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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

Schlagworte auf dieser Seite: Einfache Mittel; Ein Wink für Hausfrauen; Haus- u. Zimmergarten; Kerbelrüben; Schlaflosigkeit

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Fingern leicht Flecken entstehen, welche, besonders bei angezündeten Lampen, sehr häßlich Wirken.

Schlaflosigkeit.

Einfache Mittel. Einer der größten Feinde unserer Gesundheit ist die Schlaflosigkeit. Sie ist verantwortlich für gedrückte Gemütsstimmung, Gleichgütigkeit, Verdrossenheit und ein allgemeines Unwohlbefinden.

Es ist daher äußerst wichtig, daß Jedermann wisse, wie er sich Schlaf verschaffen kann. Es gibt viele, althergebrachte Hausmittel, die mehr oder weniger erfolgreich sind, aber zuweilen will nichts helfen.

In erster Linie sollte man sich's zur Gewohnheit machen, jegliche Art Aerger, Pläne, angenehme oder kummervolle Gedanken in dem Augenblick wegzulegen oder von sich abzuschütteln, da man sich zu Bette legt und wo der Kopf das Kissen berührt. Diese Gewohnheit kann durch Ausdauer, jedoch nicht in einem Tage erlangt werden.

Hat der Schlafbedürftige einmal diesen Entschluß gefaßt, so wird er durch Beobachtung folgenden Planes bedeutend unterstützt werden:

Man stecke die Füße gleich vor dem Zubettegehen, einige Minutenlang in warmes Wasser. Oder wer eine gute Zirkulation hat, mache den Versuch mit kaltem Wasser, und reibe hernach die Füße tüchtig.

Ein anderer Plan ist der, im Bett aufzusitzen und sich vorzunehmen, man wolle die ganze Nacht wach bleiben. Dies verfehlt selten, in wenig Minuten Schläfrigteit zu verursachen. Es ist aber noch besser, wenn man sich in der Mitte des Zimmers in vollständiger Dunkelheit auf einen Stuhl setzt, und sobald man Schläfrigkeit verspürt, sich schnell ins Bett legt.

Eine mit heißem Wasser gefüllte Flasche an die Füße gelegt wird in den meisten hartnäckigste Schlaflosigkeit besiegen.

Viele Leute können sich dadurch Schlaf versetzen, daß sie die Arme Schwingen bewegen.

Um ein Kind einzuschläfern, gibt es nichts Besseres, als seine Hand zu halten und sachte der Reihe nach an jedem Finger zu ziehen und dabei zu sagen: "Ba, be, bi, bo, bu, bum!" oder ähnlichen Unsinn.

Bleiben diese Mittel erfolglos, so fehlt es wahrscheinlich an der nötigen Geduld und Ausdauer. Manchmal ist es blos ein schlafloser Anfall, woraus dann leicht eine Gewohnheit entsteht. In diesem Fall wende man sich an den Arzt um einen Schlaftrunk, der diese Gewohnheit überwinde.

Niemand, dem die Gesundheit lieb ist, nehme selbstverordnete Arzneimittel. Man beobachte die Temperatur des Zimmers, sehe zu, daß das Bettzeug warm genug, jedoch nicht zu schwer sei; man lege sich jeden Abend ungefähr zur gleichen Zeit nieder, man tue sein möglichstes, um die Gedanken zu bannen, und so wird sich jegliche Art Schlaflosigkeit, außer der von Krankheit herrührenden mit obigen Mitteln bekämpfen lassen. Immerhin soll man nicht vergessen, daß Eines sich nicht für alle schickt und daß man seine Natur und Anlagen berücksichtigen muß. Schließlich denke man, daß Schlaflosigkeit oft auch von einem hungrigen Magen herrührt und daß ein Glas warme Milch, ein Zwieback oder ein Stück Chokolade dann die gewünschte Wirkung haben. J. C. G.

Ein Wink für Hausfrauen.

Die meisten Hausfrauen sprechen beständig von dem Vielen, was sie ihr Dienstmädchen lehren, was es sie lehren könnte. Gewöhnlich hat die Hausfrau nur in zwei Haushaltungen gelebt, die ziemlich in gleicher Weise geführt wurden - in der ihrigen und der ihrer Mutter. Das Mädchen dagegen hat den Betrieb mancher Haushaltung mitangesehen. In manchen Fällen hat es größere Sparsamkeit, besseres Kochen, gründlicheres Reinemachen gesehen. So nehme dann die Hausfrau auch etwas an vom Mädchen und tue ihm den Gefallen, dabei zu bemerken: "Ich bin so froh, daß Sie bei Frau N. dies gelernt haben, es ist mit von großem Nutzen." Wenn man im Gegenteil dem Mädchen nie erlaubt, von dem zu sprechen, was es in frühern Stellen gelernt hat, so bleibt sein ganzes früheres Leben mit seinem Schaffen und seinen Erfahrungen ihm nicht nur ganz nutzlos, sondern wird von ihr bereut und vergessen. J. C. G.

Haus- u. Zimmergarten.

Kerbelrüben. Die Kerbelrüben, nicht zu verwechseln mit dem gewöhnlichen Kerbel, ist geradezu ein köstliches Gemüse. Sie gibt die größten Rübchen (bis 3 Zoll lang), wenn man sie anstatt im Frühjahr Mitte September aussät. Im Winter bleiben die jungen Pflänzchen unbedeckt.

Erst Anfang Oktober im nächsten Jahre nimmt man sie aus dem Boden, auch wenn ihr Kraut früher absterben sollte.

Da Kerbelrüben bei uns zimlich unbekann sind, will ich auch über die Verwendung und Zubereitung derselben einige Andeutungen folgen lassen.

Die Kerbelrübe darf nicht vor Anfang November gegessen werden. Bevor sie in den Keller gebracht werden, müssen solche auf dem Lande erst gut abtrocknen. Sie müssen an einen