Schnellsuche:

Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts

722

Die Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts.

Lampe zu rechtfertigen (Fig. 687). - Diese an Caravaggio sich anschließende Richtung hatte auch auf die Folgezeit insofern nachgewirkt, als auf sie die holländische Vorliebe für das Helldunkel zurückzuführen ist.

Bildnismalerei. Hals. Aus dem Banne der italienischen Vorbilder machten sich am ehesten die Bildnismaler frei, denn sie wurden schon durch die Art der Aufgabe auf den Weg des Naturstudiums gedrängt. Für Stoff und Form konnte man ja die Vorbilder nicht gebrauchen, höchstens nur für die Farbengebung, und auch da mußte der vorhandene Sinn für Wirklichkeitstreue zu einem Wandel führen. Wir sehen daher schon frühzeitig die Bildnismalerei auf einer erfreulichen Stufe der Entwicklung zur volklichen Selbständigkeit; die Arbeiten des Delfter Michiel Janszon Miereveldt (1567-1641) - seine Werkstatt soll angeblich 10000 Bildnisse geliefert haben - die Amsterdamer Meister Nicolas Eliasz, Thomas de Keyser und Bartholomäus van der Helft - ein Schüler des Erstgenannten - sind nicht nur tüchtig, sondern zum Teil sogar hervorragend durch die bestimmte Naturwahrheit und Klarheit, wenn auch meist in der Farbe etwas kalt und trocken.

Der bedeutendste Meister dieser Gruppe ist jedoch Frans Hals (1560-1666), der seine Fachgenossen an Begabung und künstlerischer Kraft weit überragt. Die lebensvolle, heitere Natürlichkeit der Gestalten mit ihren freien Bewegungen und den scharf gezeichneten, die ganze innere Eigenart der Persönlichkeit widerspiegelnden Köpfen, die ungekünstelte und bei aller Zwanglosigkeit künstlerisch wirkungsvolle Anordnung der Gruppen, und nicht zum wenigsten auch eine fein abgetönte, silberige Farbengebung verleihen seinen Werken den hohen Reiz vollendeter Schönheit (Fig. 688). Seine Einzelbildnisse sind in dieser Beziehung ebenso ausgezeichnet, wie die Regenten- und Doelenstücke, unter denen wohl jenes der Georgsgilde das bedeutendste ist und das Können des Meisters auf seiner Höhe zeigt. Auch

^[Abb.: Fig. 690. Rembrandt: Die Nachtwache.

Amsterdam. Reichsmuseum.]