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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Antifebrin; Antiföderalistenpartei; Antifreimaurerpartei; Antifriktionsmetall; Antifungin; Antigoa; Antigone; Antigonus

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Antifebrin - Antigonus (Gonatas)

ergießt. Am Ufer desselben fand 16. und 17. Sept. 1802 eine blutige Schlacht statt, die mit dem Rückzuge der Konföderierten über den Potomac endete.

Antifebrin, Bezeichnung für Acetanilid (s. d.); es wird in Einzelgaben von 0,5 bis 1 g als wirksames Mittel gegen Fieber sowie gegen Nervenschmerzen angewandt. In größern Gaben kann es bedrohliche Vergiftungserscheinungen (starke Blausucht, Atemnot, Kollaps) verursachen.

Antiföderalistenpartei, in den Vereinigten Staaten von Amerika während der Verhandlungen über die Konstitution (1787-89) die Gegner derselben, während ihre Freunde sich Föderalisten nannten. Die letztere Partei fiel nach der Inkraftsetzung der Konstitution (1789) fort. Bald nachher vollzog sich jedoch eine neue Parteigruppierung, bei der dieselben Namen, aber auf anderer Grundlage wieder verwendet wurden. Die A. vertraten das demokratische Princip, standen in Opposition gegen Hamilton (s. d.) und dessen Freunde, die man centralistischer Tendenzen beschuldigte. Später (um 1793) nannte sich die Partei "Republikanische Partei".

Antifreimaurerpartei (Anti-Mason-party), Partei, die sich in den Vereinigten Staaten bildete, als die Freimaurer 1826 in Neuyork und den an angrenzenden Staaten infolge des Verschwindens eines gewissen Morgan, den sie wegen Enthüllung ihrer Geheimnisse ermordet haben sollten, unpopulär geworden waren. Es wurde eine polit. Principienfrage aus dem Falle gemacht und die A. gegründet, die sich verpflichtete, keine Freimaurer zu unterstützen; sie löste sich schließlich in die Whigpartei (s. d.) auf.

Antifriktionsmetall oder Lagermetall, in der Maschinentechnik die Bezeichnung für eine Reihe unter sich verwandter, meist nur dem Mischungsverhältnisse nach verschiedener Metallkompositionen, die in Berührung mit andern Metallen selbst unter bedeutendem Drucke äußerst geringen Reibungswiderstand zeigen und deshalb zur Herstellung von Zapfenlagern dienen. Die gebräuchlichsten derartigen Legierungen bestehen aus: 76 Teilen Zink, 18 Teilen Zinn und 6 Teilen Kupfer; oder: 85 Teilen Zink, 10 Teilen Antimon und 5 Teilen Kupfer; 38 Teilen Zinn, 52 Teilen Blei und 10 Teilen Antimon; oder: 80 Teilen Zinn und 20 Teilen Antimon; oder: 77 Teilen Zinn, 12,8 Teilen Antimon und 10,2 Teilen Kupfer; oder endlich: 80 Teilen Zink, 14,5 Teilen Zinn und 5,5 Teilen Kupfer. Zu den A. gehört auch die Phosphorbronze (s. d.). Die Härte der Legierungen wird in erster Linie durch den Kupfergehalt bedingt, während die zinnreichsten Mischungen leichter schmelzbar sind.

Antifungin, s. Geheimmittel.

Antigoa, s. Antigua.

Antigone, die Tochter des Oidipus (s. d.), welche dieser nach den Tragikern mit seiner eigenen Mutter Iokaste zeugte, war die Schwester des Eteokles, des Polyneikes und der Ismene. A. begleitete ihren Vater in die Verbannung nach Kolonos in Attika und kehrte nach seinem Tode nach Theben zurück. Hier bestattete sie gegen Kreons Verbot ihren im Zuge der Sieben gegen Theben gebliebenen Bruder Polyneikes und wurde deswegen durch Kreon verurteilt, lebendig begraben zu werden. Darüber geriet Haimon, der Sohn des Kreon, ihr Verlobter, in Verzweiflung und tötete sich. Als Ideal der hingebenden Liebe zu Eltern und Geschwistern und eines opferwilligen Heldenmuts in Erfüllung der Pflichten der Pietät, der ihr dann, weil sie dem Verbote des freilich leidenschaftlich verblendeten Herrschers zuwiderhandelt, in echt tragischer Weise Schuld und Untergang zuzieht, hat sie Sophokles in zwei Trauerspielen, "Oidipus auf Kolonos" und "Antigone", verherrlicht. Die erhaltenen Bildwerke, Vasen etwa aus dem 4. Jahrh., verraten jedoch nicht Abhängigkeit von ihm, sondern von dem gleichnamigen Drama des Euripides. - A. ist auch der Name des 129. Planetoiden.

Antigonus, genannt der Einäugige, macedon. Heerführer aus dem Fürstengeschlechte von Elymiotis, einer der Feldherren Alexanders d. Gr., erhielt 333 v. Chr. die Statthalterschaft von Großphrygien, die, um Lycien und Pamphylien vermehrt, ihm auch nach Alexanders Tode 323 zufiel. Als ihn dann 322 der Reichsverweser Perdikkas wegen Ungehorsam mit Krieg bedrohte, ging er nach Europa zu Kraterus und Antipater. Nach Ermordung des Perdikkas nahm A., dem der nun zum Reichsverweser ernannte Antipater (s. d.) den unumschränkten Heerbefehl in Asien übertragen, den Krieg gegen Eumenes (s. d.) wieder auf, brachte seinen Gegner nach langem Kampfe 316 in seine Gewalt und ließ ihn hinrichten. A. beseitigte sodann die Statthalter Mediens und Persiens und bezwang hernach auch Babylonien, dessen Regent Seleucus sich zu Ptolemäus flüchtete. A.' rücksichtslose Machtentfaltung führte nunmehr einen Bund von Ptolemäus, Kassander (in Macedonien) und Lysimachus (in Thrazien) herbei, und 315 kam es zum Kriege zwischen diesen und A., der seinerseits jetzt als Reichsverweser und Vertreter der Rechte des jungen Königs Alexander (Sohn Alexanders d. Gr. und der Roxane) auftrat. Während Kassander Kleinasien angriff, rückten Ptolemäus und Seleucus in Syrien ein, wo sie 312 bei Gaza des A. Sohn Demetrius (s. d.) Poliorketes schlugen. Gleichzeitig eroberte Seleucus Babylon wieder und gewann in rascher Folge Persien, Medien und Susiana. Doch A. rückte aus Kleinasien an und nötigte den Ptolemäus zum Rückzuge. Hierauf schlossen 311 A., Ptolemäus, Lysimachus und Kassander einen Friedensvertrag auf Grund des Besitzstandes. Die Erwerbungen des Seleucus sollte A. wieder an sich reißen dürfen; doch gelang ihm dies nur zum kleinen Teile. Als Kassander noch 311 den jungen König Alexander samt seiner Mutter Roxane ermorden ließ, entbrannte der Krieg aufs neue zwischen den Machthabern, die nun, zuerst A. 306, den Königstitel annahmen. Den Plan, Ägypten zu erobern, mußte A. aufgeben, da ein Teil seiner Flotte durch Stürme verloren ging und zu Lande Ptolemäus jeden Einfall unmöglich machte. Ein Angriff auf Rhodus (305-304) scheiterte. Demetrius vertrieb zwar den Kassander 303 aus Griechenland, wurde aber nach Asien zurückgerufen, weil A. sich durch einen Bund des Seleucus, Ptolemäus und Lysimachus schwer bedroht sah. In der Schlacht bei Ipsus in Phrygien 301 v. Chr. verlor der 81jährige A. Reich und Leben.

Antigonus Gonatas, König von Macedonien, Sohn des Demetrius (s. d.) Poliorketes, behauptete sich, als dieser Macedonien (288 v. Chr.) verloren hatte, in einem Teile Griechenlands und vermochte 276 in Macedonien sich dauernd festzusetzen. Es gelang ihm, einen Heerhaufen der Kelten, die damals die Balkanhalbinsel heimsuchten, zu vernichten; aber der aus Italien zurückgekehrte Pyrrhus von Epirus bemächtigte sich 273 auf kurze Zeit fast ganz Macedoniens. Später mußte sich A. nament-^[folgende Seite]

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