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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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mäßige Bedingungen bieten zu können. Einer der schlimmsten Feinde unserer Zimmerpflanzen ist die kalte, scharfe Zugluft, welche durch die Fenster eindringt. Dagegen hilft ein sehr einfaches Mittel: Man stelle die Töpfe nicht direkt auf das Fensterbrett, sondern lege auf dieses einige Klötzchen, darauf ein rechtwinklig gebogenes Stück Pappe, so lang und so breit als das Fensterbrett ist, und vorne so hoch, daß die dahinter stehenden Töpfe nicht darüber hervorragen. Dann kann die kalte Luft nicht an die Töpfe kommen. Sie streicht zwischen Fenster und Pappe dann unter dieser fort und fällt zur Erde. Das Mittel ist sehr einfach und billig und hilft doch sehr viel. Ein anderer schlimmer Feind der meisten Zimmerpflanzen ist die trockene Zimmerluft. Namentlich Blattpflanzen leiden sehr darunter, weil diese in der trockenen Luft stark verdunsten und statt zu ruhen, viel Wasser aus der Erde heranschaffen müssen. Etwas kann man diesen Pflanzen, wenn sie auf einem Blumentische stehen, dadurch helfen, daß man in die Ecken des Blumentisches schräg aufwärts einige große Blumenstäbe schleppt, welche die Pflanzen noch überragen, und über dieses Gestell jeden Abend ein großes Stück angefeuchtete Leinwand breitet, welches die Pflanzen nicht berührt, aber ringsum bis zur Höhe des Blumentisches herabreicht. Unter dieser feuchten Hülle finden die Pflanzen wenigstens während der Nachtstunden Ruhe.

Ueber Wäscheausstattungen.

(Zugleich Beantwortung auf Frage M. B.)

Wir entnehmen diese praktischen Winke aus der Zeitschrift "Monika".

Wenn es sich darum handelt, eine Wäscheausstattung für einen neu zu gründenden Haushalt herzurichten, so hat man vor allem genau mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu rechnen und sich klar zu sein, ob die Ausstattung ganz einfach und nur das Notwendigste umfassend, oder reichhaltiger und besser sein kann. Selbst in letzterem Fall muß ein "Zuviel" und jeder zu große Ausputz ausgeschlossen sein: die heutige Mode begünstigt solide, kräftige, in geschmackvoller Einfachheit ausgezierte Wäsche für die gut bürgerliche Haushaltung und verlangt eine nur mäßig große Anzahl von jeder Art Wäschestücke.

Es ist heutzutage, entgegen den alten Traditionen, nicht mehr üblich, eine Anzahl von Dutzenden aller Wäsche-Gegenstände aufzuhäufen, man fertigt einen ausreichenden, aber gegen früher bescheidenen Wäschevorrat an und ersetzt im Laufe der Jahre von Zeit zu Zeit das Abgängige durch Neues. Dies ist um so praktischer, als auch die Wäschegegenstände ihren Moden und Wandlungen unterworfen sind, sehr häufig Neues, Besseres und Praktischeres in Stoff, Machart und Verzierung auftritt und ein allzugroßer Vorrat an Weißzeug kaum der Gefahr des Vergilbens und Verliegens entzogen werden kann.

Wer einigermaßen auf hübsches, modernes Weißzeug sieht - man braucht dabei durchaus noch nicht luxuriös und anspruchsvoll zu sein - wird heute nicht mehr die unförmlich großen Servietten, die für den heutigen Geschmack unschönen Kopfkissenbezüge u.s.w., die vor 30, 40 Jahren hochmodern waren, verwenden wollen. Und so wechselt der Geschmack und die Mode immer. Deshalb berechnet man die Ausstattung nicht mehr für ein ganzes Menschenleben, sondern macht den Vorrat mäßig, wenn auch immerhin reichlich und ausreichend.

Als Leibwäsche genügt ein Dutzend einfache, tägliche Hemden und ein Dutzend feiner ausgestattete vollkommen; die einfachen haben Languetten- oder schmale Spitzengarnierung, die bessern je ein viertel oder ein halbes Dutzend eine gleichmäßige Garnierung mit Stickerei, Klöppelei und Häkelarbeit, Spitzenvolant, einer Säumchenverzierung oder dergleichen je nach den Verhältnissen. Dazu drei dünnere und drei dickere, einfache Nachtjacken, sowie ein halbes Dutzend besser ausgestattete mit einer beliebigen Garnierung. An Nachthemden wird man, falls man solche nur im Sommer trägt oder mehr an Nachthemden gewöhnt ist, nur sechs einfachere und drei elegantere benötigen, andernfalls etwas mehr; man läßt dann einen Teil der angegebenen Nachtjacken weg. Drei Frisiermäntel oder Jacken genügen selbst bei einer bessern Ausstattung. Von Beinkleidern nimmt man ein Dutzend einfache und ein Dutzend bessere, dieselben stattet man eben gerne egal mit den dazu gehörigen Hemden aus. Zwei Dutzend einfache, starke Taschentücher und ein Dutzend feinere Battisttücher ^[richtig: Batisttücher] genügen.

Tischwäsche nimmt man für den täglichen Gebrauch in starker Qualität ein halbes Dutzend Damasttücher mit Servietten für 6, 8 oder 12 Personen und je nach den Verhältnissen zwei bis sechs Tafeltücher mit gleichen Servietten für 12, 18 oder 24 Personen von feinem Damast mit und ohne Verzierung. Drei bis sechs hübsche Läufer in verschiedener Form und Ausführung, ein viertel Dutzend Teegedecke aus Damast, ein viertel Dutzend feine Kaffeegedecke und ein halbes Dutzend ebensolche für den täglichen Gebrauch aus buntem Leinen, Baumwollstoff oder dergleichen komplettieren die Tischwäsche. Wenn man die täglichen Kaffeedecken je drei und drei egal in Farbe und Muster nimmt, genügen zu jeder Art 6-12 Servietten, ein größerer Vorrat davon wäre unpraktisch, da sie sich ja doch wenig abnützen.

(Schluß folgt.)