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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

Schlagworte auf dieser Seite: Einkäufe im "Laden"

Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus XIII. Band. Nr. 7

Erscheint wöchentlich. Abonnement jährlich Fr. 2.50; als Beilage zum "Schweiz. Familien-Wochenblatt" gratis. Inserate die kleine Zeile 25 Cts.

Verlag von Th. Schröter, Obere Zäune 12, Zürich.

1903. 15. August. Inhalt: Einkäufe im "Laden". - Beschäftigung Kranker. - Vandalisches aus Hotel und Restaurant. - Gesundheitspflege. - Handarbeit. - Für die Küche. - Einmachknnst. - Kochrezepte. - Briefwechsel der Abonnenten unter sich. - Kleine Rundschau. - Inserate.

Einkäufe im "Laden".

"Im engen Kreise, in verborgener Stille

Zu walten, ist der Frau bescheidenes Los.

Klein ist ihr Reich, eng stecken ihre Pfähle.

Und doch, wie vieles schließt ihr Leben ein!"

Einer der wichtigsten Artikel, welche die Hausfrau im Spezereiladen einkauft, ist der Kaffee; bei keinem ist das Angebot so groß und die Auswahl so schwierig; denn es ist wirklich nicht ganz leicht, die wirklich gute Ware schon an der rohen Bohne zu erkennen. Ein guter Kaffee ist in Größe und Farbe der Bohnen gleichmäßig, ist schwer und sinkt im Wasser unter, färbt letzteres beim bloßen Waschen nicht (ist also ungefärbt) und hat einen feinen Geruch. - Als der feinste Kaffee gilt der aus Mocca, mit kleinen rundlichen, gleichmäßig gelbgrünen Bohnen. Echter Mocca kommt selten ins Ausland; geringere levantische Sorten mit kleinen, graugrünlichen Bohnen, die aber immerhin noch zu den feinsten Sorten gehören, werden unter diesem Namen verkauft. Ihm nahe steht der Bourbon (von der Insel Reunion) mit länglichen Bohnen. Am meisten bekannt ist in besser situterten Familien der Javakaffee, der in mehreren Sorten in verschiedener Größe und Farbe vorkommt. Die beste Sorte hat bräunliche große Bohnen, dann folgen die gelben (Preanger) und dann die gleichmäßig grünen oder blauen. Sehr beliebt ist auch der großbohnige "Menado". Nächst obigen Sorten ist im Detailverkauf der Riokaffee, zu welchem man auch den La Guayra und den Santos Campinos zählt, viel begehrt. Letzterer gilt als die feinste Riosorte und zeichnet sich durch einen süßlich starken Geruch aus. Sämtliche Riosorten stehen dem Java nach; die großen gelben Bohnen riechen herb, sind aber reinschmeckend und ergiebig.

Unter den amerikanischen Kaffeesorten hat der Surin am ebenfalls kräftigen Geruch und guten Geschmack. Die Bohnen sind groß und rund und von dunkelgrünlicher Farbe. Ihm ähnlich an Güte ist der Portorico mit mittelgroßen, vollen, blaugrünlichen Bohnen, der sehr sorgfältiger Röstung bedarf, dann aber an Gewicht nicht viel verliert. - Eine der allgemein beliebtesten und gangbarsten Sorten ist der Domingo mit länglichrunden, gelben oder bräunlichen, oft von einem rötlichen Häutchen umgebenen Bohnen, (Perl) von reinem, kräftigem Geschmack, der etwas billiger als Java, in der Qualität ihm sozusagen ebenbürtig ist. -

In größern Handlungen wird oft sogen. Triagekaffee gehalten, der aus kleinen, gebrochenen Bohnen und verschiedenen Sorten besteht. Er wird billig verkauft. Jedoch tut die Hausfrau besser, beim Kaffee nicht auf den billigsten zu sehen. Warum? Sie braucht von gutem Kaffee eine geringere Portion zu einem guten Getränk; bei schlechter, geringwertiger Sorte kann selbst die doppelte und dreifache Portion das mangelnde Aroma nicht ersetzen. Kaffee kaufe man stets bei einem soliden Geschäft, beziehe ihn nicht vom reisenden Händler, der mit fünf bis sechs winzigen Mustern die abgelegensten Dörflein und Berggehöfte absucht und 10, 20 und 50kg zu einem wahren Schleuderpreis zu liefern verspricht. Aus purer Nächstenliebe und edler Uneigennütztgkeit tut er's jedenfalls nicht. "Was nichts kostet, ist nichts wert," gilt auch hier. Gebrannten (gerösteten) oder gar gemahlenen Kaffee kaufe man nur bei bekannter, guter Rösterei, wenn man in der "Unmöglichkeitsform" ist, das selbst zu besorgen.

Bei Tee unterscheidet man im allgemeinen zwei Sorten. Schwarz- und Grüntee. Die bekanntesten Arten Schwärztee sind: Congo mit mittelgroßen, länglichen Blättern von kräftigem Geruch und dunklem Aufguß; etwas großblättriger, bräunlich schwarz ist Souchong; der Geruch ist kräftig, Aufguß dunkel. Die mit einem weißlichen Filz überzogenen Blätter des Pecco sind mehr oder weniger mit weißen Blüten untermischt. Der Geruch ist angenehm aromatisch, der Geschmack mild, der Aufguß goldgelb. Billiger Pecco ist nicht empfehlenswert. - Unter den verschiedenen Sorten Grüntee ist der sogen. Kaisertee mit großen, gerollten, hellgrünen