Schnellsuche:

Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

362

Sardinen in Oel.

Von Dr. A. J. E. Seyders. (Schluß).

Wenn die Sardinen "gebacken" sind, werden sie noch einmal einer Auswahl unterzogen, um sie in Produkte erster und zweiter Qualität zu scheiden; dann füllt man sie in Dosen, die mit Oel aufgefüllt und zuletzt zugelötet werden. Die gefüllten Dosen stellt man noch einmal in einen großen Kochkessel, wo sie geraume Zeit einer ziemlich hohen Temperatur unterworfen werden. Wenn sie aus dem Kessel kommen, läßt man sie abkühlen, um sie hierauf äußerlich zu reinigen und nach einer letzten genauen Untersuchung in Holzkisten zu verpacken und zu versenden.

Wenn das Trocknen mangelhaft geschieht, wenn das Einsalzen zu kurze Zeit gedauert hat oder zu lange fortgesetzt wurde, wenn in einem zu stark oder nicht genügend erhitzten Oele gebacken wird oder wenn das Kochen nicht gleichmäßig erfolgt - so sind das alles Ursachen, die einen nachteiligen Einfluß auf das fabrizierte Produkt ausüben können.

Einer der wichtigsten Punkte ist hierbei die Qualität des zur Verwendung gelangenden Oeles. Die soliden Fabrikanten verwenden zu diesem Zwecke niemals anderes als reines Olivenöl, und selbst dabei muß das Oel, das zum Backen dient, wiederholt aufgefrischt werden, um zu verhüten, daß der Fisch den unangenehmen Geschmack annimmt, den das Oel ihm mitteilen würde, wenn es zu stark erhitzt ist oder eine dunkle Färbung angenommen hat. Aber wie in allen Industriezweigen, werden auch hier allerlei Praktiken angewendet, um die Produktionskosten zu verringern. Manche Fabrikanten, die weniger auf die Erhaltung ihres guten Renommees bedacht sind, also darauf, so billig als möglich zu liefern, verwenden Oele von inferiorer Qualität, wie z. B. Baumwollsamen- und Erdnußöl, und außerdem wird dann noch das gleiche Oel zu wiederholten Malen gebraucht, um große Mengen Fische zu backen, ohne die Kosten zu erhöhen. Mitunter geht man sogar soweit, daß man die Behandlung mit Oel gänzlich unterläßt. Das Backen in Oel wird dann durch eine ganz andere Bearbeitung ersetzt, zu welchem Behufe man die Sardinen in Räume bringt, die durch Dampf erhitzt werden. Auf diese Weise werden durch den Fabrikanten gewiß große Ersparungen erzielt, denn die Oelmengen, die diese Behandlung erfordert, sind sehr ansehnlich; verbrauchen doch die großen Fabriken jährl. 400 000 bis 500 000 Kilogramm Oel. Andererseits aber hat diese Handlungsweise eine höchst nachteilige Wirkung auf Geschmack und Güte des Produktes. Denn es läßt sich leicht begreifen, daß der Fisch bei solcher Behandlung leicht trocken werden muß und daß das in die Büchsen gegebene Oel nicht das Fleisch der Fische durchdringen kann.

Schließlich sei noch kurz eine Frage behandelt, die für die Konsumenten von größerem Interesse ist, nämlich die: ob auch die Konsumenten den Rückschlag der Krisis empfinden werden, mit anderen Worten, ob die Sardinen erheblich im Preise steigen werden. Anfangs war in Frankreich nicht viel davon zu bemerken, da große Vorräte vorhanden waren, die zu einer Zeit aufgestapelt wurden, als von der Krisis noch keine Rede war und noch ein vorteilhafter Fang erwartet werden konnte. Aber die Preiserhöhung wird wohl nicht ausbleiben; namentlich, wenn die Krise andauert, denn die Magazine werden, besonders was die besseren Sorten betrifft, nach und nach erschöpft. Dieselbe Firma, die in Zeiten gewöhnlichen Geschäftsganges 10 Millionen Dosen pro Jahr fabrizierte, brachte es 1901 schon auf nicht mehr als 6 Millionen, 1902 wurden kaum 2 Millionen erzielt. Andererseits sind die Preise der Sardinen, die 1901 zwischen 5 und 25 Franken per Tausend wechselten, im nächstfolgenden Jahre auf 50 Franken für die besten Sardinen gestiegen.

Kleiderbügel.

Hölzerne Kleiderbügel haben den Nachteil, die feinen, seidengefütterten Taillen, Jacquetts etc. aufzureißen oder abzustoßen.

Metallene Bügel, die oft mit Schweißhänden in Berührung kommen, verlieren gar bald ihr hübsches Aussehen. Durch folgende Arbeit schaffte ich mir mit wenig Kosten Abhilfe und gleichzeitig einen sehr praktischen, hübschen Gegenstand zu kleineren Geschenkszwecken.

Kleiderbügel aus Holz (wie solche in jedem Kurzwarengeschäft zu haben sind) überzog ich straff mit schönem Baumwollsatin, 15 cm genügen, die Naht verdeckte ich mit schönen Zierstichen, wozu jedes Restchen von modernem Strickgarn Verwendung finden kann, immerhin muß es in guter Farbenübereinstimmung mit dem verwendeten Satin sein.

Bügel, welche ich zu Geschenkzwecken bestimmte, stattete ich noch mit besonders hübsch hergestellten, niedlichen Säckchen aus.

Die Säckchen, die mit dem Lieblingsparfüm der Empfängerin gefüllt werden (sie können auch zur Aufnahme von Kampfer oder Mottenpulver dienen) band ich in der Mitte an den Bügel fest.

Metallene Bügel reinigte ich erst von Rost und überhäckelte ^[richtig: überhäkelte] sie mit seidenweichem Christallingarn, in festen Maschen dicht aneinander gereiht.

Jedermann wird entzückt sein über das nette Aussehen eines Kleiderschrankes mit diesen bunten schönen Bügeln. Frau Irma.