Autorenkollektiv,
Verlag von Th. Schröter,
1903-1905
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Antworten.
An junge Hausfrau. Das Zurichten der
Fische ist vielen Hausfrauen nicht genügend bekannt, deshalb erlaube ich mir, meine langjährigen Erfahrungen hier mitzuteilen. Die sichersten Anzeichen für die "frischen" Fische sind: klare Augen, roie Kiemen und festes Fleisch. Wird der Fisch lebend gekauft, verstehen sich diese Eigenschaften von selbst, es kommen aber auch viele "Eisfische" in den Handel bei denen die Anzeichen zu beachten sind. Zunächst schuppe man den Fisch, reibe ihn dann trocken mit Salz ab und wasche ihn gründlich. Nachdem die Eingeweide entfernt sind, wird der Fisch schwach gesalzen, das kann 26 Stunden vor dem Ko-cben geschehen, gewaschen darf er aber nicht wieder werden. Der Fisch mutz kalt aufgefetzt werden; mit Zwiebel und wenig Gewürzen, aber ein angemessenes Stückchen Butter darf schon beim Abkochen nicht fehlen. Soll der Fifch nicht geteilt fchon auf den Tifch kommen, so legt man die Butter in den Leib des Fisches, sonst unter jedes Fischstückchen etwa 5 Gramm Butter. Es ist zweckmäßig, recht wenig Wasser zum Kochen von Fischen zu verwenden und die obenliegenden nicht benetzten Stücke umzuwenden, sobald das Wasser kochi, dann aber für fehr fchwaches Feuer zu sorgen; der Fisch darf nur ziehen, nicht stark kochen, nach Salz mutz man ihn abschmecken. Die sich auf dem Wasser sammelnden Butterperlchen werden abgeschöpft und der als Beigabe fervierten Butter untermischt. E. K. B.
An junge Gärtnerin. Ausnutzung schattiger Gartenstellen. Schattige Stellen des Gartens, an Mauern, Zäunen usw. bleiben vielfach unbenutzt und dem Unkraut überlassen. Als Grund dafür wird angegeben, datz dort doch keine Nutzpflanzen gedeihen, wie die Erfahrung gezeigt habe. In solchen Fällen hat man indes nur nicht die richtigen Pflanzen anaebaut, denn es gibt in der Tat eine ganze Reihe von Nutzpflanzen, die im Schatten fortkommen und eine Ausnutzung der fchattigen Stellen ermöglichen. Als solche nennen wir in erster Linie Spinat, sodann Salat, auch Rapunzeln und schlietzlich Rhabarber. Diese kommen erfahrungsgemäß bei sonstiger und richtiger Pflege an den schattigen Stellen fort. Kein Gartenbesitzer sollte daher solche Stellen dem Unkraut überlassen, werden doch dadurch auch die anderen Beete mit Unkraut verunreinigt.
An G. G. Z. Honigwein. 58 Liter Honig werden in 60 Liter Wasser 1^2-2 Stunden, wo möglich in kupfernem Kessel gekocht; der Honig kommt erst in das Wasser, wenn dasselbe heiß, aber noch nicht siedend ist. Während des Kochens wird abgeschäumt. Nach dem Kochen behandelt man dies gesottene Honigwasser ganz ähnlich dem frischen Traubensaft.
An L. S Email-Badwanne. Bedienen Sie
sich eines wollenen Lappens und etwas Seife und reiben Sie die Badewanne, nach jedem Gebrauch, sofort beim Entleeren derselben aus, und Sie haben stets eine tadellos reine Wanne. Sollte solche gegenwärtig nicht gut zu reinigen sein, so nehmen Sie etwas heißes Wasser und Schmierseife, mit diesem Mittel können Sie überhaupt sehr gut fette Flecken reinigen. Fr. H.
An Fr. F. in G. Pension. Eine einfache und sehr gute Pension, wo man sich wirklich auch der Anvertrauten liebevoll annimmt, ist Pension Bonheur (Madame Pingeon) in Rochefort, Kt. Neuenburg. Preis Fr. 60.. Ich benutzte diefelbe vor einigen Jahren zu meinem großen Vorteil und kann sie deshalb jedermann bestens empfehlen. M. D. in B.
An Fr. H. Sp. Marmorplatte. Für gewöhnlich feife man den Marmor mit einem leinenen Lappen ab. Ein wirksameres Reinigungsmittel ist Salmiak mit Wasser verdünnt. I. E. S.
An Fr. Dr. W. in A. Rübenuberwinterung.
So lange wie immer möglich lätzt man die Rüben im Feld. Nimmt man sie endlich aus der Erde, so überwintert man dieselben am besten im trockenen Keller in Sand, schräge eingesteckt. . R.
An junge Mutter. Hollundersyrup. Nachdem die Dolden abgebeert, preßt man die Beeren durch ein Tuch, gibt in den nun gewonnenen Saft das nötige Quantum Zucker (auf 10 Pfund Beeren 45 Pfund Zucker) und läßt ihn zu Gelse einkochen. Th. F. in Z.
An F. W. in B. Augusteier eignen sich am besten zum konservieren. Man legt diese nur in Spreu oder Sägemehl, doch so. datz der stumpfe Teil unten liegt und kein Ei das andere berührt. Das Kistchen in welchem die Eier eingelegt sind, wird von Zeit zu Zeit gewendet, dadurch verhindert man, daß das Eidotter sich nach einer Seite senkt, wodurch Licht eindringt und Fäulnis entstehen könnte. I. F.
An F. W. in B. Augusteier. Der XIII.
Band der Kochschule brachte nachstehendes Artikelchen über Eierkonservierung. "Nach vielfach gemachten praktischen Erfahrungen darf die Eierkonfervierung mittelst Wasserglaslösung als eines der besten und billigsten Verfahren bezeichnet werden. Wasserglas ist in jeder Dro-guenhandlung erhältlich und es wird die Konservierung der Eier nüt diesem auf nachstehende Weise ausgeführt: Man stellt eine Mischung von 10 l Wasser und 1 l Wasserglas her. Das Eingießen der Wasserglasflüssigkeit in das Wasser erfolgt des besseren Durchmischens halber unter beständigem Umrühren. Diese 11 l Flüssigkeit reichen für ca. 140 150 Eier aus. Die zu konservierenden Eier werden in ein Steingut bezw. in ein glasiertes Tongefätz oder