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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Buonaccorsi; Buonaparte; Buonarroti; Buonarrotti; Buoncompagni; Buonfiglio; Buoninsegna; Buononcini

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Buonaccorsi - Buononcini

der 1739 von Karl VI. in den Reichsgrafenstand erhoben war, adoptiert und erbte 1742 dessen Titel und Güter. Nach dem Aussterben dieses jüngern Zweigs der Familie Buol übertrug Kaiser Franz II. 18. Jan. 1805 die reichsgräfl. Würde auf des genannten Freiherrn Rudolf Anton Sohn: Johann Rudolf, geb. 21. Nov. 1763. Dieser widmete sich der diplomat. Laufbahn, war 1790 österr. Gesandter im Haag, 1792 zu Basel, dann 1794 kaiserl. Direktorialminister zu Regensburg, später Gesandter in Dresden. Nach Herstellung des Deutschen Bundes war er bis 1823 Präsidialgesandter des Bundestags. Er starb 12. Febr. 1834 als kaiserl. Wirkl. Geheimrat, Staatsminister und Präsident der Hofkommission in Wien.

Sein Sohn Karl Ferdinand, Graf von B., Staatsmann, wurde 17. Mai 1797 geboren. Nachdem er als Legationskommis in Florenz, Hannover, Cassel und Frankfurt a. M., als Legationssekretär im Haag, als Botschaftskavalier in Paris und als Botschaftssekretär in London fungiert hatte, ward er 1828 zum Gesandten in Karlsruhe und Darmstadt ernannt. Von diesem Posten 1837 abgerufen, war er seit 1838 Gesandter in Stuttgart und ging 1844 als österr. Gesandter nach Turin, wo er bis nach der Kriegserklärung vom 22. März 1848 blieb. Ende 1848 wurde B. zum österr. Gesandten in Petersburg und Ende 1850 zum zweiten österr. Bevollmächtigten bei den deutschen Konferenzen zu Dresden ernannt. Eine nicht minder schwierige Mission fiel ihm zu, als er gegen die Mitte 1851 als österr. Gesandter nach London ging, wo sein Auftreten nicht wenig zu einem freundlichern Verhältnisse zwischen Österreich und Großbritannien beitrug. Nach Schwarzenbergs Tode ward er nach Wien zurückberufen und 11. April 1852 mit dem Ministerium des Auswärtigen und des kaiserl. Hauses betraut. In dieser Stellung führte er die neue Politik Österreichs maßvoll und ruhig, doch weniger klar und energisch, als für die Stellung Österreichs in der Orientfrage notwendig gewesen wäre. Die Vermittelungsversuche B.s erzielten kein entsprechendes Resultat. B. präsidierte 1855 den Wiener Konferenzen und nahm dann als österr. Bevollmächtigter teil am Friedenskongreß zu Paris, wo er den Friedensvertrag vom 30. März 1856 und den Separatvertrag am 15. April unterzeichnete. Mit dem Beginne des ital. Krieges ward B. im Mai 1859 seines Ministerpostens enthoben. Er lebte seitdem auf seinen Gütern und starb 28. Okt. 1865 in Wien.

Buonaccorsi, ital. Maler, s. Baga.

Buonaparte, s. Bonaparte.

Buonarroti, Michelangelo, s. Michelangelo.

Buonarroti, Michele Angelo, Neffe des Malers Michelangelo B., ital. Dichter, geb. 1568 zu Florenz, gest. 11. Jan. 1646, bekannt durch zwei Lustspiele: "La Tauria" und "La Fiera". Der erste Akt von jenem, im Dialekt der toscan. Bauern geschrieben, ist sprachlich wichtig. Gesamtausgabe seiner Werke von Fanfani u. d. T. "Opere varie in versi ed in prosa" (Flor. 1863).

Buonarrotti, Filippo, Teilnehmer an der Verschwörung des Babeuf (s. d.), aus der Familie des Michelangelo B., geb. 11. Nov. 1761 zu Pisa, erwarb sich die Gunst des Großherzogs Leopold von Toscana, verlor sie aber, als er Anhänger Rousseaus wurde, und ward beim Beginn der Französischen Revolution wegen revolutionärer Grundsätze ausgewiesen. B. ging nach Corsica, wo er in einem Journal dieselben Grundsätze vertrat. Im Mai 1793 kam er nach Paris, um im Namen der Bevölkerung der Insel San Pietro deren Vereinigung mit der Republik nachzusuchen. Seine Bitte ward bewilligt, er selbst durch ein Dekret des Nationalkonvents franz. Bürger. Der Sturz Robespierres brachte ihn in Haft, er ward aber wieder entlassen. Durch Bildung der sog. Pantheonsgesellschaft, deren Präsident er war, konspirierte er für die Konstitution von 1793. Als das Direktorium die Gesellschaft aufhob, schloß B. sich der Babeufschen Verschwörung an und ward nach deren Entdeckung zur Deportation verurteilt, doch blieb er in Cherbourg in Haft und wurde 1800 in einer kleinen Stadt im Osten Frankreichs interniert. Napoleon gestattete ihm 1806, sich nach Grenoble zurückzuziehen. Dort konspirierte er wieder und floh nach dem Scheitern der Verschwörung Malets (s. d.) 1812 nach Genf, von wo ihn 1815 die Diplomatie vertrieb. Hierauf ging B. nach Brüssel, schrieb dort seine von litterar. Geschick zeugende "Histoire de la conspiration de Babeuf" (Brüss. 1828), wodurch jene Verschwörung Ausgangspunkt für zahlreiche spätere communistische Bestrebungen geworden ist. Die Julirevolution führte ihn nach Paris zurück. Er lebte hier als Musiklehrer unter dem Namen Remond in Verborgenheit und trat noch einmal 1835 als Verteidiger der "Angeklagten vom April" in die Öffentlichkeit. Er starb 17. Sept. 1837.

Buoncompagni oder Boncompagni (spr. -pánji), aus dem Bolognesischen stammende Adelsfamilie. Aus ihr ging der Papst Gregor XIII. (s. d.) hervor. Ein Nachkomme desselben, Gregor, erwarb 1700 das Fürstentum Piombino (s. d.) durch Vermählung mit der Erbin Ippolita Ludovisi, deren Namen er als zweiten dem seinigen hinzusetzte. Da er keine männlichen Nachkommen hatte, folgte ihm sein Bruder Antonio I. Buoncompagni-Ludovisi, dessen älterer Sohn Gaëtano die Linie Buoncompagni-Ludovisi fortpflanzte, während der jüngere Sohn die Linie Buoncompagni-Ludovisi-Ottoboni begründete (1731). Das Haupt der letztern ist zur Zeit Marco Buoncompagni-Ludovisi-Ottoboni, Herzog von Fiano, geb. 21. Sept. 1832, der als ital. Senator in Rom lebt. Das Haupt der zahlreichen Buoncompagni-Ludovisi, Fürsten von Piombino, ist zur Zeit Rodolfo, geb. 6. Febr. 1832.

Buoncompagni di Mombello, s. Boncompagni di Mombello.

Buonfiglio oder Bonfiglio (spr. -filjo), Benedetto, ital. Maler, der 1450-96 in Perugia thätig war als erster namhafter Künstler dieser Stadt und Vorgänger des Perugino und Pinturicchio. Hervorzuheben sind die 1454 begonnenen legendarischen Fresken im Rathaus zu Perugia.

Buoninsegna, Duccio di, ital. Malcr, s. Duccio di Buoninsegna.

Buononcini oder Bononcini (spr. -tschihni), drei ital. Musiker, deren Lebensdaten unsicher sind. Giovanni Maria B., geb. um 1640 zu Modena, gest. 19. Nov. 1678 daselbst, Schüler von Colonna, schrieb Instrumentalstücke, Solokantaten, Madrigale und Kirchenmusik sowie ein theoretisches Werk: "Musico prattico" (Bologna 1673; deutsch, Stuttg. 1701). Längeres Leben und größeren Ruhm erreichten seine beiden Söhne:

Marc Antonio B., geb. um 1660, gest. 8. Juli 1726, wurde durch seinen Vater und Colonna gebildet, wandte sich besonders der Bühne zu und komponierte 1697 für Wien seine "Camilla", die