Schnellsuche:

Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Wasserglas-Sicherheitstinte; Wechseltinte

278

Tinten.

Wasser, dass 1 Th. Extrakt 1 Th. Kasseler Braun entspricht. Von diesem Extrakt setzt er der auf die gebräuchliche Weise bereiteten Auflösung von Schellack in Boraxwasser ca. 20% zu. Bedingung für die Haltbarkeit und Unzerstörbarkeit auch einer sog. Dokumententinte ist übrigens, dass das zu benutzende Papier möglichst porös sei, damit die Schrift tief eindringt und nicht durch Radiren entfernt werden kann. Schellack 60,0

Borax 30,0

Gummi Arabicum 30,0

Wasser 680,0

Braunkohlenextrakt (s. ob.) 200,0

Anilinschwarz 10,0

Der Borax wird im Wasser gelöst, mit dieser Auflösung der Schellack so lange gekocht, bis eine klare Auflösung erfolgt ist. Diese lässt man erkalten, giebt sie durch dichte Leinewand, löst Gummi und Anilinschwarz darin auf, mischt das Braunkohlenextrakt hinzu und bringt das Ganze auf 1000,0.

Statt des Anilinschwarz kann man auch Indigoblau verwenden, oder man ersetzt einen Theil des Wassers durch eine recht kräftige Gallustinte.

Wasserglas-Sicherheitstinte n. Baudrimont.

1 Th. Kienruss wird mit 10 (Th. Kaliwasserglas in der Weise verrieben, dass man den Kienruss in einer Reibschaale zuerst mit wenig Wasserglas zu einem dicken Brei anrührt, diesen durch anhaltendes Reiben auf das Innigste mengt und nun erst das übrige Wasserglas nach und nach hinzufügt. Selbstverständlich darf letzteres nicht zu dick sein.

Eine solche Tinte dringt in einigermassen poröses Papier sehr tief ein und scheidet in der Papierfaser Kieselsäure aus, welche den Kienruss einhüllt und das Auswaschen desselben unmöglich macht.

Ein Uebelstand dieser Tinte ist aber, dass durch die Zersetzung des Wasserglases Alkali frei wird, welches zerstörend auf die Papierfaser einwirken kann. Diesem Uebelstände kann dadurch abgeholfen werden, dass man die Schrift nach einigen Tagen zuerst in verdünnten Essig und dann in reines Wasser legt, um alles Alkali zu entfernen. Nach dem Trocknen wird das Papier geglättet und ist die Schrift dann allerdings unangreifbar.

Wechseltinte n. Hager.

Gallussäure 5,0

Pikrinsäure 2,0

Borax 0, 5

Salmiakgeist 20,0

Wasser 50,0

werden in einer Porzellanschaale durch Erwärmen gelöst, dann mischt man hinzu eine Losung, bestehend aus

Aetzkali 1,0

Wasser 50,0

Nach erfolgter Mischung wird das Ganze unter beständigem Umrühren einige Minuten gekocht, bis die Flüssigkeit bräunlich geworden ist, dann eine Stunde an einem warmen Ort unter öfterem Umrühren bei Seite gesetzt. Hierauf wird die folgende Mischung hinzugefügt.

Wasser 200,0

Borax 1,5

Schellack 3,0