woche lang stehen gelassen, sodann von der ausgeschiedenen Salzmasse abfiltrirt und mit so viel Wasser verdünnt, bis sie die gewünschte Farbe erhalten hat. Schliesslich löst man in derselben das Gummi Arabicum auf.

Die grüne Farbe der mit dieser Chromtinte hergestellten Schrift bleibt unverändert.

Grüne Tinte.

Indigokarmin 30,0

Pikrinsäure 3-4,0

Gummi Arabicum 20,0

Wasser 950,0

Indigokarmin wird in ca. 600,0 Wasser gelöst, Pikrinsäure und Gummi im Rest des Wassers und dann beide Flüssigkeiten gemischt.

Dokumenten- oder Sicherheits-Tinten.

In Fällen, wo es auf eine möglichste Unzerstörbarkeit der Schriftzüge ankommt, wie bei wichtigen Staatsdokumenten und Wechseln über hohe Beträge, reicht selbst die beste Gallustinte noch nicht aus, weil die damit hergestellten Schriftzüge, wenn sie auch den Einflüssen von Licht und Luft widerstehen, doch auf chemischem Wege durch Säuren, Chlor etc. zu entfernen sind. Der einzige Stoff, welcher allen chemischen Einwirkungen widersteht, ist der Kohlenstoff. Da dieser aber nicht gelöst, sondern nur in Flüssigkeiten suspendirt werden kann, so dringt selbst der feinst vertheilte Kohlenstoff, wie wir ihn in der chinesischen Tusche kennen, verhältnissmässig wenig in die Poren des Papieres ein, ist daher durch vorsichtige Waschungen fast ganz zu entfernen. Dem reinen Kohlenstoff am nächsten in der Unzerstörbarkeit stehen die sog. Humusverbindungen, wie sie bei der theilweisen Verwesung organischer Substanzen entstehen. Sie sind ungemein kohlenstoffreiche Verbindungen, die, wenn sie nicht direkt durch Verbrennung zerstört werden, immer mehr Kohlenstoff ausscheiden. Hiervon ausgehend, hat der Verfasser eine Dokumententinte komponirt, welche, wie er glaubt, allen billigen Anforderungen entspricht. Er stellt zuerst aus Kasseler Braun (Braunkohlenmull) mit Salmiakgeist und etwas Spiritus einen kräftigen Auszug her, dampft diesen zur Vertreibung des Ammoniaks fast gänzlich ein und löst dann wieder in so viel