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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Régamey; Reich; Reichenbach; Reiffenstein

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Régamey - Reiffenstein.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Redlich'

Lithographen gelernt hatte, in die damalige Kunstschule in Warschau, wo er sich fünf Jahre lang dem Porträt und dem Genre widmete. 1861 erhielt er einen Preis im Kupferstich und ging infolgedessen nach Dresden und nach München, wo Julius Thäter sein Lehrer wurde. 1866 begab er sich nach Wien, arbeitete dort für verschiedene artistische Publikationen und ließ sich 1873 in Warschau nieder, wo er außer mehreren Arbeiten für die Kunstvereine in Warschau und Krakau zahlreiche Blätter stach, z. B.: die Madonna aus dem Haus Tempi, nach Raffael; Einquartierung polnischer Truppen in Harthusen 1659, nach J. (Anmerkung des Editors: Joseph) Brandt; Peter Skarga predigt vor dem König Sigismund III., nach Matejko; die Union von Lublin, nach demselben; Kopernikus lehrt die Astronomie in Rom, nach Gerson (1879), u. a. Er malte auch in Öl mehrere Porträte und Alpenlandschaften. 1872 wurde er Mitglied der Akademie in Petersburg, erhielt mehrere Medaillen und 1878 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.

Régamey (spr. régaméh), Elie Félix, franz. Zeichner und Illustrator, geb. 7. Aug. 1844 zu Grenelle bei Paris, Bruder des Zeichners und Malers Guillaume R. (gest. 1875), wurde Schüler der École des beaux-arts und von Lecoq de Boisbaudran, lieferte Zeichnungen für das »Journal amusant«, für »Paris-Caprice« und andre Werke, machte wiederholte Reisen nach Amerika, wo er ebenfalls für Journale Zeichnungen lieferte, begleitete dann den Reisenden Emil Guimet nach Japan und brachte als Früchte dieser Reise auf die Pariser Ausstellung von 1878 (ethnographische Sektion) zahlreiche interessante Studien aus dem Leben der orientalischen Völker. - Sein Bruder Frédéric R., geb. 4. Juli 1849 zu Paris, ebenfalls Schüler von Lecoq de Boisbaudran, arbeitete für mehrere illustrierte Pariser und Londoner Journale, brachte in Radierungen einige Genrebilder und trat 1880 auch als Maler auf.

Reich, Xaver, Bildhauer, geb. 1815 zu Hüfingen in Baden, war Schüler von Zwerger in Frankfurt und bildete sich ↔ dann in München weiter. Seine fast nur in seinem Vaterland zu findenden, nicht sehr bedeutenden Bildwerke sind: die Nymphen der Donau im Schloßgarten zu Donaueschingen, die beiden Bischöfe von Konstanz, Konrad der Heilige und Gebhard, auf der dortigen Rheinbrücke, die Bronzestatuen des Großherzogs Leopold in Baden-Baden und der Grafen Karl Egon und Joachim zu Fürstenberg im Schloß Heiligenberg am Bodensee, die marmornen Idealfiguren der Bildhauerei und Malerei in der Kunsthalle zu Karlsruhe und die Statue des Abtes Gerbert zu Bonndorf im Schwarzwald.

Reichenbach, Hugo von, Tiermaler, geb. 1821 zu Erfurt, bildete sich 1840-46 auf der Akademie in Düsseldorf, versuchte sich ohne großen Erfolg in der Historie, im Porträt und in der Landschaft, bis er sich mit mehr Glück zur Malerei der Pferde wandte, die er im königlichen Marstall zu Berlin studierte und sehr gut zu porträtieren versteht. Er lebt in Berlin.

Reiffenstein, Karl Theodor, Landschaftsmaler, geb. 12. Jan. 1820 zu Frankfurt a. M., lernte anfangs bei einem Dekorationsmaler, besuchte 1836-46 das Städelsche Institut, wo er zuerst auch die Baukunst unter Hessemer betrieb, seit 1841 aber unter Veit und Jak. Becker sich ganz der Malerei widmete. Später machte er Studienreisen in den deutschen Mittelgebirgen, in der Schweiz, Belgien, Frankreich, England und Italien. Er malt in Öl wie in Aquarell trefflich beleuchtete Landschaften mit und ohne Architekturen, nicht etwa nur Veduten, sondern freie, stimmungsvolle Kompositionen. Zu den bedeutendsten gehören: 17 Aquarelle aus Schloß Waldleiningen und Amorbach im Odenwald, das große, mehrere Tausende von Blättern zählende »Malerische und romantische Frankfurt«, mehrere Aquarelle aus der Schweiz (im Besitz der Familie v. Guaita in Frankfurt) sowie die Ölbilder: Motiv aus dem Harz (Gallerie in Magdeburg), Zugang zur Burg Landskron an der Ahr, Morgen in den Alpen und der nach seinen Zeichnungen photographierte Cyklus Bilder zu Goe-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 434.