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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Berggötter; Berggreen; Berggrün; Bergguardein; Bergh; Berghänfling; Berghauptmamt; Berghaus

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Berggötter - Berghaus (Heinr.)

den, im schönen Gottleubathale, an der Nebenlinie Pirna-B. (14,92 km) der Sächs. Staatsbahnen, Sitz eines Zollamtes, hat (1890) 1499 E., Post, Telegraph; neue Kirche, ein großes Eisenhüttenwerk, jetzt der sächs. Gußstahlfabrik zu Döhlen gehörig, sowie Bergbau auf Magneteisenstein (Firma Friedr. Krupp Grusonwerk Magdeburg-Buckau). Das Johann-Georgenbad wurde 1722 von Tüllmann auf das stark mineralhaltige Wasser des Johann-Georgenstollens begründet, der inzwischen ebenso wie der Friedrichs-Sauerbrunnen und der Schwefelbrunnen versiegt ist. Benutzt wird gegenwärtig der sehr eisenhaltige, 1818 entdeckte Augustusbrunnen. Zu den schönsten Punkten der Umgebung gehören der schattige Poetengang, einst Gellerts und Rabeners Lieblingsweg, die Aussicht auf die Elbe und Sächsische Schweiz von Panoramahöhe und Hochstein aus, die Gersdorfer Brückenfelsen, die Ruine Eibischsteine. - Am 21. Aug. 1813 lieferten die Verbündeten unter Wittgenstein den Franzosen unter Marschall Saint-Cyr bei B. ein siegreiches Gefecht, welches dem böhm. Hauptheer die Übergänge über das Erzgebirge öffnete.

Berggötter (in der griech.-röm. Mythologie). Bei Homer tritt nur der als Himmelsträger aufgefaßte Atlas (s. d.) auf; bei Hesiod ist die Erde zwar Mutter der Berge, jedoch stellt man sich dieselben noch nicht belebt vor. Anders verhält es sich mit den thätigen Vulkanen, welche als Typhon (s. d.) oder Typhoeus verkörpert, andererseits freilich auch nur als Wohnstätten des Vulcanus (s. d. und Hephaistos) und der Kyklopen (s. d.) angesehen wurden. Erst in hellenistischer Zeit, als man mit bewußter, künstlerischer Absicht die gesamte Natur mit Abstraktionen belebte, wurden auch für nichtvulkanische Berge eigentliche Berggottheiten geschaffen. Sie erscheinen besonders auf Reliefs und Gemälden, und zwar werden die männlich benannten Berge regelmäßig als Männer oder Jünglinge, welche nackt oder mit verhülltem Unterkörper auf dem realistisch dargestellten Berge sitzen oder liegen, aufgefaßt. Gebirge mit weiblichen Namen, wie die Ida und Rhodope, erhalten in Beziehung auf ihr dem Wild und Weidevieh Nahrung spendendes mütterliches Wesen die Gestalt von Nymphen. - Vgl. Wieseler, Bemerkungen über die Darstellung der Berggottheiten in der klassischen Kunst (in den "Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, 1876"); A. Gerber, Naturpersonifikation in Poesie und Kunst der Alten (im 13. Supplementband der "Jahrbücher für klassische Philologie", Lpz. 1883).

Berggreen, Andreas Peter, dän. Musiker und Komponist, geb. 2. März 1801 zu Kopenhagen, wurde 1838 Organist an der dortigen Trinitatiskirche, 1843 Chordirektor, 1854 Redacteur der Musikzeitung "Heimdal". 1832 kam seine komische Oper "Porträtet og Bysten" zur Aufführung. Verdienst erwarb er sich als Herausgeber von Volksliedern: "Folkeviser, Folkesange og Melodies" (11 Bde., 2. Aufl. 1864). B. starb 8. Nov. 1880 zu Kopenhagen.

Berggrün, s. Auersberger Grün.

Bergguardein, s. Bergwardein.

Bergh, Johan Edvard, schwed. Landschaftsmaler, geb. 29. März 1828 zu Stockholm, bildete sich auf der Stockholmer Akademie, später in Düsseldorf unter Gude und in Genf unter Calame zum Maler aus; er wurde 1861 ord. Professor an der Akademie zu Stockholm und starb daselbst 23. Sept. 1880. B. begründete in Schweden eine neue Schule der Landschaftsmalern. Große Naturwahrheit, richtige Zeichnung, ein volles, obwohl etwas schweres Kolorit und vor allem die Rückkehr zu inländischen Motiven sind Vorzüge der B.schen Malerei. Die liebliche, von Birken- und Eichenwald charakterisierte Natur am Rande der vielen Binnenseen des mittlern Schwedens hat besonders in ihm ihren Darsteller gefunden. - Sein Sohn, Sven Richard B., geb. 1858, in Stockholm und Paris ausgebildet, nimmt als Porträtmaler unter den jüngern Künstlern eine hervorragende Stellung ein.

Bergh, Laurent Philippe Charles van den, niederländ. Geschichtschreiber, geb. 20. Juni 1805 zu Düsseldorf, studierte zu Utrecht und wurde daselbst 1830 Doktor der Rechte, zuletzt 1865 Staatsarchivar im Haag, nahm 1887 den Abschied und starb 17. Sept. 1887. Von B.s vielen histor. Werken sind manche sehr geschätzt, wichtig die alten Staatsaktenstücke, die er meist im Urtexte herausgab, z. B. "Gedenkstukken tot opheldering der nederlandsche geschiedenis" (3 Bde., Leiden 1842-47), "Register van Hollandsche en Zeeuwsche oorkonden" äsn" (Amsterd. 1861), "Oorkondenboek van Holland en Zeeland" (Amsterd. und Haag 1866-73). Auch schrieb er eine eingehende Abhandlung über den Prozeß des Oldenbarneveldt (s. d., Haag 1876). Seine Arbeiten über die alte niederländ. Litteratur und Volkssagen sind nicht so bedeutsam.

Bergh, Pieter Theodor Helvetius van den, niederländ. Dichter, geb. 13. Febr. 1795 zu Zwolle, gest. 11. Okt. 1873 im Haag, verfaßte eins der besten niederländ. Lustspiele der neuern Zeit, "De Neven" (3. Aufl., Schoonhoven 1850). Seine folgenden Lustspiele, "Hieronimus Jamaar" (Haag 1839) und "De Nichten" (Haarlem 1843), stehen bedeutend zurück. Auch veröffentlichte B. eine Sammlung "Proza en Poëzy") (3. Aufl., Deventer 1863).

Berghänfling, s. Hänfling.

Berghauptmamt, s. Bergbehörde.

Berghaus, Heinr., Geograph und Kartograph, geb. 3. Mai 1797 zu Cleve, war schon 1811 beim Brücken- und Straßenbau im damaligen Lippe-Departement des franz. Kaiserreichs angestellt. Nach der Schlacht bei Leipzig trat er in den Dienst der Verbündeten und gelangte 1815 mit dem Korps Tauenzien bis in die Bretagne. Sodann beschäftigten ihn kartogr. Arbeiten in Weimar. 1816 erhielt er als Ingenieur-Geograph eine Anstellung im Kriegsministerium zu Berlin und war bei der großen Triangulation des preuß. Staates beschäftigt. Seit 1821 Lehrer an der Bauakademie, übernahm er an dieser 1825 die Professur der angewandten Mathematik, erhielt aber 1836 die Erlaubnis, seinen Wohnsitz in Potsdam zu nehmen, wo er von 1839 bis 1848 eine geogr. Kunstschule leitete, aus der unter andern Hermann B., Henry Lange und Petermann hervorgingen. Nachdem er 1855 seine Professur niedergelegt hatte, siedelte er 1862 wieder nach Berlin und 1863 nach Grünhof bei Stettin über, wo er am 17. Febr. 1884 starb. Von seinen kartogr. Arbeiten sind hervorzuheben: der von geogr. Mémoires begleitete "Atlas von Asien" (Gotha 1833-43) und der "Physik. Atlas" (22 Lieferungen, ebd. 1836-48; neu bearbeitet von Hermann B., 1886-92), von dem Johnston zu Edinburgh eine engl. Ausgabe besorgte. Außerdem hat sich B. noch bei andern Atlanten, z. B. dem Stielerschen und Sohrschen, beteiligt. 1825-29 gab er die geogr. Zeitschrift "Hertha" heraus, die in den "Annalen der