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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Meixner; Meldahl; Melin; Mélingue

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Meixner - Mélingue.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Meissonier'

ebensowenig seine starke Seite ausmachen. Kein Künstler erzielte jemals für seine Bilder so enorme Preise wie M.; einige derselben bis zu 300,000 Frank. Als Radierer brachte er bis jetzt nur wenige Blätter (eigne Kompositionen), aber äußerst fein und minutiös ausgeführt. Seit 1840 erhielt er viele Auszeichnungen: 1846 das Ritter-, 1856 das Offizier-, 1867 das Komtur-, 1880 das Großoffizierkreuz der Ehrenlegion, ward 1861 Mitglied des Instituts, 1867 der Akademie in München.

Meissoniers Sohn und Schüler Jean Charles strebt seinem Vater im Genrebild nach und behandelt seine bisweilen landschaftlichen Scenen nach Art der gemütlichen Holländer in warmem, ansprechendem Kolorit, z. B.: das Atelier, der Antiquar, Kloster St. Barthélemy in Nizza, Partie aus der Umgegend von Nizza, der Apotheker des Klosters, Morgen am Strand bei Antibes im südlichen Frankreich.

Meixner, Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 1828 zu München, bildete sich unter dem Maler Bernhard Stange (gest. 1880), machte Studienreisen in den großartigen Gebirgsgegenden und an den Strandklippen Norwegens und Schwedens (1846-1851), die einen tiefen Eindruck auf ihn machten und zu seiner Ausbildung als Marinemaler beitrugen. Die Vorwürfe seiner auf den Ausstellungen gern gesehenen, weithin gesuchten Bilder sind Küstengegenden, auch Motive vom Bodensee, von Wasserpartien des Englischen Gartens bei München und der Isarufer. Trefflich in der Stimmung sind seine Mondlandschaften.

Meldahl, Ferdinand, dän. Architekt, geb. 16. März 1827 zu Kopenhagen, trat schon 1839 in die dortige Akademie und erhielt im Lauf der Jahre mehrere Preise für seine architektonischen Entwürfe. In den 50er Jahren machte er Reisen nach Spanien, Frankreich, Belgien, England sowie nach dem Süden Europas und dem Orient, baute nach seiner Rückkehr das Blindeninstitut bei Kopenhagen (1858), im folgenden Jahr das Rathaus in Fredericia, leitete den Neubau des 1859 abgebrannten Schlosses Frederiksborg (bis 1865), baute die Navigationsschule in Kopenhagen (1865, italienischer Stil) und ↔ andre größere Gebäude der Stadt. 1864 wurde er Professor der Baukunst, 1867 Etatsrat, 1873 Direktor der Akademie, 1874 Mitglied der Akademie in Stockholm und 1876 des Instituts der britischen Architekten.

Melin (spr. möläng), Joseph, franz. Tier- und Jagdmaler, geboren um 1815 zu Paris, Schüler von Paul Delaroche und von David d'Angers, malte anfangs Historienbilder, z. B.: Christus heilt einen Blinden (1845), Schlacht bei Ravenna (1847), wandte sich aber seit dem Ende der 40er Jahre mit mehr Glück zur Malerei der Jagdtiere, z. B.: englische Hunde, der Schlaf, Eberjagd u. a., brachte auch bisweilen Porträte.

Mélingue (spr. melängg), 1) Etienne Lucien, ein in den letzten Jahren zu bedeutendem Ruf gelangter franz. Historienmaler, geb. 18. Dez. 1841 zu Paris, Sohn des Schauspielers und Bildhauers Etienne Marie M. (gest. 1875), Schüler von Cogniet und Gérôme, malte bis 1863 einige Landschaften und brachte dann mehrere geistvolle, trefflich individualisierte historische Kompositionen von ansprechendem Kolorit, z. B.: der 24. August 1572 (1873), die Herren vom dritten Stand vor der königlichen Sitzung vom 23. Juni 1789 (1874), der Morgen des 10. Thermidor des Jahrs II (1877), die in der Charakteristik der Personen meisterhafte Aufhebung der Belagerung von Metz durch Karl V. 1533 (1878, Museum in Dijon), Stephan Marcel dringt 1358 in den Palast des Dauphins, ein in den Charakteren und der dramatischen Bewegung treffliches Bild (1879, Museum des Luxembourg). Neuerdings wurde er für das Museum in Belfort mit der Ausführung des Bildes: Besitznahme von Belfort durch den Marschall de la Ferté 1654 beauftragt.

2) Théodore Georges Gaston, franz. Genremaler, geb. 26. Juli 1840 zu Paris, Bruder des vorigen, Schüler von Cogniet, brachte seit 1861 mehrere sehr beifällig aufgenommene Genre- und mythologische Bilder, z. B.: der Aufseher über die Fischteiche, eine von zwei Satyrn getragene Bacchantin, Amazone, Rabelais im Wirtshaus zu Chinon, der Ewige Jude, Mittagessen bei

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 364.