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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Meisel; Meißner; Meissonier

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Meisel - Meissonier.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Mecklenburg'

Partie bei der Rialtobrücke in Venedig bei Mond- und Straßenbeleuchtung, Partie aus Venedig bei Mittagsbeleuchtung, Partie aus der Marcuskirche daselbst, Kreuzgang in Brixen, San Giorgio Maggiore in trefflicher Abendbeleuchtung, Santa Maria della Salute, Riva degli Schiavoni, Piazza della Erbe in Verona, aber auch andre aus Norddeutschland, z. B. Marktplatz in Lübeck und einige nachher in München abgebrochene Gebäude.

Meisel, Ernst, Maler des historischen Genres, geb. 1838 zu Lichte (Schwarzburg-Rudolstadt), war Schüler von Piloty in München, malt recht wohlgelungene historische Genrebilder, z. B.: Marie Antoinette mit ihrem Sohn im Gebet, Ludwigs XVI. letztes Zusammentreffen mit seiner Familie, Trennung der Madame Elisabeth von ihrer Nichte Maria Theresia und (1879 in München) ein Vermächtnis.

Meißner, Ernst Adolf, Tiermaler, geb. 13. April 1837 zu Dresden, besuchte zwei Jahre die dortige Akademie, war Schüler des Landschaftsmalers Kummer, brachte 1860-61 in Zürich und 1868 in Rom zu und ließ sich 1870 in München nieder. Unter seinen besten, auch landschaftlich sehr ansprechenden Bildern nennen wir: Wallfahrt am Kochelsee, Schiffmühle an der Elbe bei Dresden, Viehtransport im Winter (im Besitz des Königs Albert von Sachsen), versprengte Schafherde (Akademie in Wien), heimkehrende Herde im Winter (1875, Museum in Dresden), Schafe auf der Flucht, Mutterschaf mit Lämmern und Auf der Alm. Die meisten seiner Bilder gingen nach Amerika.

Meissonier (spr. mässonnjéh), Jean Louis Ernest, berühmter franz. Genremaler, geb. 21. Febr. 1815 zu Lyon, konnte, obgleich er schon früh ein entschiedenes Talent zeigte, den Künstlerberuf nur mit großer Mühe erlangen, sah sich aber hierin ganz auf sich selbst angewiesen und schlug eine völlig selbständige Richtung ein. Nach Paris gekommen, bildete er sich nur nach den alten Meistern im Louvre, namentlich nach den Holländern, und lernte nur kurze Zeit bei Cogniet. Um sich sein Brot zu verdienen, begann er mit Illustrationen ↔ zu weit verbreiteten Werken und zeigte schon in diesen Blättern, z. B. nach den Romanen von Bernardin de Saint-Pierre, eine mit treuem Naturstudium verbundene ungemeine Leichtigkeit der Gestaltung und Zierlichkeit der Ausführung. Seine eigentliche Malerei begann er nach der Weise der alten Holländer mit der Darstellung der durch die Kultur des 19. Jahrh. verfeinerten, wohlhäbigen und geselligen Häuslichkeit, meistens Bilder von kleinen Dimensionen, trefflich in der Charakteristik und fein in der Ausführung, aber weniger naiv als berechnet in der Auffassung. Unter seinen ersten Bildern (häufig auf Holz gemalt) war es besonders die Schachpartie (1841), die einen durchschlagenden Erfolg hatte und ihn mit einem Schlag zu einem gefeierten Meister machte. Auf dieser Bahn des Sittenbilds aus den Kreisen der wohlhabenden Mittelklasse schritt er dann mit einer größern technischen Vollendung weiter und schilderte in wenigen Figuren die einfachsten, alltäglichsten Situationen, ohne sich ins Komische oder Dramatischbewegte und Leidenschaftliche zu versteigen, letzteres höchstens in den beiden Bildern: die Bravi (1852) und in dem spannenden Zweikampf: la rixe (1855), der auch in größern Figuren als gewöhnlich auftrat. Zu seinen einfachern Situationen und Konversationsbildern gehören: der Maler in seinem Atelier (1843), die Partie Pikett, die drei Freunde, die Kegelspieler (zweimal gemalt, 1848 und 1855), der Raucher, der Sonntag (1850), der Lautenspieler (1851), die Erwartung, der Gemäldeliebhaber, der Hufschmied (1861), Reiter vor der Schenke (1862), der Fahnenträger u. a. Eine Zeitlang griff er auch, aber mit weniger Erfolg, zu historischen Einzelfiguren oder Scenen aus der Revolutionszeit, z. B.: eine Barrikadenscene, Napoleon III. bei Solferino (1864, Museum des Luxembourg), der allerdings ausdrucksvollere Napoleon I. im Feldzug von 1814 und der General Desaix bei der Rheinarmee sowie Moreau und sein Chef des Generalstabs vor Hohenlinden. Dazu kommen auf verschiedenen Ausstellungen Porträte, die aber

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 363.