Schnellsuche:

Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

Schlagworte auf dieser Seite: Armgeschmeide; Armoni; Armringe; Armspange; Armuth

77

Armgeschmeide - Armuth.

seit, die vor GOtt gilt, auch in und durch Christus allein zu erhalten ist, nicht.

a) Selig sind, die geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihr, Matth. 7, 3 Luc, 6. 20.

Daß Matth. 5, 3. die Geistlich-Armen (buchstäblich die Armmüthigen) die Demüthigen sind, welche ihren Mangel an Weisheit, ihre Unwürdigkeit vor Gott, und ihr Unvermögen zur Heiligung erkennen und empfinden, läßt sich streng erweisen. Den Zusatz pneymati ^[πνευμαθι] zu makarioi ^[μακαριοι] zu beziehen, ist ganz unhebräisch, dagegen zu ptochoi ^[πτωχοι] zu beziehen, ist ganz den analogen Ausdrücken Ps. 34, 19. 51, 19. Esa. 41, 17. c. 54, 6. 57, 15. 61, 1. 66, 2. gemäß, und Christus nennt bei allen acht Seligkeiten nur Herzenseigenschaften, nie eine zufällige äußere Lage; und gerade diese Eigenschaft, die Demuth, paßt in den Zusammenhang als das erste Glied der ganzen Kette, von welcher alles Folgende abhängt. Die Beschreibung dieser geistlichen Armuth, oder des armen Sünderherzens s. in J. J. Ulrich's Predigten über die Bergpredigt I. 80 ff. auch Spangenberg's Erklärung in s. Leben von Rißler S. 162. Die Heiden, die Demuth nicht kannten, verspotteten diese Armuth, wie Celsus, s. Neander's K. G. I. 1, 262-64.; nur Socrates hatte eine Ahnung davon, wiewohl er sie nur als Erkenntniß unsers Mangels an Wissen, nicht als Erkenntniß der Sünde auffaßte. Arrianus Dissertatt. Epictet. III. 14, 9. (S. 417. Schweighäuser) ten ^[την] oies ^[οιησιν] elefchos ^[ελεγχος] exairei ^[εξαιρει], kai ^[και] tonto ^[τοντο] proton ^[πρωτων] poiei ^[ποιει] Sokrates ^[Σωκρατης] Vgl. Plato im Alcib. I. Es kostet dem Menschen viel, geistlicharm zu werden, oder sich selbst zu erniedrigen: Multi sunt, qui facilus omnia sua bona pauperibus distribuunt, quam ipsi pauperes Dei fiant, Augustini Enarrat. in Ps. 71. 0pp. IV. 556. B. Antw. aber wer es noch nicht bis zu diesem ersten Verse der Bergpredigt gebracht hat, wie ist bei dem daran zu denken, daß er zu den übrigen gelange?

Die geistliche Armuth, die demüthige Anerkennung unserer Sündhaftigkeit, womit das Bedürfniß der Versöhnung eng verbunden ist, kann nicht als ein bloßer Durchgangs- oder Nebergangspunct angesehen werden; (wie Ammon will Sittenlehre II. 2, S. 86. gerade wie Eck die erste der 95 Theses Luthers von der durch das ganze Leben fortgehenden Buße bestritt, s. Schröckh's Neue K. G. I. 179.) sondern es ist eine bleibende Gemüthsstimmung des wahren Christen, ja der beharrliche Grundzug in seinem Charakter. Dies ergiebt sich schon aus dem Zusammenhang mit den übrigen Eigenschaften des Christen, wie sie in strenger Ordnung im Eingang der Bergpredigt dargestellt werden; wie diese lauter wesentliche Seiten des christlichen Herzens bezeichnen, so auch jene geistliche Armuth, von welcher Alles ausgeht, ohne welche die ganze Kette reißt. Diese nur ist die Quelle der wahren Lauterkeit, diese das Gegengift gegen allen Tugendstolz, und Selbstbespiegelung; ohne sie ist alle Tugend nur Schminke, und kann Gott nimmermehr gefallen. Sie ist um desto nöthiger, da der Christ auch bei den besten Werken nie ganz sicher ist vor dem Einfluß unlautrer Triebfedern. Legte doch Heinrich Müller im Evangel. Herzensspiegel, Pred. am dritten Sonnt. p. Tr. S. 382. das Bekenntniß ab: "Mancher hält sich selbst für heilig und will kein Sünder sein. Solchen will ich folgendermaßen fragen: Ich frage Dich, ob Du jemals habest ein gut Werk gethan aus rechtem guten Herzen? Denn da muß man scheiden, gute Werke thun, und gute Werke thun aus gutem Herzen. Sollte wohl ein Prediger sagen können, daß er jemals das reine Wort Gottes mit reinem Herzen habe gepredigt, also daß er bloß und allein auf die Ehre Gottes gesehen? Ach wie viel eigensüchtige Gedanken laufen mit unter, wenn er prediget! Das Wort ist rein, aber das Herz ist nicht allzeit rein." Wer noch nicht gelernt hat, als ein armer Sünder sich vor Gott zu beugen, und das Zöllnergebet zu beten, ist noch nicht bis zum Anfange des Christenthums gedrungen. Niemand hat mehr darauf hingewiesen als Zinzendarf, und wenn Reinhard (Moral II. 319 ff.) ihn tadelt, geschieht es nur aus Mißverständniß. Luther war desselben Sinnes, wenn er in der Auslegung des 38. Psalms (Werke IV. 2309.) sagt: "Gottes Natur ist, daß er aus nichts etwas macht. Darum, wer noch nicht nichts ist, aus dem kann Gott auch nichts machen. Die Menschen aber machen aus was etwas, das ist aber lauter unnüz Werk. Darum nimmt Gott nicht auf, denn die Verlassnen; macht nicht gesund, denn die Kranken; macht nicht sehend, denn die Blinden; macht nicht lebendig, denn die Todten; macht nicht fromm, denn die Sünder; macht nicht weise, denn die Unweisen. Kurz, er erbarmt sich nicht, denn der Elenden, und giebt nicht Gnade, denn denen, die in Ungnade sind. Derohalben kann kein Hoffärtiger, Heiliger, Weiser oder Gerechter Gottes Materie werden, und Gottes Werk in ihm erlangen, sondern bleibt in seinem eignen Werk, und macht einen erdichteten, scheinenden, falschen, gefärbten Heiligen aus sich selbst, das ist, einen Heuchler." Kagnoysa ^[Καγνουσα] psyche ^[ψυχη] eggnys ^[εγγυς] esti ^[εστι] deon ^[δεον] Petri. kerngma ^[κηρνγμα] in Fabr. Cod. Apocr. N. T. I. 812. Wenn Kaiser Julian über diese geistliche Armuth spottete, ist es desto wohlthuender, einen Kaiser ihm entgegenstellen zu können, der sich durch diese christliche Tugend auszeichnete; Kaiser Alexander s. die Schilderung seines liebenswürdigen Charakters in Dr. Pinkerton's Russia or Miscell. Observations on the past and present state of that Country. Lond. 1833. S. 366-377. aus den Mittheilungen der Fürstin Mestchersky, wo in seinem Bilde die Züge von Matth. 5, 3-12. nachgewiesen werden; und seine Demuth unter andern sich da aussprach, als er bei der großen Ueberschwemmung in Petersburg, unter den Volkshaufen sich mischend, bekannte: "Meine Kinder, es geschieht um meinetwillen, daß ihr leidet, - ich bin's - meine Sünden sind's, welche Gott an euch heimsucht."

b) Du sprichst: Ich bitt reich, ich habe gar satt, und darf nichts, und weißt nicht, daß du bist elend und jämmerlich, arm, blind und bloß, Offb. 3, 17.

Armgeschmeide

Armbänder, welche man zur Zierde anzulegen Pflegte. 4 Mos. 31, 50. 2 Sam. 1, 10.

Armoni

Mein Schloß. Der erste Sohn Sauls von der Rizpa, wird erhängt. 2 Sam. 21, 8.

Armringe

Armzierden. 1 Mos. 24, 22. 30. 47.

Armspange

Will der HErr wegnehmen. Esa. 3,19.

Armuth

Soll so viel sein als arm an Muth, und ist derjenige Zustand, in welchem die Armen so wohl leiblicher (§. 1.) als geistlicher Weise (§. 2.) stehen.