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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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lauge aufgewaschen. Auf Tintenflecke gießt man etwas verdünntes Vitriolöl oder verdünnten Salzgeist, auch Kleesalz ist ein sehr gutes Mittel. Nach einigen Stunden werden die Flecke verschwunden sein, dann wird der Boden noch ein paar mal mit Wasser abgewaschen. Kalkflecke reibt man mit einer trockenen Bürste ab und scheuert mit Wasser nach, dem etwas Essig zugesetzt ist. Geölte Böden werden mit gekochtem Leinöl eingerieben und naß gereinigt, gestrichene Böden aufgewaschen, wenn schmutzig, mit einer weichen Bürste und weißer Kernseife gereinigt. Ebenso behandelt man das Linoleum, nur empfiehlt es sich, dem Putzwasser etwas Milch zuzugeben; Terrazzo wird mit Seifenwasser ausgewaschen, und wenn es in letzter Zeit nicht geschehen, mit ungekochtem Leinöl eingerieben. Parkettböden sollen nicht aufgewaschen werden, weil das Eichenholz durch das Wasser schwarz wird. Um den Parkettboden gründlich zu reinigen und neu herzurichten, reibt man ihn ganz trocken mit Stahlspähnen auf, befreit den Boden zuerst mit Kehren, dann mit einem wollenen Tuch gründlich von Staub, reibt ihn recht gleichmäßig mit heller Wichse, die man am besten fertig in Büchsen kauft, ein. Hierauf bürstet man den Boden glänzend und reibt ihn mit einem reinen wollenen Tuche nach. Die Fenster werden gewaschen und mit weichem Papier, am besten Zeitungspapier, abgerieben. Auch mit Schlemmkreide kann man die Fenster putzen. Ist dies alles geschehen, so geht man an das Auffrischen der Möbel. Polierte Möbel reibt man mit einer Mischung von Petroleum und Wasser so lange mit einem wollenen Lappen, bis sie rein und blank sind. Sie werden auf diese Weise sehr schön und der unangenehme Erdölgeruch verliert sich sehr bald. Lackierte Möbel bestreicht man mit Weingeist, aufgelöstem Schellack und reibt sie dann tüchtig mit Leinwand ab, bis sie trocken und glänzend sind. Besondere Reinlichkeit erfordert das Küchengeschirr. Blechgeschirr wäscht man mit Sand und Soda, spült es gut ab und trocknet es auf dem heißen Herd; wenn nötig, putzt man es mit Wiener Kalk nach. Lackierte Blechsachen werden mit heißem Seifenwasser gewaschen und mit etwas Terpentin abgerieben. Holzgeschirr wäscht man mit feinem, weißem Sand mit Seifenzusatz. Nickelgeräte scheuert man mit einem Flanelllappen und Putzseife, spült und trocknet sie, und reibt sie mit einem Lederfleck glänzend. Zinngeschirr putzt man, nachdem es in heißem Sodawasser gewaschen und dann getrocknet ist, mit trockener Kreide, oder mit Kreide, die man mit Branntwein angefeuchtet hat. Zinngeschirr darf nie auf dem heißen Herd stehen. Emailliertes Geschirr reinigt man mit Soda oder Aschenlauge. Messing- und Kupfergeschirr wäscht man mit Salz und Essig, spült es gut nach und trocknet es. Eiserne Kochtöpfe scheuert man mit heißem Essig, Wasser und Sand. Zinksachen wäscht man mit Sodawasser, scheuert sie mit Essig, Salz und Lehm, spült mit heißem Seifenwasser nach und trocknet sie ab. Silberne Löffel werden mit einem in Kreide getauchten Lederfleck abgerieben. Der Kochherd muß sauber gehalten, die Messingteile blank geputzt, die Platten mit Sand gescheuert oder auch mit ein paar Tropfen Oel angefeuchtet und dann mit Schmirgelpapier abgerieben, die eisernen Türchen sorgfältig geschwärzt werden. Für die Küche bringt dieser Monat auf den Markt Fleischkost: Kalb-, Rind- (Ochsen-), Schweine- und Hammel- oder Schöpsenfleisch. Junge Lämmer und Spanferkel, Hirsch und Wildschwein. Fische: Aal, Karpfen, Hecht, Forellen, Barsch, Karauschen, Salm (Saibling, Sälmling), Lachs, Schollen, Flunder, Pöcklinge, Sprotten, Frösche, Schnecken, Cabeljau, Schellfische, Stockfische. Geflügel: Junge Hühner, Gänse und Enten, junge Tauben. Gemüse: Spinat, Kohlkeimchen, Sprossenkohl, Schwarzwurzeln, Artischoken, Morcheln, Spargel, Kopfsalat, Radieschen, junge Karotten und Kohlrabi. Für die bessere Küche ist als Oster-Menu zu empfehlen: 1. Feiertag: Fleischbrühe mit Fleischklößchen; junge gebratene Ziege, Kopfsalat, eingelegte Kirschen; abgerührter Griespudding, Obstsauce. 2. Feiertag: Spargelsuppe, Spinat mit Ochsenaugen, Lammskoteletten; gebratene Tauben, Kressesalat; Apfelsinencreme.

Zimmerpflanzen.

Die Zimmerpflanzen haben jetzt schwere Not. Die Natur diktiert ihnen Ruhe, aber der grausame Mensch zwingt sie durch Wärme unausgesetzt zu neuer Tätigkeit. Kein Wunder, daß sie das auf die Dauer nicht vertragen. Ein Mensch würde nervös, wenn ihm Tag für Tag kein Augenblick Ruhe gegönnt würde. Die Pflanze hat keine Nerven, sie kann also nicht nervös werden, aber krank wird sie doch, oder wenigstens kränklich, wenn sie nicht ganz besonders robust gebaut ist. Bei der Anschaffung unserer Zimmerpflanzen nehmen wir in den seltensten Fällen Rücksicht darauf, ob wir ihnen auch immer die nötigen Lebensbedingungen erfüllen können. Pflanzen des feuchtwarmen Tropenlandes, des sonnendurchglühten Kapbusches, des Himalaya, Japans, Australiens, alles das vereinen wir womöglich in einem Raum und wundern uns dann, wenn die Pflanzen trotz aller Pflege doch nicht gedeihen wollen. Im Sommer ist es kein Kunststück, Pflanzen zu pflegen. Erst der Winter zeigt, wer es versteht, Pflanzen zu kultivieren; denn da heißt es, seinen Lieblingen ihre Lebensgewohnheiten abzulauschen und ihnen gerecht zu werden. Die Zahl der Pflanzen, welche im Zimmer gedeihen, ist ziemlich groß; wer aber Erfolg haben will, der beschränke sich möglichst auf solche eines klimatischen Gebietes, um allen möglichst gleich- ^[folgende Seite]