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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Berghaus (Hermann) – Bergisch-Märkische Eisenbahn

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Berghaus (Heinr.)'

Erd-, Völker- und Staatenkunde» (Bd. 1–24, Berl. 1830–41; Bd. 25–28, Bresl. 1842–43) ihre Fortsetzung erhielt. Anonym erschien «Kritischer Wegweiser im Gebiete der Landkartenkunde» (7 Bde., Berl. 1828–35). Ferner gab er den «Almanach, den Freunden der Erdkunde gewidmet» (Bd. 1–3, Stuttg. 1837–39; Bd. 4–5, Gotha 1840–41) heraus und ließ von 1849–52 ein «Geogr. Jahrbuch zur Mitteilung aller wichtigern neuen Erforschungen» erscheinen, aus dem seit 1855 in gleichem Format unter Petermanns Leitung die monatlichen «Mitteilungen» hervorgingen. Andere Werke sind: «Allgemeine Länder- und Völkerkunde» (6 Bde., Stuttg. 1830–41), «Grundriß der Geographie» (Bresl. 1840–43), «Die Völker des Erdballs» (2 Bde., Brüssel und Lpz. 1852–53; 2. Aufl. 1861–62), «Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafentums Niederlausitz» (3 Bde., Brandenb. 1853–56), «Was man von der Erde weiß» (4 Bde., Berl. 1857–61), «Deutschland vor hundert Jahren» (4 Bde., Lpz. 1858–61), «Briefwechsel Alexander von Humboldts mit Heinrich B.» (3 Bde., ebd. 1863; 2. Ausg. 1869), «Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen» (9 Bde., Anklam 1862–77), «York, seine Geburtsstätte und seine Heimat» (ebd. 1863), «Sprachschatz der Sassen. Wörterbuch der plattdeutschen Sprache» (Brandenb. 1878).

Berghaus, Hermann, Kartograph, Neffe des vorigen, geb. 16. Nov. 1828, trat, durch seinen Oheim vorgebildet, 1852 in die geogr. Anstalt von Perthes in Gotha ein und starb dort 3. Dez. 1890. Er lieferte, außer vielen Blättern für die Stielerschen und Sydowschen Atlanten, die «Karte des Ötzthaler Gletschergebietes» (Gotha 1861), eine «Allgemeine Weltkarte in Mercators Projektion» (4 Blatt, ebd. 1859), die verbreitete «Chart of the World» (8 Blatt, ebd. 1863; 11. Aufl. 1886), «Physik. Wandkarte der Erde» (8 Blatt, ebd. 1874), «Physik. Wandkarte von Europa» (9 Blatt, ebd. 1875), «Physik. Wandkarte von Afrika» (6 Blatt, ebd. 1881), Schulatlanten in mehrern Sprachen und mehrere Wand- und Handkarten für ungar. Schulen. Seit 1886 gab er mit Fachgelehrten in neuer Bearbeitung seines Oheims «Physik. Atlas» heraus (Gotha 1886–92).

Bergheher, soviel wie Tannenheher (s. d.).

Bergheim. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Köln, hat 363,44 qkm, (1890) 42706 (21236 männl., 21470 weibl.) E. und 33 Landgemeinden. –

2) Marktflecken im Kreis B., an der Erst, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Köln), einer Steuerkasse, eines Kataster- und Untersteueramtes, hat (1890) 1239 kath. E., Postamt zweiter Klasse, Telegraph, kath. Kirche und Kapelle, Kloster der armen Dienstmägde Christi mit Krankenhaus und Pensionat, höhere Privatknabenschule, Kreisspar- und Darlehnskasse. –

3) Stadt im Kreis und Kanton Rappoltsweiler des Bezirks Oberelsaß, 3 km östlich von Rappoltsweiler, an einem linken Zuflusse der Ill, in reicher Weingegend am Fuße der Vogesen, hat (1890) 2505 meist kath. E. (130 Israeliten), Post, Telegraph, röm. Altertümer, Reste mittelalterlicher Befestigung, got. Kirche; Weberei, Hopfen- und Weinbau (323 ha Weinberge). Der bereits 728 als Perechheim erwähnte Ort erhielt 1312 Stadtrecht, war zeitweise Freie Reichsstadt, wurde 1632 von den Schweden erobert und kam 1648 an Frankreich. – Vgl. Hans, Urkundenbuch der Pfarrei B. (Straßb. 1894).

Berghem oder Berchem, Nikolaas, niederländ. Maler, geb. 1620 zu Haarlem, erhielt den ersten ↔ Unterricht von seinem Vater Pieter Claesz und setzte dann unter van Goyen und Weenix dem Ältern seine Studien fort. Er hielt sich von 1648 bis 1655 in Italien auf und starb 18. Febr. 1683 zu Amsterdam. Der Reiz seiner trefflichen Landschaften und Tierstücke besteht in einer leichten, heitern Komposition und einem warmen Kolorit. Er gehört zu den Malern, welche ihre Motive ital. Landschaften entlehnten. Das bedeutendste seiner wenigen Kabinettsbilder: Handelsherr am Hafenpalast einen Mohren empfangend, befindet sich in der Dresdener Galerie, die außerdem noch zwölf andere Gemälde von ihm besitzt. Daneben hat er auch biblische Stoffe (z. B. Ruth und Boas, in der Galerie zu Amsterdam) behandelt. Auch hat man von ihm eine Folge von 36 trefflichen Radierungen.

Berghen, franz. Stadt, s. Bergues.

Berghoheit, s. Bergwerkseigentum (S. 784a).

Bergholz, Mineral, s. Asbest.

Berghühner (Caccabis Kaup.), eine Untergattung der Rebhuhnfamilie, deren Mitglieder an den roten Füßen und Schnabel kenntlich sind. Die bekanntesten B. sind das Steinhuhn (s. d., Caccabis saxatilis Meyer) in Südeuropa und das Rothuhn (s. d., Caccabis rufa Gray) in Südwesteuropa. Sie halten sich gut bei Hirsefutter und werden mit 25 M. das Paar bezahlt. Das Rothuhn vertritt in Südfrankreich unser Rebhuhn.

Bergische Eisenbahn, der Köln-Soester Eisenbahngesellschaft 1863 genehmigte, aber nicht ausgeführte Bahn von Köln über Wipperfürth und Hagen nach Soest mit Zweigbahnen Wipperfürth-Hückeswagen und Wickede-Arnsberg. Die verfallene Kaution wurde der Bergisch-Märkischen Eisenbahn (s. d.) zur Herstellung der Bahn von Hagen nach Brügge und der Stadt Menden zum Grunderwerb für die Anschlußbahn nach Fröndenberg überwiesen.

Bergische Kräher, eine im Herzogtum Berg in Westfalen und Rheinland gezüchtete Rasse des Landhuhns, welche ihren Namen dem eigentümlichen, langausgezogenen Krähen verdankt.

Bergisches Buch, s. Konkordienformel.

Bergisch-Gladbach, s. Gladbach.

Bergisch-Märkische Eisenbahn. Die Stammbahn der 1882 verstaatlichten B. E. bildete die auf Grund der Genehmigung vom 12. Juli 1844 erbaute und 20. Dez. 1848 eröffnete Linie Elberfeld-Dortmund (58,68 km). Zur Zeit der Verstaatlichung umfaßte das bereits seit dem 15. Okt. 1850 vom Staate durch die königl. Eisenbahndirektion zu Elberfeld verwaltete Unternehmen 1435,41 km Betriebs- und 194,1 km Baustrecken. Mit dem Erwerb der Bahn gelangte der Staat zugleich in den Besitz der Hälfte der Aktien der Braunschw. Eisenbahngesellschaft (s. Braunschweigische Eisenbahnen), nachdem ihm die andere Hälfte bereits 1880 bei Verstaatlichung der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn (s. d.) zugefallen war. Die B. E. beherrschte mit ihren Linien das Industriegebiet am Niederrhein und in Westfalen, zum Teil in Gemeinschaft mit den Linien der Köln-Mindener und der Rheinischen Eisenbahn (s. d.). Nach W. dehnte sich dieselbe über Düsseldorf und Ruhrort nach dem linken Rheinufer, Krefeld, München-Gladbach und Aachen aus bis an die niederländ. und belg. Grenze. Nach O. vermittelte die obere Ruhrthalbahn einerseits über Scherfede-Holzminden die unmittelbare Verbindung mit den Braunschw. Bahnen, andererseits durch die von der Gesellschaft erworbene frühere Hess. Nord-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 774.