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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts

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Die Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts.

Der Mittelbau, die Seitenflügel und Pavillons haben je für sich besondere Dächer, so daß die Umrißlinie bewegt gegliedert erscheint. Das Gebäude ist zweigeschossig, nur der Mittelbau, welcher den großen Saal enthält, erhebt sich zum dritten Geschoß. Zu dem Bau, welcher auf einer Anhöhe steht, stimmt auch vortrefflich die Gartenanlage, die den Abhang hinabzieht und hier durch einen eingeschossigen Nebenbau abgeschlossen wird, der im Innern ebenfalls prächtig ausgestattete Räume aufweist.

Andere österreichische Meister. Die Richtung, welche die beiden Vorgenannten eingeschlagen hatten, blieb für die Wiener Bauweise auf lange Zeit hinaus maßgebend und es erstanden nicht nur weitere Paläste von geschmackvoller Art, sondern auch die gewöhnlichen Bürgerhäuser erhielten ein heiteres und zierliches Aussehen, sowie jene auf Bequemlichkeit, Helligkeit und Geräumigkeit abzielende innere Anlage, welche Vorbedingung der Behaglichkeit ist, leider aber in der Neuzeit gänzlich verschwindet (Fig. 614).

Außerhalb der Hauptstadt begegnen wir aber auch tüchtigen Meistern, die ganz Bedeutsames zu leisten vermochten; wie Jacob Prandauer (+ 1727) aus St. Pölten, der Erbauer der Stiftskirche und des Klosters zu Melk, dann Anton Gump in Innsbruck, oder dessen merkwürdiger Nachfolger, der Pfarrer Franz Penz, welcher die Umgebung von Innsbruck, das Stubai- und Wippthal, mit nicht weniger als 14 Kirchen versorgte. Die Stiftskirche Melks ist eine beachtenswerte Schöpfung, schwungvoll und malerisch im Aufbau mit reichem stimmungsvollen Schmuck im Innern. Das Ganze ist einheitlich empfunden und ausgeführt, das Bauliche steht im vollen Einklang mit dem Bildnerischen und Malerischen und erzielt dadurch eine mächtige Wirkung. Auch in den Einzelheiten

^[Abb.: Fig. 622. Rathaus in Augsburg.]