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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Ferréri; Ferrey; Ferrier

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Ferreri - Ferrier.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Ferrari'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 1)

terarischen Studien und mit der Malerei, beteiligte sich bei manchen öffentlichen und künstlerischen Angelegenheiten und machte 1870 eine Studienreise nach den Hauptstädten Italiens, wo er mit den bedeutendsten Meistern in Verkehr trat. Zu seinen namhaftesten Werken gehören außer einigen Grabdenkmälern: die Märtyrer (Relief nach Chateaubriand, prämiiert 1874), Statue des Stefano Porcari (1871), ein öffentliches Denkmal in Bukarest, Statue eines Selbstmörders (Jacopo Ortis, 1877) und sein Meisterwerk, betitelt: »Cum Spartaco pugnavit« (Marmorgruppe, prämiiert 1880).

2) Giulio Cesare, ital. Historien- und Porträtmaler, geb. 1818 zu Bologna, malt Bilder, die besonders in den Details trefflich behandelt sind und wegen ihrer Ausführung zum Teil prämiiert wurden, z. B. die Historienbilder: Tasso der Leonore sein Gedicht vorlesend, die Tochter Jephthas, die eherne Schlange u. a. Er ist Professor an der Akademie seiner Vaterstadt.

3) Luigi, ital. Bildhauer, geb. 1810 zu Venedig als Sohn des Bildhauers Bartolommeo F. (gest. 1844), der ihn im Zeichnen und Modellieren unterrichtete. Später wurde er sehr durch Canovas Werke beeinflußt. Schon vor dem Tod seines Vaters gab er Beweise seines großen Talents, nahm 1840 teil an der Ausführung des Denkmals für Canova (Figur mit der Urne), das dieser selbst für Tizian entworfen hatte (Kirche Santa Maria dei Frari in Venedig), und brachte 1844 die reizende Büste einer heiligen Jungfrau (Museum in Brescia). Unter seinen spätern, meistens sehr frei und kühn modellierten zahlreichen Werken, die seinen Ruf in der Plastik weiter verbreiteten, nennen wir nur einen im Motiv von der bekannten antiken Gruppe sehr verschiedenen Laokoon, ferner: ein Endymion, eine sehr gerühmte Madonna della Concezione, die sitzende Marmorfigur der Melancholie, Statue des Marco Polo, David als Besieger Goliaths, ein am Grab ihres Vaters weinendes Mädchen, ein Relief der christlichen Resignation, die Vögel fütternde Unschuld, der Engel der christlichen Liebe (Gruppe), Davids Dank für seinen Sieg ↔ über Goliath (Palast Emo-Treves in Venedig). Er ist Professor an der Akademie in Venedig.

Ferréri, Cesare, Kupferstecher in Pavia, geboren um 1810. Er stach die trefflichen Blätter: Madonna della Sedia (für Bardis Galleria Pitti); die Madonna dell' Agnello und die Kreuzigung Christi, beide nach Luini in Lugano; eine Pietà, nach Frascheri; Marter der heil. Apollonia, nach Sebastiane del Piombo; Apotheose des Karl Borromäus, nach Maratti (in Rom); Ugolino mit seinen sterbenden Kindern, nach Diotti, und mehrere Porträte nach Velazquez und van Dyck.

Ferrey (spr. férri), Benjamin, engl. Architekt, geb. 1. April 1810 zu Christchurch (Hampshire), erhielt seine Bildung auf der Elisabethschule in dem benachbarten Wimborn und wurde 1825 in der Baukunst Schüler von Augustus Pugin (Vater von Welby Pugin), den er auf mehreren Reisen begleitete, als dieser die »Altertümer in der Normandie« herausgab. Nachdem er dann unter der Leitung des gleichfalls verstorbenen Walter Wilkins gearbeitet hatte, begann er 1832 seine praktische Thätigkeit und wurde 1835 Architekt der Diöcese Bath und Wells. Die bedeutendsten seiner zahlreichen kirchlichen und Privatbauten in England sind: die St. Stephanskirche (Westminster), 1847-49 in Nachahmung des gotischen Stils, und die St. Jameskirche in Morpeth (Northumberland). Seine schriftstellerischen Werke im Fach der Architektur sind: »Antiquities of the priory church of christchurch« (1834) und eine Schrift zum Andenken an seinen Lehrer Augustus Pugin (1864). 1870 erhielt er die große Auszeichnung der goldnen Medaille.

Ferrier (spr. ferrjéh), Joseph Marie Augustin Gabriel, franz. Historien- und Porträtmaler, geb. 29. Sept. 1847 zu Nîmes, kam schon mit elf Jahren nach Paris, um sich der Kunst zu widmen. 1867 trat er in École des beaux-arts und wurde dann Schüler von Pils und von Hébert. Nachdem er 1872 den großen Preis für Rom erhalten, weilte er die nächsten Jahre bis 1876 in Italien und sandte von dort mehrere historische und

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 173.