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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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Keuschheit.
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auf daß fie ihrem Msu, als eine keusche Braut, gefallen und ihm in Heiligkeit und Gerechtigkeit
dienen möge. Scriver. Sie ist cine Gabe GOt-
tes, verglichen mit 1 Mos. 6, 5. 1 Petr. 1, 22.
Und ist nichts Köstlichers, denn ein keusches Weib, Sir.
2«, 20.
Weiter, L. B., was ? keusch ?, ist etwa eine Tugend, ist etwa
ein Lob, dem denket nach, Phil. 4, 8. Halte dich selber keusch, 1 Tim. S, 22. Ein Bischof soll sein ? keusch, Tit. 1, 8. Junge Wittwen,
Tit. 2, 5. Und machet keusch eure Seelen im Gehorsam der Wahrheit durch
den Geist, 1 Petr. I, 22. Wenn sie ansehen euren keuschen Wandel in der Furcht, 1 Petr.
3, 2. Die Weisheit aber von oben her ist aufs Erste ksusch (und machet
uns keusch) :c., Iac. 3, 17. Reiniget die Hände, ihr Sünder, und machet eure Herzen keusch,
ihr Wankelmüthigen, Iac. 4, 8.
Paulus redete vor Felix von der Keuschheit, A.G. 24, 25. In allen Dingen lasset uns beweisen als Diener GOttes, in
Keuschheit:c., 2 Cor. s, 4. o.
Die Frucht aber des Geistes ist ? Keuschheit, Gal. 5, 22. Niemand verachte deine Jugend; sondern sei ein Vorbild ? in
der Keuschheit, 1 Tim. 4, 12. Die Jungen als die Schwestern mit aller Keuschheit, c. 5, 2.
z. 2. Keusche Gemüther find irdische Engel. (S. a. Hurerei.) Man hat a) die jungfräuliche 1 Cor. 7, 34. (nicht der Päpstler, welche sie fälschlich aus Offb. 14, 4. erzwingen wollen.) b) die eheliche, Ebr. 13, 4. Die Ehe kann und soll zwar Hüterin und Beförderin der Keuschheit sein; doch kann es auch in der Ehe selbst Nnkeuschheit geben; ja Thomas Morus (s. sein Leben von Arnold S. 36 f.) behauptete, daß Menschheit in der Ehe schwerer sei: darum bedarf es auch hier einer strengen Bewahrung. Die, welche verehelicht, haben nicht die Freiheit, garstig zu reden, vielweniger unehrbar zu handeln, sondern sie müssen ehrbar, mätzig, scham-haftig sein, mit Gebet und in rechter Absicht den Ehestand führen, c) der Wittwen, Luc. 2, 37. Ruth 1, 14. Diese dürfen allerdings wieder heira-then, 1 Tim. 5, 14. aber es muß im HErrn geschehen, 1 Cor. 7, 39.
§. 3. Brennen aus dem Herzen unkeusche Flammen, Matth. 5, 28. c. 15, 19. so wird durch die LuNsenche, 1 Thess. 4, 5. der Bund mit den Augen, Hiob 31, 1. Sir. 9, 5. 6. 8. zu machen verhindert, der Mund redet faules Geschwätz, Eph. 4, 29. und herzt sich mit einer andern, Sprw. 5, 20. die Ohren hören die Sängerin gern, Sir. 9, 4. Sprw. 5, 3. die Hände verunreinigen sich mit Betasten, Ezech. 23, 21. die Füße laufen ins Hurenhaus, Ier. 5, 7. ja der ganze Leib wird unrein, und alle Glieder Hurenglieder. Der Mensch wird dadurch der Gemeinschaft mit GOtt, des Ginflusses und Genusses seiner Gnade verlustig, zu GOttes Werk untüchtig; alle guten Gedanken und Triebe ersterben in ihm: er versinkt entweder in Muthlosigkeit und Verzweiflung oder in Frechheit und Schamlosigkeit; verfällt in die Gewalt der finstern Mächte, und verliert so die Hoffnung der künftigen Herrlichkeit. Wer aber sein Faß rein behalten will, 1 Thess. 4, 3. 4. 5. muß sein Herz zum Tempel des heiligen Geistes machen, in welchem die Keuschheit gleichsam der Kirchner ist, der nichts Unreines hinein läßt.
Oetinger 1. 0. S. 332. sagt zur Warnung vor Nnkeuschheit: ?Bringst du nicht dem Tode Frucht durch Leidenschaften und Lüste, die durch das Gesetz und kaltsinuigen Gebrauch des Wortes GOttes ärger werden? Nnd wie viele unfruchtbare Werke der Finsterniß hast du gethan? Wie viel hast du das Reich des Teufels mit Aergernissen an dir uud
Anderen gebaut? Willst du dem König des Schreckens, dem Teufel, ferner zu Gebote stehen, daß du mit der Nukeuschheit seiue Macht über dich legitimirst? Oder willst du JEsu Christo die Ehre geben, ieine Erlösung, mit völliger Nebergabe deiner an iyu, verherrlichen und erfahren? oder willst du es anstehen lassen, dich zu ihm zu bekehren? Willst du lic-ber von immerwährenden Gewissensstreichen Strafe leiden, oder willst du unter der Gnade in der Freiheit von der Herrschaft der Sünde leben? Verzagst du etwa daran, daß du könntest los werden, weil aus deinen Vorsätzen schon so oft nichts geworden, und weil du fühlst, daß die Gewohnheit zu mächtig ist? Vielleicht willst du von der Nukeuschheit nur um des Schadens willen, nicht um der Freude willen an der Reinigkeit und Heiligkeit GOttes los seiu? Vielleicht willst du frei sein uur von den groben Ausbrüchen und Nngelegenheiten der Geilheit, nicht aber von der vor GOttes Augen noch offenbaren Herzens-Nnkeuschheit in Scherzen, närrischen Erzählungen, Lachen, sinnreichen Stachelreden? Nnd weil du von dem Letzten dich nicht willst reinigen lassen, so bist du auch unter den ersten Sünden noch gleichsam gesanglich beschlossen. ? Bist du vielleicht dieser Vorstellungen noch nicht fähig, und willst deine Bekehrung aufschieben, so höre, was ein uukeuscher Mensch sei: sein Herz ist ein brudelndes Gefäß von unreinen Bildern und Gedaukeu. Kaum erblickt er etwas, so wird seine Begierde entflammt, kaum hört cr etwas Kitzeludes, so steht er schon in voller Brunst; Einigen thut es wohl, Ginigen ist es eine Zeitlang weh dabei, bis sie ihrer selbst ganz vergessen haben. Gin solcher Mensch kann seine Gedanken nicht nur auf GOtt nicht richten, sondern auch nichts Rechtschaffenes lernen, keine Aufmerksamkeit gewöhnen, ja sie kommen zuletzt in die größte Fühllosigkeit und Nnbedachtsamkeit, daß sie nichts recht beurtheilen können, viel weniger an sich selbst recht gedenken können, wie sie an ihrem eignen Leibe sündigen, wie sich GOtt solche zu richten vorbehalten, wie man in der Auferstehung des Leibes Schadeu habe, 1 Cor. 5., wie diese Sünden in die Erde, ja gar auf die Gebeine geschrieben sein, Hiob 20, 11. Bist du aber jener Vorstellungen fähig, und du erblickest sammt einem starken Vor-schmack wieder in JEsu Christo die Freude des Geistes, so scheide dich von nun an von allem dem ab, was aus Verwirrung des Gesetzes und Evan-gelii in dir selbst finster oder verwirrt geblieben. Nuterscheide die falsche sinnliche Lust und die Leidenschaften aus derselben, wohl von dem, was an den natürlichen Trieben an sich selbst nicht sündlich ist; todte jene in deinen Gliedern durch Erneueruug des Taufbundes. Todte sie aber durch eine Freude des Geistes, wo du kannst; kannst du aber nicht, so thue es um des Wortes JEsu willen: Acrgert dich dein Auge, Hand, Fuß u. s. w. Verlaß dich auf JEsu Gnade, die den Ernst niemals ungekrönt läßt." §. 4. Heiliger GOtt, du reines Wesen, laß doch
a) deinen Befehl, 2 Cor. 6, 4. 6. Ebr. 12, 14.
b) den Gräuel, den du an Ehebrecher« hast, Ier. 23. 14. c) die hohe Würde der Keuschheit, als welche der Seele den Glanz der wahren Schönheit und Gottähnlichkeit giebt, Gal. 5, 22. Sir. 26, 20. Sprw. 11, 22. d) deren unberechenbaren Segen für Leib und Geist, Gal. 6, 8. e) und die Beispiele der Keuschen,* uns antreiben, daß wir die Mittel,** eiu reines Herz zu erlangen, ergreifen, und im Fleisch außer dem Fleisch leben mögen.