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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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trockenen, vor Mäusen sicheren Orte aufbewahrt werden. Frost schadet ihnen nicht. Am wohlschmeckendsten sind sie zu Ende des Winters, bevor sie anfangen zu treiben, erst dann haben sie ihren süßen, kastanienähnlichen edlen Geschmack erreicht.

Die Rübchen werden mit kaltem Wasser zu Feuer gesetzt, sobald das Wasser kocht, abgenommen und ihrer Schale entledigt. Hierauf werden die Rübchen in Butter gebraten oder in Salzwasser gekocht und mit Sauce zubereitet. Auch in Suppen und zu diversen Speisen können Kerbelrüben Verwendung finden.

Handarbeit.

Zum Stricken u. Ausbessern der Strümpfe.

Oft genug ist ungenaue Innenarbeit des Stiefels, Vorstehen der Holznägel oder eine faltige Brandsohle u. s. w. schuld an dem leichten Zerreißen der Strümpfe. Zuweilen liegt aber der Grund an der Beschaffenheit des Fußes. Strümpfe, die an den Spitzen zerrissen sind, deuten auf zu lange und scharfe Nägel der Zehen hin; in der Ballengegend durchlöcherte Strümpfe rühren von sogenannter Hornhaut der Füße her. Beide Uebel lassen sich durch richtige Pflege und geeignete Mittel leicht vermeiden. Oft spielt auch Hornhaut bei dem Zerreißen der Strümpfe an der Ferse ihre Rolle, aber meistens liegt es - vorausgesetzt, daß das Schuhzeug gut paßt - am Gange. Hier gilt es, die Fersen aus recht haltbarem Material herzustellen und da ist das Einstricken von guter, loser Strumpfseide ein erprobtes Mittel. Seide übertrifft jedes Einstrickgarn an Haltbarkeit, und was eine große Hauptsache ist, sie trägt sehr wenig auf, verdickt also die Ferse nicht unnötig, was oft sehr lästig werden kann. Auch ist es empfehlenswert, die Fersen stets "rechts" zu stricken. Die dadurch entstehenden Querrippen sind viel widerstandsfähiger, als eine glatte Ferse. - Viele Leute haben sehr empfindliche Fußsohlen und klagen häufig über Brennen der Haut. Dieses Brennen wird meist durch die links gestrickten Maschen verursacht, mit denen die Fußsohle in Berührung kommt; in diesem Falle trage man die Strümpfe links, resp. stricke die Maschen an der Fußsohle gleich links, damit die glatte Seite der Strickerei nach innen kommt. Die dadurch etwas vermehrte Arbeit wird reichlich gelohnt durch das Wohlgefühl, das die empfindlichen Fußsohlen durch die glatte Strumpfsohle haben. Wer zu Fußschweiß neigt, sollte nur wollene Strümpfe tragen, da Baumwolle davon hart und brüchig wird. Die im Sommer lästigen, wollenen Strumpflängen lassen sich leicht durch baumwollene ersetzen, an die man wollene Füßlinge anstrickt. M. Kn.

Gesundheitspflege.

Das kalte Wasserbad ist gewiß ein Hauptmittel, den Körper zu stärken, aber nicht jedes verträgt gleich ein Bad von nur 16-17 Grad R., und neugeborne Kinder in ein solches Bad zu weisen, ist geradezu Barbarismus, der leider nur allzu häufig in Erscheinung tritt, natürlich nur in bester Absicht der Eltern oder Pfleger. Das neugeborene Kind bedarf eines Bades von 28 Grad R., und erst nach 3-4 Wochen darf man anfangen, das Bad etwas kühler zu machen, täglich höchstens um einen Grad, niemals aber sollte das Kind ein Bad unter 22 Grad R. bekommen.

Nußblätter als Heilmittel. Daß die Nußbaumblätter Heilkräfte besitzen, dürfte nur wenig bekannt sein. Der Genuß von Nußbaumblättertee ist Personen zu empfehlen, die an Hautkrankheiten, Hautausschlägen, Röte, rauer Haut, Skrofeln, Flechten 2c. leiden: ferner gegen Hautunreinigkeit, Mitesser, Finnen, Hautjucken 2c. Will man Nußbaumblättertee bereiten (wozu man auch im Schatten getrocknete Blätter nehmen kann), so darf man die Blätter nicht kochen, sondern man gieße einfach siedendes Wasser darüber und lasse sie einige Minuten ausziehen. Man trinke davon täglich einige Tassen voll davon, die Wirkung ist in kurzer Zeit überraschend.

Hausmittel und Rezepte.

Fensterscheiben von Oelfarben zu reinigen.

Um Spritzflecken von Oelfarben zu entfernen welche beim Streichen einer Fassade an den Fensterscheiben entstanden und bereits aufgetrocknet sind, genügen Terpentin und Soda nicht. Zu empfehlen ist hierzu Seife. Namentlich werden alle Oelfarben durch sogen. Schmierseife (schwarze Seife), welche man daran streicht und mehrere Stunden stehen läßt, aufgelöst. Man wendet dieses Mittel auch mit Vorteil an, um Pinsel, welche in Oelfarbe hart geworden sind, aufzuweichen, worauf man sie rein ausspülen kann. Die Anwendung anderer scharfer oder ätzender Mittel, wie Pottasche und Kalk, ist bei Glas nicht ratsam, da dasselbe dadurch leicht blind wird.

Schwärzen der Oefen. Dies geschieht mittelst Graphit, das in jeder Drogerie erhältlich ist. Man rührt das graue Pulver mit Wasser zu einem dünnen Brei an, trägt denselben auf die unansehnlichen Teile der Oefen mittelst Pinsel auf und bürstet mit einer nicht zu harten Bürste nach. Es entsteht ein schöner Glanz. Da die Bürste nach dem Gebrauch für keinen andern Zweck mehr zu verwenden ist, so benutze man nur eine alte dazu.