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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

Schlagworte auf dieser Seite: Beschäftigung Kranker; Vandalisches aus Hotel und Restaurant

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Blättern die feinste, ist jedoch meist mit Chusan, den Blüten des Oelbaumes, versetzt. Er hat einen angenehm lieblichen Geruch, ist aber ziemlich aufregend. Milder ist Haysan. Er hat lange, fast spiralartig gewundene Blätter von blaß-graugrünlicher Farbe und heuartigen Geruch. Ihm ähnlich an Güte und in Aroma noch feiner ist der Perltee.

(Fortsetzung folgt.)

Beschäftigung Kranker.

Wer je in einer Lungenheilanstalt als Arzt oder Patient längere Zeit gelebt und die Dinge ein wenig mit Aufmerksamkeit angesehen hat, dem kann das unglaubliche geistige Elend nicht entgangen sein, das da oft wohnt. Es tut einem, sagt Verfasser, geradezu weh, wenn man diese große Zahl von kräftigen, wohlgenährten Männern und Frauen im besten Alter sieht, wie sie nicht Tage und Wochen, sondern oft Monate, sogar Jahr und Tag im absoluten Müßiggang dahinleben. Die ganze Zeit wird durch die Kur in Anspruch genommen, die darin besteht, daß Liegen, Essen und Schlafen miteinander abwechseln. Wenn in solcher Weise bei den Patienten monatelang nur die negativen Funkionen des Organismus kultiviert werden, ist dann etwas anderes zu erwarten, als eine Abnahme des Denk- und Fassungsvermögens, muß dann nicht notwendig und folgerichtig ein Einrosten aller geistigen Fähigkeiten eintreten?

In mehreren sehr lesenswerten Aufsätzen über die Behandlung "Nervöser" hat Möbius auf die Wichtigkeit der Behandlung dieser Kranken mit Arbeit hingewiesen, natürlich in einer dem Patienten angepaßten Form. Was er für die "Nervösen" fordert, das hat zum guten Teile auch mit seine Geltung für die nervösen Lungenkranken. An diesem Punkte muß die psychische Behandlung unserer tuberkulösen Patienten einsetzen, wenn sie praktische Resultate haben soll. Erste Voraussetzung ist selbstverständlich, daß Fieber oder irgend welche andere Komplikationen nicht bestehen.

Den Arbeitstrieb neu in Behandlung tretender Patienten müssen wir pflegen und zu erhalten suchen, ihn natürlich dauernd überwachen und in vernünftigen Bahnen halten, damit keine Uebertreibungen vorkommen können.

Die Neurasthenie, die Hysterie, die Hypochondrie wird dann die Patienten wie die Aerzte weniger quälen.

Beginnen wir die psychische Behandlung mit der Anleitung und Anregung unserer Kranken zu regelmäßiger Arbeit, dann wird sie auch bessere Erfolge haben, als bisher.

Kr. (Allgem. medizin. Zentralzeitung, 1902, S. 1119.)

Vandalisches aus Hotel und Restaurant.

In der Hamburger Fachzeitschrift "Küche und Keller" bringt ein Mitarbeiter folgende berechtigte Beschwerden vor: Ein bekanntes Hamburger Wein-Restaurant hat in seinen Toiletteräumlichkeiten täglich ganze Stöße von kleinen Handtüchern liegen, so daß jeder Gast ein frisches Handtuch benutzen und es dann in einen bereitstehenden großen Korb werfen kann. In eben diesem Waschraum machte ich vor kurzem eine eigenartige Beobachtung, herein trat ein recht elegant und distinguiert aussehender Herr, in feinem ganzen Wesen der Typus des ruhigen Kaufmannes, der durch Ordnung und Sparsamkeit sein Schäfchen ins Trockene gebracht hat. Der Herr wusch sich die Hände und begann dann mit der Abtrocknungsprozedur. Das erste Handtuch verschwand, nachdem der Herr mit ihm flüchtig die Hände gestreift, indem erwähnten Korb. Ein zweites Handtuch folgte dem ersten, ein drittes dem zweiten. So wurden fünf Handtücher benutzt, dann waren die Hände trocken. Nun kam das Gesicht an die Reihe. Mit der in das Wasser getauchten Ecke eines Tuches wurde der Staub aus dem Gesicht entfernt, ein zweites Handtuch half zu demselben Zweck nach, ein drittes diente zum Trocknen des Gesichtes. Macht acht Handtücher. Nummer neun diente zum Blankmachen des linken, Nummer zehn des rechten Stiefels. Dann allerdings hatte das grausame Spiel ein Ende.

Ich war über die Rücksichtslosigkeit dieses Herrn empört und begab mich an meinen Tisch. Neben mir saß ein junger Mensch, der sich Tinte und Feder geben ließ, um eine von den gratis zur Verfügung stehenden Ansichtskarten zu beschreiben. Die Stilisierung des Kartengrußes schien ihm nicht recht zu glücken, er warf wenigstens ein halbes Dutzend Karten weg, bevor er zufriedengestellt war. Auch schien die Tinte etwas dickflüssig zu sein, denn er wischte die Feder zu wiederholten Malen am Tischtuch ab. An dem Nachbartische saß in größerer Gesellschaft eine junge Dame, die während eines lebhaften Gesprächs in ihrer Zerstreutheit mit dem Obstmesser lustig kleine Schnitte in das Tischtuch machte.

Und damit wäre ich bei dem Thema über den Vandalismus im Gasthaus und Hotel angelangt. Jeder Gastwirt kann davon erzählen, jeder Hotelbesitzer darüber jammern. In den vornehmsten Restaurants, in den ersten Hotels, in kleinen Wirtschaften und einfachen Gasthöfen, es ist überall dieselbe Geschichte. Der Gast geht auf das rücksichtsloseste mit dem fremden Eigentum um, er verleugnet seine gute Erziehung, er verschwendet, beschmutzt, vernichtet alles, was ihm unter die Hände kommt - insofern es nicht ihm selbst gehört. Dieselben Leute, die bei sich zu Hause ungehalten sind, wenn ein guter