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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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Taufe.
W?
dem ihr sie taust, oder durch die Taufe, zu meinen Jüngern, und lehrt sie halten ic. ? In dem Befehl, Marc. 16, 16. wird offenbar, wie aus Vers 15. erhellt, auf die erste Bildung von Gemeinen nnter Heiden Rücksicht genommen, wo erst mußtedas Evangelium gelehrt werden; und Bugenhagen (Luthers Werke XXI. Auh. S. 223) urtheilt sehr richtig so: ?Wo Christus nicht geprediget ist, und wo Christus Name unbekaunt ist, da soll man weder die Großen noch die Kleiuen taufen, da soll man erst lehren, und darnach taufen. Wie es da stund in der Welt, zu welcher Christus sein Evangelium sandte und sprach: Gehet hin und prediget;c. Wo aber Christus Name geprediget und bekannt, und die Leute getauft sind mit der Taufe Christi im Namen des Vaters u. s. w.: da sollen die Christen auch ihre Kinder Christo zntragen, sie lehren und tanfeu, wie Christus befohlen hat, und keines an ihnen ver-sämnen; lehren, wenn wir können, und taufen, wenn wir können." Man darf also aus dem, was geschah da, wo erst Gemeiuen zu grüudeu sind, nicht schließen auf das, was geschehen sollte da, wo Gemeiuen gegründet und eingerichtet sind. ? Der Gruudsatz, Niemanden zu taufen, als von dessen Glanbeu man alle Versicherung erhalten hat, ist ganz uuausführ-bar. Wer kann dem Andern so ius Herz seheu, daß er mit Untrüglichkeit sich über die Lauterkeit und Nichtigkeit des Glaubeus des Audern gewiß halten kann? ?Wie und weun wolleu sie doch das immerdar wisseu? Siud sie nun zu Göttern worden, daß sie den Leuten ins Herz sehen können, ob sie glauben oder nicht? Wissen sie nuu nicht, ob sie glauben, warum taufen sie denn, weil sie ja hart fechten, der Glaube muß vor der Taufe kommeu. Wer die Taufe auf den Glauben gründet und taufet auf Abeuteuer, und nicht gewiß ist, ob Glaube da sei, der thut nichts Besseres, deuu der ohne Glaubeu taufet, denn Unglaube und ungewisser Glaube ist gleichviel. ? Ja sprichst du, er bekennet, daß er glanbe; Lieber, laß bekennen hin und her; der Text spricht nicht: wer da bekennet, sondern wer da glaubet. Sein Bekenntniß hast du wohl; noch weißt du seinen Glauben nicht; du weißt auch seineu Glauben, weil alle Menschen Lügner sind, Ps. 116, 11. und allem GOtt die Herzen kennt, 1 Kon. 8, 39. Darum wer die Taufe will grüuden auf den Glauben der Täuflinge, der muß nimmermehr keinen Menschen taufen: denn wenn du gleich einen Menschen hundertmal taufest einen Tag, darnach weißt du keiumal, ob er glaube." Luther, XVII. 2658. 2659. Dies weudet er auch auf den Täufling an: wenn dieser seine Taufe auf den Glauben gründet, und er ist seines Glaubens nicht gewiß, so würde er sich so oft müssen taufen lassen, bis er des Glaubens gewiß würde. ?Was sollte wohl daraus werden? Ein ewiges Taufeu, und kein Aufhören würde daraus." Ebeud.S. 2660. 2670. ? Welch eine Anmaßung ist es dabei, in der Voraussetzung, daß man nur wahrhaft Gläubige und Bekehrte taufe, uutrüglich es wissen zu wollen, wer bekehrt sei; und mithin von den Wiedergetauften es behaupten, daß diese allein eine reine Gemeine seien! ? Fragt man zuletzt noch, warum Kindern, wenn ihnen die Taufe ertheilt wird, nicht auch das heilige Abendmahl gereicht werde: so ist leicht einznsehen, daß sich, ungerechnet die physischen Schwierigkeiten, die bei ganz zarten Kindern das Abendmahl von selbst verbieten, ein großer Unterschied zwischen beiden Sacrameuteu findet. Das
Abendmahl ist seiner ursprünglichen Bestimmung nach ein gemeinsames Mahl, wozu also auch Gemeinschaft und bewußte Theilnahme erfordert wird, während die Taufe an jedem Einzelnen vollzogen werden kann. So fordert auch die Feier des Abendmahls, insofern es eine Verkündigung Christi ist, mehr active Neceptivität, während zur Taufe nur eine passive Neceptivität erfordert wird.
Es kann demnach durch keiuen Zweifel der geistliche Segen bestritten werden, der in der Tauft liegt: da diese das Kind in die reelle Gemeinschaft mit Christo versetzt, es als ein Glied in JEsu einpflanzt, nno der Gnadeneinstüsse desselbeu, nach dem Maße seiner Empfänglichkeit, theilhaftig macht (s. hierüber vorzüglich Heim, Ueber Taufe und Consir-mation. Stuttgart 1841.): mithin die große Liebe JEsu zu den Kleinen, die er durch die Taufe in ftiu Reich aufnimmt, so rührend offenbart, aber anch christlichen ^ ^n die tröstendste Gewißheit über ihre Kinder gv" ,ie ihnen als Getaufte theurer, näher sein müssen, als wenn sie ohne Taufe eine lange Reihe Jahre in der Christengemeine hernmirren müßten, ohne daß man wüßte, ob man sie für Christen oder für Heiden ansehen solle. Gewiß, wer diese Tanfgnade leuguet, weil das Kiud selbst sie noch nicht fassen kaun, der beweist, daß ihm noch der Glaube an die Alles wirkende Gnade fehlt; der schreibt im Werke des Heils der menschlichen Kraft mehr zu, als GOtt.
IV) Sieht man endlich auf den Ursprung der wiedertäuferischen Lehre: so muß dieser die letztere dem nachdeukenden Christen höchst verdächtig und bedenklich machen. Die Lehre ist aus einer nnreinen Quelle hervorgegangen. Wenn je eine Secte aus einem wilden uulautern Fanatismus eutspruugeu, je eiue durch die traurigsten Verirruugen und durch die schändlichste« Greuel und Verbrechen ihrer Urheber gebrandmarkt worden ist: so ist es die ana-baptistischc. Daß die späteren Mennoniten nud Baptisten von solchen Verirrungen zurückgekommeu sind, kaun die Fleckeu ihres ersteu Ursprungs nicht austilgen. Wo nur eiumal in Einem Stücke die Lanterkeit und Einfalt des Evangeliums verlasseu wird, da ist es begreiflich, daß auch audere Irrthümer mit im Gefolge sind. » Osrwm sst 8iSnnm kkwatieas insntig 6t a^itatas rnalo spiritu, in8iSN68 a1i<1U08 6rror68 ^Ortinaeitsr äsksnäßrß. ^nkda^»-tigwy N0N tantuui Kuno rmum artlouinm äs Vap' ti8N0 inkantinui labkkaotant, 86ä Niu1t08 xroäiSio-L08 6ri'0r68 llN806nt; ost^uk totuin. 60I-UN1 äslirwni oonkii8iiin ex niuitarum vstornin Lootaruin. fnro-ribn8.-------NunyMin nnuL 3,Ii^ui8 in8iSni8 srror
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^s?ane5e5o5l, 1.00. ?k60l. x. 378. 380. Wäre nuu die Lehre der Wiedertäufer Wahrheit, wäre die Ab-schaffuug der Kindertaufe eine zum Heil der Kirche höchst nöthige Reform: nimmermehr würde sie GOtt aus solchen unreinen Quellen haben hervorgehen, durch solche verwerfliche Werkzeuge haben bewirken wollen. Wo GOtt ein neues Licht aufgeheu läßt, wo Umwandlungen der Kirche geschehen sollen: da gebraucht er erleuchtete und lautere Werkzeuge. Wie gauz anders waren der Ursprung und die Werkzeuge der Reformation! Wenn die Urheber der letzten, welche alle einstimmig die Kindertanfe vertheidigten, mit den Urhebern des Anabaptismus verglichen werden: kann es eine Frage sein, wo die Zeugen der Wahrheit, die Werkzeuge GOttes, und wo die Urheber der Lüge, die Werkzeuge des Sataus