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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Aspele - Aspern.

Mars im Gedrittschein; das Zeichen des Mondes wird indes in den Kalendern ganz weggelassen, z. B. □♃ heißt: Quadratschein von Jupiter und Mond. Befindet sich der Mond mit der Sonne oder die Sonne mit den obern Planeten im Quadratschein, so gebraucht man dafür den Ausdruck Quadratur. In der Astrologie haben die verschiedenen A. ihre besondere Bedeutung; die Konjunktion des Jupiter und Saturn z. B. heißt die große und, wenn sie in dem Zeichen des Widders erfolgt, die größte.

Aspele, s. Mespilus.

Aspelt, s. Peter von Aspelt.

Aspéndos, im Altertum blühende Stadt in Pamphylien, am Eurymedon, 14 km von dessen Mündung, angeblich Kolonie der Argiver, reich an trefflichen Kunstwerken, wovon Verres viele wegführte (unter andern den berühmten aspendischen Zitherspieler). Unter ihren Trümmern (beim Dorf Balkyz) befindet sich ein gut erhaltenes römisches Theater.

Asper (lat.), rauh; Spiritus a., s. Spiritus.

Asper (Weißpfennig), im Mittelalter eine silberne Scheidemünze im Wert von 3-4 Groschen; jetzt (Aspre, Aktsche, auch Ahdsje, d. h. vom Hauch fortzuführen) die kleinste türkische silberne Scheidemünze = 1/120 Piaster; doch wird letzterer neuerlich zuweilen auch in 100 Teile geteilt, welche gleichfalls A. (auch Minas) heißen. In Ägypten hat der Piaster 100 gute oder 120 Kurantasper, in Kairo und Aleppo aber 80 Kurantasper. Als 120. Teil des Piasters hat der A. einen Wert von 0,15 Pfennig.

Asper, Hans, Maler, geb. 1499 zu Zürich, gest. 1571 daselbst, war in seiner Vaterstadt vielfach als Fassaden-, Fahnen- und Wappenmaler, als Zeichner für den Holzschnitt, vornehmlich aber als Bildnismaler thätig. Von seinen Porträten, welche ihn als tüchtigen Künstler mittlern Ranges ausweisen, befinden sich einige, darunter das Zwinglis, in Zürich.

Asperg (Asberg), Stadt im württemberg. Neckarkreis, Oberamt Ludwigsburg, an der Eisenbahn von Bretten nach Stuttgart, mit Gipsfabriken, Gipsmühlen und (1880) 2571 meist ev. Einwohnern. Dabei die ehemalige Bergfestung Hohenasperg (s. d.).

Aspergieren (lat.), besprengen.

Aspergillum (lat.), der Weihwedel.

Aspergillus Mich. (Kolbenschimmel), Pilzgattung aus der Unterordnung der Pyrenomyceten, Schimmelarten mit an den Enden keulenförmig verdickten, fadenförmigen Fruchtträgern, welche die Sporen auf dem verdickten Ende als Akrosporen reihenweise in großer Zahl abschnüren. Da man aber von der häufigsten Art, A. glaucus Link (graugrüner Kolbenschimmel), noch eine vollkommnere Fruchtbildung in Form von Perithecien mit Sporenschläuchen, wie sie für die Gattung Eurotium charakteristisch sind, kennt, so kann A. nur als eine Fruktifikationsform von Eurotium (s. d.) betrachtet werden. A. glaucus wächst auf verschiedenen faulenden Stoffen, besonders häufig auf eingemachten Früchten; auch bildet er eine Art Haut im äußern Gehörgang und auf dem Trommelfell des menschlichen Ohrs und erzeugt dadurch Schwerhörigkeit. Häufig findet er sich, wie auch andre Arten, in den Atmungsorganen lebender Vögel.

Asperifoliaceen (Borragineen, Borretschgewächse, Rauhblätterige), dikotyle Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Tubifloren unter den Sympetalen, meist Kräuter, selten Sträucher und kleine Bäume mit borstenhaarigen Stengeln und Blättern. Ihre meist regelmäßigen und fünfzähligen Blüten stehen in Wickeln. Bisweilen tragen die Abschnitte der Blumenkrone mit den Staubgefäßen abwechselnde hohle Einstülpungen, die Schlundklappen oder Hohlschuppen (fornices). Die in der Regel gleichlangen fünf Staubblätter haben nur bei den A., deren Blüten zur Zygomorphie neigen, wie Echium, ungleiche Länge. Die zwei Karpiden stehen nach vorn und hinten und zerfallen durch Einschnürung in je zwei einsamige Klausen, die sich zu nußartigen Früchtchen entwickeln. Oft ist eine unterweitige ^[richtig: unterweibige] Drüsenscheibe vorhanden. Der an der Spitze geteilte oder ungeteilte Griffel ist bei der Unterfamilie der Ehretieae an der Spitze der Klausen, bei den Borraginoideae zwischen den Klausen eingefügt. Man kennt über 1200 Arten, von denen die krautartigen über die gemäßigten Zonen der ganzen Erde verbreitet, die strauchartigen auf die heiße Zone beschränkt sind. Die Wurzeln mancher Arten, z. B. von Alkanna tinctoria, enthalten einen roten Farbstoff. Die jungen Blätter von Borrago officinalis werden wegen ihres gurkenartigen Geschmackes unter Salat gegessen. Fossil sind einige Arten der Gattungen Borraginites Heer und Heliotropites Heer in Tertiärschichten gefunden worden.

Asperitat (lat.), Rauheit.

Aspermatisch (griech.), samenlos; Aspermatismus, Samenlosigkeit, d. h. geschlechtliches Unvermögen bei Männern.

Aspern, niederösterreich. Dorf, Wien gegenüber, auf dem linken Donauufer, dicht an einem schmalen Arm der Donau gelegen, während das Dorf Eßling etwa 1200 Schritt vom Fluß entfernt ist. Beide Dörfer sind nur ½ Stunde voneinander entfernt: östlich und nördlich von diesen breitet sich das Marchfeld aus, das im W. vom Bisamberg begrenzt wird. Bei diesem stand seit 16. Mai 1809 die Armee des Erzherzogs Karl, welcher nach den unglücklichen Kämpfen bei Regensburg sich auf dem Umweg über Böhmen wieder nach der Donau zurückgezogen hatte, entschlossen, den strategisch wichtigen Punkt, wo sich die Straßen nach Böhmen, Mähren und Ungarn vereinigen, gegen Napoleon zu verteidigen. Die Franzosen waren 13. Mai in Wien eingerückt und standen, etwa 90,000 Mann stark, auf dem rechten Ufer der Donau, welche sie zu überschreiten entschlossen waren. Zum Übergangspunkt wählte Napoleon diejenige Stelle, wo, etwa eine Meile unterhalb Wien, die Insel Lobau von zwei Armen der Donau, deren nördlicher der schmälere ist, umschlossen wird. Am Mittag des 20. Mai begannen die Franzosen den Übergang über den nördlichen Flußarm und besetzten die Dörfer A. und Eßling; sie hatten bis zum Nachmittag des 21. etwa 30,000 Mann auf das linke Donauufer geschafft und zwar so, daß Masséna bei A., Lannes bei Eßling und zwischen beiden die Reiterei unter Napoleon selbst standen, als Erzherzog Karl mit seiner ganzen Armee (75,000 Mann) zum Angriff auf die Franzosen schritt, um sie über die Donau zurückzuwerfen, die Brücken zu zerstören und die Ufer des Flusses mit zahlreicher Artillerie zu besetzen. Erst nach stundenlangem Kampf in den Straßen und in den Häusern, und nachdem der französische Reiterangriff an der Kaltblütigkeit der österreichischen Infanterie gescheitert war, gelang es dem Erzherzog Karl, die Franzosen aus A. hinauszudrängen; alle Versuche derselben, das Dorf wieder zu nehmen, mißlangen. Dagegen scheiterten die Angriffe der Österreicher auf Eßling, in dessen Besitz die Franzosen blieben. In der Nacht ließ Napoleon, nachdem die von den Österreichern zerstörte Hauptbrücke wiederhergestellt war, den größten Teil seines Heers auf das linke Donau-^[folgende Seite]