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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die Urgeschichte der Kunst; Kunst und Kunsttrieb

3 ^[Seitenzahl nicht im Original]

Die Urgeschichte der Kunst.

Kunst und Kunsttrieb. Nach dem Herkommen wäre ich verpflichtet, zunächst darzulegen: "Was ist Kunst?" Diese Frage gehört zu der Art jener, mit welchen altkluge Kinder die klugen Alten in peinliche Verlegenheit bringen. Es giebt viele Dinge, von denen jedermann eine nach seinem Gefühle und Glauben ganz klare Vorstellung hat; soll er aber diese seine Vorstellung nun auch klar, kurz und bestimmt in Worte fassen, so läuft die Erklärung schließlich nach langem Bereden in den Satz aus: Das Ding ist eben das Ding. Die Leute vom Fach sind auch nicht einig darüber, was "Kunst" sei. Während die Einen schon im urzeitlichen Grabhügel ein Kunstwerk sehen, meinen Andere, erst die Griechen hätten die Kunst entdeckt. Es haben die Einen ebenso recht wie die Anderen, im "gewissen Sinne" natürlich, oder von ihrem Standpunkte aus.

^[Abb.: Fig. 1. Natürliche Kunstformen. (Nach Haeckel.)

1. u. 3. sind die festen Gerüste kleiner, dem bloßen Auge kaum sichtbarer Lebewesen vom Stamme der Urtiere. Die Kelchform von 2, das Kalkgerüst einer Koralle.]