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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Grottenbauten

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Indien.

Hügel errichtet, Kuppelbauten, die auf einer Plattform ruhen, außen mit behauenen Steinen verkleidet, im Innern eine kleine Kammer für die Reliquie bergend. Diese Reliquienbehälter hießen Stûpa (so viel wie Schopf), in der Volkssprache Topa, in Ceylon Dagopa. In der Regel waren sie mit einem Steingitter umgeben, das aus Steinpfeilern (bis 3 m hoch) bestand, die von drei steinernen Querbalken durchzogen waren, oben ruhte ein Gesimsbalken. Dieses Steingitter war durch große Thorbauten unterbrochen, die aus 2 bis 10 m hohen Pfeilern, mit drei durchgezogenen Querbalken in der Höhe bestanden. Diese Thorbauten, welche deutlich ihren Ursprung aus der Holzbaukunst erkennen lassen, sind ungemein reich mit Flachbildwerken und auch freistehenden Figuren (Elefanten) geziert.

Die einfache Kuppelform der Stûpa wurde später - als der Brahmaismus wieder die Oberhand gewann und nun auch seinerseits zu Tempelbauten schritt - reicher gegliedert und ausgestaltet durch vorspringende Wülste an den Seiten und Aufsätzen. Aus der Stûpa entwickelte sich schließlich der für die spätere indische Baukunst bezeichnende Turmbau (Pagode), indem man das Ganze noch höher aufführte, wagerecht und senkrecht reicher gliederte und üppig verzierte. In der Stûpa haben wir also jene eigen-indische Form, welche sich als Grundlage oder Bestandteil in der gesamten indischen Baukunst bei allen Stilrichtungen fort erhielt.

Grottenbauten. Eine andere buddhistische Einrichtung förderte ebenfalls das Bauwesen; das waren die Klöster. Das Mönchsleben gab nämlich Anlaß zu den Höhlenbauten. Zunächst wurden Wohnzellen (Vihâra) in den Grotten angelegt, dann auch eine Versammlungshalle (Tschaitya) hinzugefügt, welche endlich zu einem mehr oder minder großartigen Tempel

^[Abb.: Fig. 52. Grottentempel von Karli.

(Nach Schlagintweit "Indien".)]