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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Steinle; Stephens; Stevens

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Steinle - Stevens.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Steinike'

der Schweiz, Oberitalien und Österreich machte. Seine Gebirgs- und Heidelandschaften sind meistens von recht poetischer Komposition und sorgfältiger Ausführung. Als seine Hauptwerke sind zu nennen: bayrische Gebirgslandschaft (1858, Museum in Stettin), Fjord in Norwegen, Abend im Gebirge (1862, im Besitz des deutschen Kaisers), deutsche Landschaft (Privatbesitz in Krefeld).

Steinle, Eduard, Historien- und Monumentalmaler, geb. 2. Juli 1810 zu Wien, Sohn eines Graveurs, kam zu seiner Ausbildung in das Atelier eines Professors der Schabkunst (der dem Schüler Verehrung für seinen eignen Lehrer Füger mitzuteilen wußte), besuchte zu gleicher Zeit die Akademie, kam später, um die Öltechnik zu erlernen, in das Atelier von Kupelwieser, dessen Richtung er sich mit ganzer Seele anschloß, und ging, um sich darin weiter zu fördern, nach Rom, wo Overbeck und Philipp Veit sich seiner besonders annahmen. Abgesehen von einer durch den Tod seines Vaters veranlaßten Reise in die Heimat, blieb er bis 1834 in Rom und besuchte dann Frankfurt a. M., wo ihn v. Bethmann-Hollweg mit der Ausmalung seiner Kapelle in Rheineck beauftragte. Um sich für die Ausführung dieses Auftrags in der Freskotechnik auszubilden, machte er unter Cornelius Studien in der Ludwigskirche zu München und malte dann (1838-42) auf Rheineck die acht Seligpreisungen. Nach der Vollendung derselben ließ er sich in Frankfurt nieder, wurde 1850 erster Professor am Städelschen Institut und malte eine Reihe von religiösen Bildern, die sich bei stets gemütvoller Auffassung weniger an die Strenge der sogen. Nazarener als an ihre Grazie der Formgebung anschließen. Dahin gehören die Engelchöre im Kölner Dom, die Ölbilder: die tiburtinische Sibylle, der heil. Lukas die Madonna malend, die Auferweckung der Tochter des Jairus, Eva und Abel, die Hochzeit zu Kana u. a. Von 1857 an malte er in Gemeinschaft mit seinen Schülern Fresken in der Ägidikirche zu Münster, 1860-63 die Fresken des Treppenhauses im Kölner Museum (enthaltend ↔ die Kultur- und Kunstgeschichte Kölns), 1865 und 1866 die Chornischen der Marienkirche in Aachen, 1867 den Bilderschmuck der Löwensteinschen Kapelle zu Heubach, sodann die Kartons der Glasfenster in der Liebfrauenkirche zu Trier und im Dom zu Frankfurt und von 1875 an wieder eins seiner Hauptwerke: die Monumentalgemälde im Münster zu Straßburg. Vermöge seiner großen Vielseitigkeit und Produktionskraft schuf er auch zahlreiche Bleistiftzeichnungen, Sepia- und Aquarellbilder weltlichen Inhalts, z. B.: Illustrationen zu Brentanos Rheinmärchen, zu Shakespeares Dramen und andre Bilder von poesievoller Melancholie wie von heiterer Laune. Er ist Inhaber zahlreicher Orden, Ritter der französischen Ehrenlegion und Mitglied der Akademien zu Berlin, Wien und München.

Stephens (spr. sstíhffĕns), Edward Bowring, engl. Bildhauer, geboren zu Exeter, trat schon früh als Schüler in die Akademie zu London, bildete sich unter E. H. Baily (gest. 1867), erhielt die goldne Medaille für das Relief eines Kampfes der Kentauren mit den Lapithen und setzte dann drei Jahre seine Studien in Rom fort. Unter seinen Werken, meistens idealen Inhalts, sind die bedeutendsten: Eva vom Satan versucht und die Besiegung des Satans (1851), Eva in Betrachtung des Todes, der Engel der Auferstehung, Alfred d. Gr. in einer Hütte, Euphrosyne und Kupido (1865), die Rettung aus dem Schiffbruch (1869) und eine kolossale Porträtstatue des Sir Thomas Dyke Acland (1862). 1865 wurde er Genosse der Akademie.

Stevens, 1) Alfred, franz. Genremaler, geb. 11. Mai 1828 zu Brüssel, trat schon als Knabe in die École des beaux-arts in Paris und bildete sich nachher unter Navez und in Paris unter Roqueplan. Seine Genrebilder bewegen sich in Pariser Salons mit französischen Manieren und namentlich in der Frauen- und Kinderwelt, die er mit zierlicher Anmut im Geschmack der Mode, aber auch mit einer Mischung von Koketterie und Empfindung darzustellen weiß. Dabei legt er besonderes Gewicht auf den Komfort und den Luxus des möblierten Frauengemachs,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 507.