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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Keßler; Keyser; Kieffer

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Keßler - Kieffer.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kels'

brachte bisher manche recht hübsche landschaftliche Genrebilder voll Frische und Leben und oft mit gesundem Humor, z. B.: Mädchen mit der Ziege, Bäuerin mit ihrem Kind vor einer Madonna, erste Frühlingsgabe (1860), westfälische Bauernhochzeit, die besonders anziehende Apfelernte (1862), das Familienglück, Mädchen am Bach u. a.

Keßler, August, Landschaftsmaler, geb. 1826 zu Tilsit, war 1844-51 Schüler der Akademie in Düsseldorf, wo er auch später seinen Wohnsitz nahm. Seine Landschaften, meistens den deutschen Gegenden oder auch den Schweizer Hochgebirgen entlehnt und nach Stilgesetzen komponiert, erregten anfangs große Erwartungen, die später nur teilweise in Erfüllung gingen, namentlich dann nicht, wo sein Kolorit zu flau ist und er die Landschaft in Duft und Nebel hüllt, z. B. in einer Morgenlandschaft im bayrischen Gebirge (1860). Zu seinen besten gehören aus der frühern Zeit: Abendlandschaft bei Regenwetter im Charakter des Harzes, aufsteigendes Gewitter (1848), Gewitterstimmung (1852), deutsche Waldlandschaft (1860), Motiv vom Wallensee in der Schweiz (1861), Landschaft aus dem bayrischen Hochgebirge (1862, Hauptbild), aufsteigendes Gewitter (1863, Hauptbild), am Brienzer See, und aus dem letzten Jahrzehnt z. B.: Buchenwald, Tannenschlucht, Motiv vom Gelmer See in der Schweiz, Berninagletscher und (1879) Motiv vom Hintersee im Gewittersturm.

Keyser, 1) E., amerikan. Bildhauer, geb. 1850 zu Baltimore, empfing seine Ausbildung auf der Akademie in München unter Widnmann (1872-76) und auf der in Berlin unter Albert Wolff. Als er hier den Preis der Michael Beer-Stiftung für eine lebensgroße Psyche bekam, bildete er sich ein Jahr lang in Rom weiter aus. Außer der genannten Psyche kennt man von ihm die Bronzefigur eines spielenden Pagen.

2) Nicaise de, belg. Historienmaler, geb. 26. Aug. 1813 zu Sandvliet bei Antwerpen, hütete als Knabe das Vieh, bis der Maler Jacobs sein Talent entdeckte ↔ und es durchsetzte, daß der Knabe nach Antwerpen auf die Akademie kam. Reisen in Italien, Frankreich, Deutschland und England trugen zur weitern Ausbildung wesentlich bei. Er begann mit einigen kirchlichen Bildern, die aber nur mäßigen Erfolg hatten. Sodann ergriff er die Schlachtenmalerei und drang mit einem Bild von der Schlacht der goldnen Sporen bei Courtray 1302 (im Museum daselbst), noch mehr aber mit der Schlacht bei Worringen durch (1839), die, wenn auch großartig in der Auffassung und energisch im Kolorit, aber mangelhaft in der Charakteristik und manieriert in den Gesichtsbildungen, fast ebenso gepriesen wurde wie bald nachher die beiden bekannten Bilder von de Bièfve und Gallait (Museum in Brüssel). Aber damit hatte er auch bereits seinen Höhepunkt erreicht. Seine spätern historischen Genrebilder wie seine Porträte zeigten eine verständige Komposition und eine Eleganz des Machwerks, aber keinen tiefern Gehalt, z. B.: das fein geleckte Boudoirbild von Rubens' Atelier, Kaiser Maximilian und seine Gemahlin Maria von Burgund besuchen den kranken Maler Memlinc in Brügge, der Giaur und der Tod der Maria von Medici (beide 1845, in der Nationalgallerie zu Berlin), Milton und seine Töchter, Dante bei Giotto, Karl V. vor Goletta, der förmlich geschmacklose Karl d. Gr., welcher beim Anblick der Schiffe der Normannen Thränen vergießt. Viel gelungener dagegen eine Grablegung Christi (1860), eine moderne Caritas und sein Porträtmeisterwerk: eine Dame in schwarzem Atlaskleid. 1864-66 malte er im Vestibül des Akademiegebäudes zu Antwerpen die Entwickelung der dortigen Kunst vom Beginn bis zur Neuzeit. Seit 1855 ist er Direktor dieser Akademie.

Kieffer, Johann Jakob, Historienmaler, geb. 14. Sept. 1814 zu Trier, genoß dort den ersten Unterricht im architektonischen Zeichnen, kam dann auf die Akademie in Düsseldorf, wo er Schadows Schüler wurde und sich der christlichen Kunst widmete. 1847 ging er nach Paris, lebte bis 1857 in verschiedenen Städten, machte seine Studien an den klassischen Werken der Hauptstädte Italiens,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 298.