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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Herrenburg; Herrmann-Léon; Hertel; Herter

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Herrenburg - Herter.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Herpin'

schaftsmaler, geb. 12. Okt. 1841 zu Granville in der Normandie, kam schon früh nach Paris und bildete sich in den Ateliers von Jules André, Daubigny dem ältern und Busson zu einem sehr tüchtigen Maler der realistischen Stimmungslandschaft aus. Zu seinen Hauptbildern gehören: die Ufer der Seine bei Sèvres, aus dem Wald von Fontainebleau, Umgegend von Dinan, zwei Ansichten (Morgen und Abend) von Bas-Meudon (1870), die Marne bei Chennevières, Ansicht der Insel Chansey u. a. Er starb 1880.

Herrenburg, Johann Andreas, Architektur- und Landschaftsmaler, geb. 1824 zu Berlin, hatte dort in der Kunst den Landschaftsmaler Biermann zum Lehrer und bildete sich durch Reisen in Deutschland, Frankreich und Italien aus. 1845 kam er nach Athen, von wo er, veranlaßt vom König Otto, die Denkmäler des Altertums im Peloponnes erforschte. Von da begleitete er eine wissenschaftliche türkische Expedition nach Kleinasien, Palästina und Persien. Von der Insel Cypern brachte er als Resultat seiner geographischen Forschungen die erste vollständige Specialkarte, wofür ihm der Sultan den Rang eines Beis und den Medschidiehorden verlieh. Dann bereiste er noch Ägypten, Nubien und Abessinien und kehrte 1848 nach Berlin zurück, wo er seine Reiseskizzen zu landschaftlichen und Architekturbildern ausführte, die von wahrhaft künstlerischer Auffassung sind, aber weniger die Wirklichkeit der Natur als eine bestimmte Lichtwirkung bezwecken. Bilder dieser Art sind: Straße in Kairo, Ebene von Theben in Ägypten, die in den Farben glühende Straße in Bagdad, Blick auf Sidon, Motiv vom Weißen Nil, Küste von Paphos auf Cypern, Motiv vom Comer See (von feinster Sonnenwirkung), Kanal von Venedig (reines Architekturbild) und das Effektstück der Kolosse des Memnon sowie Tempel der Isis auf der Insel Philä in Oberägypten. 1855 zog er nach Dresden und malte auch mehrere nordische Landschaften und Bilder der alten klassischen Architektur.

Herrmann-Léon (spr. -lĕóng), Charles, franz. Maler von Stillleben und ↔ Landschaften, geboren zu Havre, wurde Schüler von Fromentin und Phil. Rousseau in Paris, wo er seinen Wohnsitz nahm. Seine Tiere, Früchte, Gefäße und sonstigen Gegenstände des Stilllebens werden wegen ihrer großen Natürlichkeit und ihres hübschen Humors gelobt, z. B.: Feldhühner, der Guitarre spielende Affe, die silberne Kaffeekanne, ein Jäger u. a.

Hertel, 1) Albert, Landschaftsmaler, geb. 19. April 1843 zu Berlin, einer der bedeutendsten Koloristen der Berliner Schule, der mit feiner Empfindung für Charakter und Stimmung vorzugsweise die südliche Landschaft kultiviert, wo er die Formation des Terrains ebenso charakteristisch behandelt wie das Meer, was ihm bisweilen Anlaß gibt zur Entfaltung einer großen Farbenbravour, so in den Bildern: Capri, Via Flaminia bei Rom, Blick auf das Kap Portofino an der Riviera di Levante und in dem abziehenden Gewitter an der genuesischen Küste, von höchst pikanter Farbenwirkung (1878, Nationalgallerie zu Berlin). In einer großen Landschaft, Sommerabend vor dem Brandenburger Thor, zeigte er sich als Meister im Lichteffekt. Sein feines malerisches Gefühl beweist er auch im Stillleben, z. B. Genueser Stillleben und Fischstillleben (Münchener Ausstellung von 1879), und in großen Dekorationen für Speisesäle. 1875-77 leitete er ein Atelier für Landschaftsmalerei an der Berliner Akademie.

2) Karl Konrad Julius, Genremaler, geb. 17. Okt. 1837 zu Breslau, war Schüler der Düsseldorfer Akademie und insbesondere Wilh. Sohns, besuchte später die Hauptkunststädte Deutschlands, ließ sich in Düsseldorf nieder und machte jährlich Reisen nach Holland u. Belgien. Seine Genrebilder sind von frischer und sinniger Empfindung und trefflicher Farbenwirkung, z. B.: spielende Knaben, Auszug der Landwehr, die beiden Freunde, Jungdeutschland (1874, Nationalgallerie in Berlin).

Herter, Ernst Gustav, Bildhauer, geb. 14. Mai 1846 zu Berlin, besuchte die dortige Akademie, bildete sich unter der Leitung von Aug. Fischer, Bläser und Albert Wolff und machte 1875 eine Studienreise nach Italien. Seine bisherigen viel ver-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 255.