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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Acalephae; Acanthaceen; Acanthocephali; Acanthodes; Acanthopterygii; Acanthus; A capella; Acapulco; Acarina; Acc; Acca Larentia

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Acalephae - Acca Larentia

Acalephae, s. Akalephen.

Acanthaceen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Labiatifloren (s. d.) mit gegen 1300 Arten, vorzugsweise und sehr ausgedehnt in den wärmern Gegenden. Es sind kraut- oder strauchartige Gewächse mit einfachen oder fiederteiligen Blättern und großen, oft lebhaft gefärbten Blüten. Sie haben meist vier Staubgefäße, von denen zwei länger sind als die andern. Die Frucht ist eine zweifächerige Kapsel. Die Blüten sind meist in großen trauben- oder ährenförmigen Blütenständen angeordnet.

Acanthocephali, s. Kratzer.

Acanthodes Ag., Hauptvertreter einer Gruppe paläozoischer Ganoidfische, welche nicht nur unbedeckte äußere Kiemen nach Art heutiger Fischlarven haben, sondern auch einen Übergang von den Schmelzschuppern zu den Haien darstellen; sie haben ganz nach oben gerückte Augen, kleine, chagrinkornartige Schuppen und starke Flossenstacheln ohne Stützen.

Acanthopterygii, s. Stachelflosser.

Acanthus L., Bärenklau, Pflanzengattung aus der Familie der Acanthaceen (s. d.) mit 14 Arten, die sich größtenteils in den Umgebungen des Mittelländischen Meers finden. Zwei derselben, A. mollis L. (s. die Tafel: Labiatifloren, Fig. 4) und A. spinosus L., vorzugsweise im südlichsten Europa (Griechenland, Unteritalien, Sicilien, Südspanien, Südportugal), führten schon bei den Griechen und Römern diesen Namen; sie sind stattliche Stauden und zeichnen sich durch die Schönheit ihrer großen, glänzend dunkelgrünen, buchtig gespaltenen Blätter aus, von denen die untersten auf zierlich gebogenen Stielen nach auswärts gekrümmt sind und zusammen eine offene Rosette fast von der Form eines Säulenknaufs bilden. Diese veranlaßte den griech. Architekten Kallimachus zur künstlerischen Nachahmung; er schuf daraus das Kapitäl der korinth. Säulen (Akanthus, s. nachstehende Figur a, b). Auch zur Verzierung von Gefäßen (z. B. der Henkel röm. Trinkschalen, der Schäfte der Kandelaber) wurden Akanthusblätter verwendet. Diese Vorliebe für Akanthusblätter ging in die got. Ornamentik, namentlich Deutschlands, über. (Vgl. Ebe, Handbuch der ornamentalen Akanthusformen aller Stilarten, Berl. 1893.) Doch nahmen sich jene Baumeister nicht die Blätter von A. mollis, sondern die schmälern von A. spinosus zum Vorbilde. Beide Akanthusarten sind nicht allein ihrer Blätter halber, sondern auch wegen ihrer langen Ähren großer, gelblich- oder rötlichweißer Blumen schöne Pflanzen, weshalb sie, wie schon im Altertum, häufig in Gärten kultiviert werden. - Im Mittelalter und auch noch später wurden die Blätter und Wurzeln von A. mollis als Branca ursina (Bärenklau) gegen Durchfälle, Husten und Verbrennungen angewendet. Jetzt versteht man in der Volkssprache unter Bärenklau hauptsächlich die Doldenpflanzen Heracleum.

^[Abb: Blatt von Acanthus: a. naturalistisch, b. stilisiert.]

A capella, auch alla capella oder cappella bei einem Tonstück bedeutet: von dem Sängerchor allein vorzutragen, d. h. ohne Begleitung von Instrumenten. Der Name stammt daher, daß bis zur Erfindung des Generalbasses (s. d.), die den Instrumenten ihre jetzige Bedeutung gab, mit Kapelle der Sängerchor bezeichnet wurde, der bis dahin allein im stande war, Kunstmusik auszuführen. Alla capella wird auch vom Tempo für alla breve (s. d.) gebraucht, da a capella-Chöre rascher ausgeführt werden als kunstlose Gesänge.

Acapulco, Hafenstadt im mexik. Staate Guerrero, am Stillen Meere, ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls (für den Staat Guerrero) und hat etwa 4000 E., meist Mulatten und Zambos. Den Hafen bildet eine der schönsten Meeresbuchten der Erde, ein in Granit ausgehöhltes Becken (6280 m breit, 45-62 m tief) mit vorzüglichem Ankergrund; dabei fällt die Felsenküste so steil in die See ab, daß Linienschiffe ohne Gefahr dicht an derselben hinsegeln können. Trotz des vortrefflichen Hafens ist der Handel unbedeutend. Das Klima ist außerordentlich heiß, da die Stadt in einem Kessel von Granitfelsen liegt. Um etwas Kühlung durch Seewinde zu verschaffen, ließ die span. Regierung die großartige Abra de San Nicolas, einen hohen Weg durch das gegen das Meer hin liegende Gebirge sprengen. Die Blütezeit A.s fällt in die Zeit der span. Herrschaft, namentlich seit Karls III. Ordenanza de comercio libre vom 12. Okt. 1778, durch die der Ort ausschließlich für den ganzen ostind. Handel berechtigt wurde. Dieser Handel wurde indes nur durch Vermittelung von Manila betrieben, indem alljährlich eine königl. Galeone mit europ. und span.-amerik. Manufakturen und Bodenprodukten und vornehmlich mit mexik. Silber von A. nach Manila ging und von da mit Gewürzen, Seiden- und andern Waren Ostindiens und Chinas zurückkehrte. Man hielt nach der Rückkehr zu A. eine vielbesuchte Messe. Durch die Unabhängigkeitserklärung Mexikos, die Bürgerkriege, die Erdbeben von 1799 und 1837, sowie durch die Cholera war der Handel gänzlich gesunken. Erst durch Eröffnung der Panama-Eisenbahn hat er sich etwas gehoben, da die Postdampfer zwischen Panama und San Francisco in A. anlegen, um Kohlen und Wasser einzunehmen.

Acarina, s. Milben.

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Acca Larentia, altröm. Göttin ungewisser Bedeutung, der am Feste der Larentalia (23. Dez.) durch den Flamen Quirinalis und die Pontifices ein Totenopfer an ihrem angeblichen Grabe im Velabrum gebracht wurde. Nach einer röm. Sage war sie die schönste öffentliche Dirne der Stadt, bis sie der reiche Tarutius zur Frau nahm. Ihr von diesem ererbtes großes Vermögen vermachte sie dem röm. Volke. In andern Sagen gilt A. L. als Gattin des Faustulus und als Amme und Pflegemutter des Romulus und Remus; sie sollte Mutter von 12 Söhnen gewesen sein, von denen einer starb, an dessen Stelle Romulus trat; endlich wurde auch die priesterliche Genossenschaft der 12 Arvalischen Brüder (s. d.) von ihr abgeleitet. - Vgl. Mommsen in den "Röm. Forschungen", Bd. 2 (Berl. 1879).