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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

Schlagworte auf dieser Seite: Nutzen der Regenwürmer; Zur Einmachzeit

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oder noch besser leichte Blechkasten während der warmen Jahreszeit vorzuziehen. Viele begehen aus Unkenntnis den groben Fehler, die Kisten sogar noch mit Löchern zu versehen, damit die Luft zu den Blumen Zutritt findet. Es ist natürlich darnach nicht zu verwundern, wenn die Sendung vertrocknet ankommt. Im Winter bei strenger Kälte werden wir oft gezwungen sein, das mit Blumen versehene Kästchen noch in ein zweites zu setzen und den Zwischenraum mit Sägemehl oder Watte u. s. w. auszufüllen, oder aber das Kistchen mit Watte und dickem Papier zu umgeben, was in den meisten Fällen oft schon genügt. Alle Blumen, die zum Versand bestimmt sind, müssen möglichst frisch und im Sommer morgens bei Tau und halbgeöffnet geschnitten werden. Handelt es sich um den Versand loser Blumen, so legen wir auf den Boden (die Kiste wurde zuvor mit Papier ausgelegt) eine Lage feuchtes Moos. In eine Kiste sollen niemals mehr als drei Lagen Blumen gepackt werden, und zwischen jede Blumenlage immer wieder feuchtes Seiden-, besser noch Löschpapier gelegt werden, den Schluß bildet wieder eine Lage feuchtes Moos. Diese Verpackungsart gilt auch bei Sendungen als Muster ohne Wert. Stets muß die Kiste so ausgefüllt werden, daß die Blumen nicht hin- und herrütteln können. Bei fertigen Blumengebinden wird das ganze Arrangement, nachdem es noch einmal leicht betaut wurde, mit doppeltem Seidenpapier fest umgeben und der Gegenstand, sei es nun ein Strauß, Korb, Kranz oder dergl., in der Kiste durch Festbinden so befestigt, daß es sich nicht hin- und herschieben kann, was sehr wichtig ist. Bevor man die Kiste zugenagelt, wird die Seidenpapierhülle noch einmal angefeuchtet. So verpackt, werden alle Blumen frisch am Bestimmungsort eintreffen. Bei allen Blumensendungen sollte auf dem Deckel wie auch auf der Begleitadresse stets der Vermerk "Frische Blumen" angebracht werden.

Aus "Für's Haus."

Nutzen der Regenwürmer.

Wir wissen, daß an der Zersetzung von organischen Stoffen (Dünger, Streu, Schlamm 2c.) viele kleine Tiere teilnehmen. Auch im Boden üben viele Tiere eine derartige Tätigkeit aus. Für die Landwirte kommen hier in erster Linie die Würmer, ganz besonders die Regenwürmer, in Betracht, die sich von pflanzlichen und tierischen Stoffen, sowie von Erde ernähren. Diese Stoffe wandern durch den Verdauungsapparat der Würmer. Da deren Verdauungsflüssigkeit von derselben Natur ist, wie die Ausscheidungen der Bauchspeicheldrüse der höheren Tiere und wie diese beispielsweise Eiweißstoffe zu lösen, Stärke in Zucker überzuführen und auch Cellulose (Holzfaser) anzugreifen vermag, so kann man ohne weiteres annehmen, daß die den Verdauungsapparat der Würmer passierenden organischen Stoffe verschiedenartigen chemischen Veränderungen unterliegen, infolge deren sie nach Ausscheiden aus dem Tierkörper leichter als vorher zersetzbar sind. - Die geistvollsten Studien hierüber verdanken wir bekanntlich Darwin.

Die von Wollny ausgeführten Versuche zeigten durch das gewonnene Zahlenmaterial, daß die Kohlensäureentwicklung in dem mit Regenwürmern besetzten Boden eine wesentlich stärkere ist als in dem wurmfreien, was wohl darauf beruhen dürfte, daß die organischen Stoffe in ersterem schneller und leichter der Zersetzung anheimfallen. Hieraus kann aber nur der Schluß gezogen werden, daß die Menge der bei dem Zerfall der im Boden vorhandenen organischen Stoffe sich bildenden Pflanzennährstoffe in der mit Würmern besetzten Erde größer sein wird als in der wurmfreien. Weiterhin stellte Wollny durch genaue Versuche fest, das die Menge der löslichen Stickstoffverbindungen und Mineralstoffe, welche gleichfalls durch die Zersetzung der organischen Stoffe entstehen, in der mit Würmern versehenen Erde größer als in der wurmfreien war, daß also durch die Tätigkeit der Regenwürmer der Reichtum des Bodens an aufnehmbaren Pflanzennährstoffen erhöht wird. Dazu kommt aber noch der Umstand, daß die Würmer die Fruchtbarkeit des Bodens auch in anderer Weise günstig beeinflussen. Durch ihre Tätigkeit tragen sie zur Lockerung und Krümelung des Bodens bei. Nach den von Wollny angestellten Versuchen war nach 6 Wochen die mit Würmern besetzte Erde nicht nur vollständig gekrümelt, sondern zeigte auch eine beträchtliche Vermehrung des Volumens (27,5 Prozent). Dadurch wird aber wieder das Wasserfassungsvermögen des Bodens vermindert, das Luftfassungsvermögen dagegen erhöht. Infolge der Krümelung ist auch die Durchlässigkeit für Luft und Wasser im wurmhaltigen Boden bedeutend größer als im wurmfreien. - Der Nutzen der Würmer ergibt sich also aus der Tatsache, daß sie die Zersetzung der organischen Stoffe im Boden nicht unerheblich fördern und anderseits durch ihre Tätigkeit den mechanischen Zustand des Bodens in günstiger Weise abändern. Da nun aber die Würmer gerade dort in größerer Zahl aufzutreten Pflegen, wo der Boden eine größere Menge Feuchtigkeit enthält, so ist ihre Tätigkeit hier in Bezug auf die Regulierung der Luftzufuhr und des Wasserfassungsvermögens von ganz besonderer Wichtigkeit.

(Der prakt. Landwirt, Magdeburg.)

Zur Einmachzeit.

Trotz der vielen Konservenfabriken zieht man in manchem Haushalt selbsteingemachte Früchte