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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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Teufel herrscht in der Luft, Eph. 2, 2. (S. Fürst 8.4.)
AIs Pharao sahe, daß er Luft (Linderung) kriegte, ward sein
Herz verhärtet, 2 Mos. 8, 15. Der HErr wird euch schlagen ? mit giftiger Luft, 5 Mos.
26, 22.
Das Wild schnappet nach der Luft, Ier. 14, 6. Und der Geist zerflattert, wie eine dünne Luft, Weish. 2, 3. Als ein GOtt verehrt, Weish. 13, 2. Darnach wir, die wir leben und überbleiben, werden zugleich
mit denselbigen hingerückt werden in den Wollen, dem HErrn
entgegen in der Luft, und werden also bei dem HErrn sein
allezeit, 1 Thess. 4, 17. Der siebente Engel goß aus seine Schale in die Luft, Offb.
16, 17.
z. 2. In die Lust streichen, 1 Cor. 9, 26. heißt
umsonst arbeiten, vergebliche Arbeit thun, wovon man keinen Nutzen hat, wie die Fechter, wenn sie mit dem Stoß verfehlen, oder wohl gar keinen Feind vor sich haben, einen Luftstrcich thun.
Lüge
§.1. Lüge ist absichtliche, bewußte Verläugnung der Wahrheit: sie ist also das Laster, wo man anders redet und sich giebt, als man innerlich denkt und gesinnt ist; eine Disharmonie unserer Worte und der Gedanken unseres Herzens. Die Schrift nennt sehr charakteristisch nicht bloß die eigentlichen mit dem Munde begangenen Unwahrheiten so; sondern sie nennt das sittlich Böse überhaupt Lüge, und die Bösen Lügner: weil das Böse, die Sünde, allemal einen innern Widerspruch in sich schließt, indem der Mensch das Gewissen, die Stimme der Wahrheit sich weglügen muß; und jeder Böse allemal falsch, oder ein Lügner wird, weil er sich nie so geben kann, als er ist, sondern sich als ein Anderer darstellt. Man kann die Stufenfolge der Lügen nach dem wachsenden Grade der Schuld so eintheilen: 1) scherzhafte Lügen, um zu ergötzen und zu belustigen (wohin Dichtungen, die man als Dichtungen giebt, nicht gehören); 2) eigennützige, betrügerische Lügen, wodurch man einen Vortheil erlangen, einen Schaden abwenden will, wenn gleich auf Unkosten des Andern; 3) Lügen aus Ehrgeiz, wo man theils die eigne Schuld und das gethane Böse, um der Schande und Strafe zn entgehen, oder auch seinen übelwollenden Sinn gea.en den Andern, um ihu nicht sich abgeneigt zu machen, leugnet; ? theils sich Gaben, Vorzüge, Werke, Verdienste zuschreibt, die man nicht hat, um zu glänzen, gehoben zu werden, (Prahlerei, Ostentation) oder Gesinnungen gegen den Andern und über seinen Werth äußert, die man nicht hat, um seine Gunst zu erschleichen (Falschheit,Heuchelei, Schmeichelei);^) Lügen aus Bosheit, wo man aus Vorsatz, dem Andern an seiner Ehre oder Habe zu schaden, lügt: Verläumdung, Meineid. Von allen diesen Arten der Lügen ohne Ausnahme heißt es Eph. 4, 25. leget die Lügen ab.
Wie habt ihr das Eitele so lieb und die Lügen so gerne? Pf.
4, 3. Wohl dem, der seine Hoffnung fetzet auf den HErrn; und sich
nicht wendet zu den Hoffärtigen, und die mit Lügen umgehen,
Pf. 40, 5. Deine Zunge trachtet nach Schaden, und schneidet mit Lügen,
wie ein scharfes Scheermefser, Ps. 52, 4. Zchadenthun regieret darinnen, Lügen und Trügen läßt nicht
von ihrer Gasse, Ps. 55, 12. Esa. 59, 13. Sie denken nur, wie sie ihn dämpfen, fleißigen sich der Lügen,
Pf. 62, 5.
Die Stolzen erdichten Lügen über mich, Ps. 119, 69. 78. 86. Lügen bin ich gram, und habe Greuel daran, Ps. 119, 163. Falscher Zeuge, der frech Lügen redet, Sprw. s, 19. tÄhn hnssrt
der HErr, u. 16.) Sprw. 14, 5. Der Gerechte ist der Lügen Feind, Sprw. 13, 5. Wer Litzen frech redet, wird nicht entrinnen, Sprw. 19, b. 9.
Wer Schätze sammelt mit Lügen, der wird fehlen, Sprw. 21, s. Ein Herr, der zu Lügen Lust hat, deß Diener sind alle gottlos,
Sprw. 29, 12. Abgötterei und Lügen (eitle und unnütze Worte) laß ferne von
mir sein, Sprw. 30, 9. Wir haben die Lügen unsere Zuflucht, und Heuchelei unfern
Schirm gemacht, Esa. 28, 15. Welche die Leute fündigen machen durchs Predigen ? weichen
durch Lügen sunniitze Lehre und Menschenfntznngm) vom Gerechten (Christo). Gfa. 29, 21. Verlasset euch nicht auf die Lügen, wenn sie sagen: «., Ier.
7, 4. 8. Ist es doch eitel Lügen (setruy), was die Schriftgelehrten
setzen, Ier. 8, 8. (Mit dem Griffel, »i« hent zn Tage mit dtr
Feder.) Sie schießen mit ihrer Zunge eitel Lügen und keine Wahrheit,
Ier. 9, 3. Propheten predigen Lügen, Ier. 23, 14. 32. Gzech. 13, 6. 8.
19. c. 21, 29. c. 22, 28. Sondern Gotteslästern ? Lügen ? hat überHand genommen,
Hos. 4, 2.
Ich wollte sie wohl erlösen, wenn sie nicht wider mich Lügen
redeten, Hos. 7, 13.
Und ihre Einwohner gehen mit Lügen um, Mich. 6, 12. Ninive voll Lügen (Getrng in Handelschaft und Gattesdienst), Nah.
3, 1. Gewöhne dich nicht an die Lügen, denn das ist eine schändliche
Gewohnheit, Sir. 7, 14. 13. Die Lüge ist ein häßlicher Schandfleck an einem Menschen, und
ist gemein bei ungezogenen Leuten, Sir. 20, 26. 28. Ein Dieb ist nicht so böse, als ein Mensch, der sich zu Lügen
gewöhnt, ib. v. 27.
Es schäme sich ? ein Fürst und Herr der Lügen, Sir. 41, 20. Die GOttes Wahrheit haben verwandelt in Lügen, und haben
? gedienet dem Geschöpf mehr, denn dem Schöpfer lc., Röm.
1, 25. (S. Herrlichkeit ß. 5.)
Darum leget die Lügen ab und redet die Wahrheit, ein Jeglicher mit seinem Nächsten, sintemal wir unter einander Glieder sind, Eph. 4, 25.
Darum wird ihnen GOtt kräftige Irrthümer senden, daß sie glauben der Lüge, 2 Thess. 2. 11. (Z. Irrthum tz. 2.)
Und wisset, daß keine Lüge aus der Wahrheit kommt, 1 Joh.
2, 21.
Und wird nicht hineinqehen irgend ein Gemeines und das da
Greuel thut, und Lügen, Offb. 21, 27. Draußen sind die Hunde ? und Alle, die lieb haben und thun
die Lügen (Zünde), Offb. 22, 15.
z. 2. Der Grund der Unsittlichkeit der Lüge liegt darin, daß sie 1) eine Selbstentehrung des Menschen ist; der Mensch giebt gleichsam seine Persönlichkeit auf, indem er sich als einen Andern darstellt, als er ist, und also wider alle Ordnung der Natur handelt; daher die Scham bei jeder entdeckten Lüge; 2) sie widerstreitet GÖttes Wahrhaftigkeit, und der Bestimmung, wozu er uns die Sprache gegeben; ja sie ist Verspottung GOttes, weil GOtt alle Lügen anh'ört; 3) sie macht den Menschen dem Teufel ähnlich; 4) sie zerstört alles Zutrauen und Liebe unter den Menschen, löst also die Van1)e der Geselligkeit auf; 5) bereitet dem Menschen innere Nn-ruhe, Verlegenheit und äußere Schande, und 6) ewige Pein; da die Lügner im göttlichen Gerichte offenbar werden. ? Ein Christ, dem geistloser Scherz unanständig ist, Eph. 5, 4. wird noch viel weniger Scherzlügen treiben. Nothlügen* für erlaubt zu halten, droht aller Wahrheitspflicht ihr Ansehen zu rauben, weil sich nirgends die Gränze bestimmen läßt, wo ein Zweck so wichtig sein soll, um seinetwillen die Wahrheit verletzen zu dürfen. ^.uFustin oonti'H mknäaoiuui aä Oonsent. e. 15. Opp. VI. 341. V. sagt in Bezug auf die israelitischen Wehmütter und die Rahab: bsnoktzoit Ü8 Heus, non quia. NSutitHO 8u.nt, 8ßä ynia, in Dominos Dsi miZeriooräsZ fukrunt: nou ßLt itayno in ßi8 rs-nmneratg, ^Iiacia, soä dßnovoißntiel.; dsmAnitas uißiitis, ndn iniquitas msutisutis. ? Nur im Verkehr mit Menschen, deren Verstand nicht mehr unter den Formen der menschlichen Erkenntniß steht, als Wahnsinnige, im Fieberparorysmus Liegende, Wüthende, möchte es gestattet sein, von der Wahrheit
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