Schnellsuche:

Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

Schlagworte auf dieser Seite: Gesundheitspflege; Handarbeit; Hübsche Bälle aus Wollresten; Teppiche aus Stoffresten; Vermischtes; Vom Obstkeller

157

Glocken mit Seifen- oder Sodawasser. Auch das Abreiben mit Waschblau benimmt ihnen alle Fecken.

Vermischtes.

Vom Obstkeller. Obst darf man nicht auf derselben Hürde mit Kohl, Rüben u. s. w. zusammen aufbewahren, man muß vielmehr, will man im Winter sehr viel und recht lange gutes Obst haben, einen besonderen Obstkeller einrichten, der gut rein zu halten, zu lüften und vor erheblichem Frost zu schützen ist. Jedoch muß es kühl im Keller sein, die Temperatur, soll 5 Grad Reaumur nicht übersteigen; der Keller darf nicht feucht sein, weil sonst die Pilzporen eher keimen. Der Feuchtigkeit in einem Keller kann man dadurch vorbeugen, daß man auf einem schrägliegenden Brett Chlorkalk ausschüttet, welcher die Feuchtigkeit begierig aufsaugt. Der Keller darf auch nicht hell sein, da in einem dunklen Keller das Obst sich länger hält. Die Hürden sollen nicht so breit sein, daß das Obst beim Verlesen nicht zu erreichen ist. Bewegliche Hürden haben den Vorteil, daß das Obst leicht zugänglich ist, und daß sie leicht gereinigt werden können.

Gesundheitspflege.

Zur Rechtfertigung aller Nachmittagsschläfer dienen neuerliche Forschungen über den Einfluß der Verdauung auf die Arbeit. Es ist bekannt, daß eine starke körperliche Tätigkeit kurz nach einer Mahlzeit die Verdauung stört oder ausheben kann. Unter dieser Bedingung werden in der Tat die Magenabsonderungen mehr oder weniger vermindert. Die geistige Arbeit kann dieselbe Wirkung hervorbringen. Umgekehrt vermindert aber auch die Arbeit der Verdauung die seelische Tätigkeit in allen Formen, der französische Forscher Féré hat nach der "Med. Woche" interessante Experimente angestellt, um zu ermitteln, in welchem Verhältnis die Verdauungsarbeit die Muskeltätigteit herabsetzen kann. Er hat gefunden, daß diese Herabsetzung viel beträchtlicher war, als man es ahnen konnte. Im Verlauf der ersten Stunde, die dem Einnehmen einer Mahlzeit folgt, erreicht die ohne Ermüdung ausgeführte Arbeit kaum die Hälfte der im nüchternem Zustand vollbrachten Arbeit; aber die Verminderung wird von Beginn bis zum Ende dieser ersten Stunde ständig größer. Von ungefähr 75 Prozent in den ersten 10 Minuten fällt die Arbeitsleistung von der 45. bis zur 60 Minute bis auf 10 Prozent. Der Einfluß der Würze der Reizmittel, wie Tabak und Alkohol, macht sich in einer sehr deutlichen Art bemerkbar, indem er die Ermüdung beseitigt, aber nur für eine sehr kurze Zeit, die niemals 10 Minuten überschreitet; nachher erscheint die Müdigkeit wieder, und zwar stärker, als sie es ohne diese vorübergehende Erregung gewesen Ware.

Handarbeit.

Teppiche aus Stoffresten. (Eingegangen auf unser Preisausschreiben.) Jedes, auch das kleinste Restchen Woll-, Baumwoll- und Seidenstoff 2c. ist verwendbar. Ich schneide alles in 1-1 1/2 cm (ganz feste Stoffe, Tuch 2c. 1 cm, Andere 1/2) breite Riemchen, nähe sie zusammen und wickle sie auf Knäuel.

1. Art Teppiche: Mit dicken Holznadeln stricke ich diese Knäuel ab. Ich fange mit einer Masche an und nehme mit jedem Gang am Rand eine Masche auf bis 26. Dann mit jedem Gang eine ab bis 1. Es wird immer rechts gestrickt. Die gewonnenen Vierecke werden zusammengenäht und ergeben prächtige Vorlagen und Teppiche.

2. Art: Ich lasse mir vom Schreiner einen Holzrahmen anfertigen (Glöße 110/75 cm) und oben und unten große Nägel einschlagen. In alle diese Nägel spanne ich feste Stoffriemchen. Dann fahre ich mit dem Knäuel von links nach rechts, immer ein Riemchen fassen und 1 liegen lassen wie beim Verweben. Soll der Teppich länger werden, so spannt man, wenn die ganze Fläche verwoben ist, wieder nach, indem die Längsfäden, die in den untern Nägeln gesteckt, nun an die oberen befestigt werden und beginne von neuem wieder. Auf diese Weise erstellt man dauerhafte schöne Läufer, besonders wenn auf die Farbenstellung Rücksicht genommen wird. Ch. S. in Ch.

Hübsche Bälle aus Wollresten. (Eingegangen auf unser Preisausschreiben). Alte aufgetrennte Wolle oder Garn wird zu einem runden regelmäßigen Knäuel aufgewunden. Dann strickt man von den verschiedenen Farben je einige Gänge, bis es einen ungefähr 4eckigen Lappen gibt, mit welchem man den Knäuel überzieht.

Andere Art: Man schneidet aus alten Spielkarten einen doppelten Ring, ca. 5 cm Durchmesser. Dann überzieht man ihn mit den vielfarbigen Wollresten, bis er so ganz angefüllt ist und schneidet dann den Ball der äußern Kante nach auf, schiebt die 2 Ringe etwas voneinander, bindet in der Mitte durch den Ball mit Zwirn fest, entfernt die Ringe und schneidet den nun entstandenen Plüsch-Ball hübsch rund.

A. Sch. G. W W.