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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Aegypten

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Aegypten.

Seine Länge beträgt 102 m, die Breite mißt 51 m und die Höhe der von 134 Säulen getragenen Decke in der Mitte 23 m. Die Säulen des Mittelganges messen im Durchmesser 3,75 m bei einer Höhe von 21 m. Nun folgt das Heiligtum, hier aber vom Vortempel durch einen ungedeckten Zwischenraum völlig getrennt.

Wo das Allerheiligste zu suchen ist, ob in einem der Mittelräume vor C, den sogenannten "Granitgemächern", welcher dann als die Cella anzusehen wäre, oder im Hofe bei C läßt sich nicht mehr entscheiden. Ebenso unklar ist die Bedeutung der zahlreichen diese Kammern umgebenden Räume, welche zum Teil nur noch in ganz schwachen Spuren zu erkennen sind.

Wie beim Chonstempel, so schließt sich auch hier an das Heiligtum eine Säulenhalle D an mit 20 Säulen und, diese umschließend, 32 viereckigen Pfeilern.

Säulen und Pfeiler finden sich noch in den verschiedensten Gemächern und in dem ersten Raume von C, dem sogenannten Karyatiden-Hofe, (vielleicht als Vorraum zum Allerheiligsten zu betrachten,) rings an den Wänden Osirisstandbilder. Eine ähnlich großartige Anlage war die des Tempels zu Luksor, erbaut unter Armenophis III. ^[richtig: Amenophis III.] und Ramses II. Doch ist hier der Grundriß weniger verwickelt, zeigt aber eine eigenartige Abweichung insofern, als der Vorhof nicht rechtwinklig, sondern in Form eines etwas verschobenen Rechteckes gebaut ist, während die weiteren Räume ganz regelrecht stehen.

Der Tempel von Elephantine. Während die Tempel dieser Art, bei aller Einfachheit der Grundform, durch die Willkürlichkeit in der Ausführung des Einzelnen und durch die regellose Anhäufung von Gemächern im eigentlichen Tempel, rings um das vermutliche Allerheiligste, verwirren, zeichnen sich gewisse kleine Tempel in Oberägypten und Nubien durch vollkommene Klarheit und Einfachheit aus. Diese Tempel, deren bester Vertreter der leider in der Neuzeit zerstörte Tempel auf der Insel Elephantine ist (Fig. 17 u. 18) sind mit

^[Abb.: Fig. 29. Holzstandbild des Per-Her-Nofret.

Aus dem alten Reich. Berlin, Museum. (Nach Photographie von Mertens.)]

^[Abb.: Fig. 30. Eine Teigkneterin.

Bemalte Kalkstein-Figur aus dem alten Reich. Museum zu Florenz. (Nach Photographie von Alinari.)]