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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

Schlagworte auf dieser Seite: Versand frischer Blumen

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das Gemüse 20 Minuten lang dämpfen, nimmt es dann vom Feuer und verrührt es mit einer Tasse dicker, saurer Sahne, in der ein Eigelb und etwas gehackte Petersilie verquirlt sind. Auch Mohrrübenklöße und -Kotelettes sind sehr angenehme Sommergerichte. In beiden Fällen weicht man Reibbrot in Wasser auf, tut so viel ganze Eier, als nötig sind, um der Masse Haltbarkeit zu verleihen, Salz, Gewürz und eine tüchtige Menge geriebener Möhren dazu und vermengt alles gut. Dann werden Klöße daraus geformt, die man sowohl kochen und braten kann. Für den letztern Zweck macht man sie recht klein und dünn und wälzt sie in zerklopftem Eigelb und Reibbrot. Der Wert der Möhren für die bürgerliche Küche ist leider noch lange nicht genug gewürdigt, was hauptsächlich daran liegt, daß die Hausfrauen dies Gemüse nicht auf mannigfache Art zuzubereiten verstehen. Für den Tisch wenig bemittelter, kinderreicher Familien möchte ich es daher ganz besonders empfehlen. Wie billig stellen sich z. B. folgende Mittags-Menüs: dicke Milch als Vorkost, alsdann Mohrrübenklöße mit gekochtem Rindfleisch - ferner Rinderbouillon, in der das Fleisch vom Tage zuvor gekocht ist und gebratene Mohrrübenkotelettes mit Salzkartoffeln und grünem Salat. Uebrigens möge an dieser Stelle noch darauf aufmerksam gemacht werden, daß die Stengel des ausgewachsenen Salats geputzt und in Salzwasser gekocht, sehr ähnlich wie Spargel schmecken. Man kann sie sowohl mit brauner Butter, wie mit holländischer Sauce servieren.

Viel wichtiger als das Einmachen der Gemüse ist indessen das der Früchte, da der Preisunterschied sich hier im Vergleich zu den fertig gekauften Produkten stärker bemerklich macht. Verteuert wird die Sache nur durch die Verschlußgläser, die sich sehr gut entbehren lassen. Man klärt den Zucker in ganz wenig Wasser, schüttet die Früchte hinein und läßt sie gar kochen, doch dürfen sie ja nicht zerkochen; sie müssen durchaus ihre ursprüngliche Gestalt halten. Man gießt die Früchte in Gläser oder Steinguttöpfe und überzieht die Oeffnungen mit Gelatine. Die Gefäße müssen jedoch zuvor ausgeschwefelt werden. Dies Eingemachte, das sich an einem trockenen Ort vorzüglich hält, gibt in nichts den Büchsenfrüchten nach und da es so überaus billig ist, braucht man nicht damit zu sparen. Die teuren Verschlußgläser fallen fort, folglich kann man alle billigen Obstsorten, wie Frühpflaumen, Sommerbirnen und Aepfel, Blaubeeren u. s. w. in großen Töpfen massenhaft einmachen. Zucker nimmt man nach Belieben, für den täglichen Familientisch genügen 200 gr auf 500 gr Früchte. Himbeeren, Stachelbeeren, Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche und Erdbeeren erheischen selbstverständlich die doppelte und dreifache Zuckermenge, aber diese Früchte sind ja so teuer, daß es unsinnig wäre, bei ihnen mit dem Zucker zu sparen. Je mehr man Zucker dazu nimmt, desto wohlfeiler ist das Eingemachte. Was die Saftbereitung anbetrifft, so halte ich die altbewährte, bei der man den Saft frisch auspreßt und sofort, ohne ihn gären zu lassen, mit der gleichen Quantität Zucker, einkocht, für weitaus die beste. Der gegenwärtig sehr beliebte mit Weinsteinsäure gewonnene Saft ist zwar sehr billig, aber so ganz und gar nicht ausgiebig, da er zur Hälfte aus Wasser besteht. Das kann man ja immer noch zugießen. Auch verliert er in einigen Monaten Farbe und Aroma. Ich weiß recht wohl, daß ich durch diese Bemerkung entrüsteten Protest bei vielen meiner Leserinnen hervorrufen werde, aber ich vermag sie nicht zurückzunehmen. Es wurde mir noch ganz kürzlich derartiger Saft vorgesetzt, den seine Verfertigerin ausgezeichnet fand - nach meiner Ansicht war er nichts, als ein bräunliches Zuckerwasser mit schwachem Obstgeschmack. Seine Verbreitung verdankt dieser Weinsteinsäuresaft doch nur der Bequemlichkeit seiner Herstellung und einer übel angebrachten Sparsamkeit. Man möge reinen Natursaft einkochen, dann hat man etwas wirklich Gutes, das sich viele, viele Jahre lang hält und sich, wenn pekuniäre Rücksichten mitsprechen, beliebig verdünnen läßt. Die nach dem Auspressen zurückbleibenden Trester mischt man mit Blaubeeren oder billigsten Sommeräpfeln und kocht eine dicke Marmelade daraus, die Kinder, auf Brot gestrichen, sehr gerne essen. Auf ein Pfund Marmelade nimmt man 150 bis 200 gr Zucker. Einen Teil der Trester sollte man jedoch zur Herstellung von Fruchtsäften verwenden. Auf 1 l Trester werden 3 l Essigsprit gegossen, nachdem beides zusammen 24 Stunden gezogen hat, seiht man die Flüssigkeit durch ein reines Tuch, kocht sie rasch auf und füllt sie in Flaschen, die man verkorkt und verlackt. Ein paar Theelöffel von diesem Fruchtessig in ein Glas voll Zuckerwasser getan, ergeben eine erfrischende Limonade, die namentlich für Kranke ein Labsal ist. So läßt sich schließlich alles im Haushalt nützlich verwenden, nur sollte man hinsichtlich der Verwertung von Resten niemals solche Rezepte benutzen, die erheblichere Auslagen erheischen. Man würde sonst leicht dem Beispiel jener bekannten jungen Frau folgen, die, um drei übrig gebliebene Mandeln zu verwerten, einen Mandelkuchen backte.

(Schluß folgt.)

Versand frischer Blumen.

Vor Allem ist es sehr wichtig, daß frische Blumen im Winter gegen Frost, im Sommer vor Hitze geschützt und daß sie luftdicht verpackt werden. Deshalb sind auch Körbe zum Versenden nicht geeignet, sondern leichte Kistchen,