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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Bode; Bodenmüller; Bodenstein

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Bode - Bodenstein.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Böckmann'

in Berlin die Gebäude des zoologischen Gartens, die Bodenkreditaktienbank im Stil der Florentiner Paläste, die Mitteldeutsche Kreditbank in ähnlichem Stil, die Villa von der Heydt, Villa Ravené und viele Privatgebäude außerhalb Berlins.

Bode, 1) Leopold, Historienmaler, geb. 14. März 1831 zu Offenbach, wurde anfangs von seinem Vater unterrichtet und kam dann in das Städelsche Institut zu Frankfurt a. M., wo ihn Jakob Becker, Passavant, der Kupferstecher Eugen Schäffer und von 1850 an Ed. Steinle unterrichteten, unter denen besonders der letztere auf die Wahl und die Ausführung der Stoffe seines Schülers großen Einfluß übte. Seinem viel versprechenden Debüt, einer Scene aus der Geschichte der Ruth (1856), folgten eine Heimsuchung Mariä für eine Dorfkirche in Baden und einige Bilder nach Erzählungen Brentanos (»Chronika eines fahrenden Schülers«). Nachdem er 1858 Bayern und Tirol bereist hatte, beteiligte er sich mehrere Jahre lang an Steinles Fresken im Treppenhaus des Museums zu Köln. Von 1864 bis 1870 beschäftigten ihn vorzugsweise zwölf Zeichnungen zu Schillers »Glocke«, die von der Akademie in Wien mit dem Preis gekrönt wurden, während er in der Zwischenzeit auch eine Reise in die Schweiz machte, um Illustrationen zu Scheffels »Ekkehard« zu entwerfen. Unter seinen übrigen Bildern erwähnen wir noch: einen weniger gelungenen Grafen von Habsburg und die für den Baron v. Erlanger und den Baron v. Schack in München gemalten Bilder aus der Sage von der Geburt Karls d. Gr. Neuerdings illustrierte er Shakespeares »Wintermärchen«.

2) Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 1830 zu Hamburg, widmete sich anfangs der Lithographie, ging 1855 nach Wien, wo er die Landschaftsmalerei ergriff, lebte dann acht Jahre in München und ließ sich zuletzt in Düsseldorf nieder. Seine großenteils aus der Schweiz und den deutschen Hochgebirgen, aber auch aus Mittel- und Norddeutschland entnommenen Landschaften sind vedutenartig aufgefaßt, ohne große Poesie, aber naturwahr und von ansprechendem Kolorit; z. B. aus den letzten ↔ Jahren: das Lauterbrunner Thal, Morgen am Hintersee, die Rampenwand bei Rosenheim in Bayern, der Hundstod von der Gotzenalpe gesehen, Fernsicht ins bayrische Gebirge, Mühle am Bach etc.

Bodenmüller, 1) Alfons, Genremaler, geb. 5. Aug. 1847 zu München, besuchte die dortige Akademie, wo er Arthur v. Ramberg und Lindenschmit zu Lehrern hatte, sein Talent überaus rasch entwickelte und durch eins seiner ersten Bilder: der Schäfflertanz in München zur Zeit der Pest, große Erwartungen erregte, die durch die folgenden Bilder: das Pflegekind und die 1879 ausgestellte Caritas (Kostümbild aus dem Ende des 15. Jahrh.), nicht getäuscht wurden.

2) Friedrich, Schlachtenmaler, geb. 11. Aug. 1845 zu München, widmete sich zwar anfangs auf der dortigen Akademie der Malerei, bildete sich aber ohne Lehrer weiter. Seine ersten künstlerischen Versuche waren Genre- und Altarbilder, die nur mäßiges Glück hatten. Als er aber den deutsch-französischen Krieg als Offizier in der bayrischen Armee mitmachte, wurde er dadurch auf das seinem Talent am meisten zusagende Feld nicht nur des Soldatenlebens im allgemeinen, sondern der Schlachtenmalerei insbesondere geführt, worin er dadurch so Vorzügliches leistet, daß er stets nach eigner, persönlicher Anschauung verfährt, so daß seine Bilder das volle Gepräge der Wahrheit an sich tragen. Es sind teils Genrescenen und Episoden, z. B. die Schleichpatrouille (1871), der Kampf in den Straßen von Bazeilles bei Sedan, Bivouak bei Ingolsheim vor der Schlacht bei Wörth, teils größere Kämpfe, z. B. die meisterhafte Schlacht bei Sedan (1873), die in die Neue Pinakothek zu München kam, und die wohl noch wahrheitsgetreuere, auch im Landschaftlichen und in der Beleuchtung sehr gelobte Erstürmung der Höhen von Fröschweiler.

Bodenstein, Julius, Landschaftsmaler, geb. 4. Aug. 1847 zu Berlin, bezog 1863 die dortige Akademie und war Schüler der Maler Schütze und Herm. Schnee. 1873 vertauschte er Berlin mit München, wo er sich namentlich nach Ad. Lier, dessen

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 61.