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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Chons - Chor (antik)

Schnee tragen, an Holz, Fischen, Phoken und wilden Kartoffeln (Aquina) reich sind und von etwa 800 Chonosindianern bewohnt werden. Einziger Ort ist Melinka. Das Klima ähnelt dem von Feuerland. Die größte Insel, Magdalena, hat 2225 qkm, erreicht im Motalat 1660 m Höhe und ist durch die Meeresstraße von Puyucuapi vom Festlande, durch die von Moraleda von den übrigen Inseln getrennt.

Chons, Chonsu oder Chunsu, ägypt. Gott, Sohn des Ammon und der Mut und wie diese vornehmlich in Theben verehrt. Er ist ursprünglich ein Mondgott und wird deshalb meist mit der Mondscheibe auf dem Kopfe dargestellt, in Mumienform mit einer Locke, dem Abzeichen der Kinder, an der rechten Seite des Kopfes. Oft wird er mit Thoth identifiziert. Von den Königen der 20. Dynastie wurde dem Gotte südlich von Karnak ein Tempel erbaut (s. Tafel: Ägyptische Kunst II, Fig. 6 u. 7).

Chontales (spr. tschon-), Departamento der mittelamerik. Republik Nicaragua, östlich von den Seen von Nicaragua und Managua, hat (1888) 31063 E., Ackerbau, Viehzucht und Edelmetalle in den Alto Grande-Bergen. Die jetzt von Indianern bearbeiteten Minen liegen in Libertad, an den Flüssen Rica und Bola. Hauptstadt ist San Sebastian de Acoyapa. Die Popoluca- oder Chontales-Indianer sind fast ganz ausgestorben.

Chooriebutter, s. Bassiafette.

Chop, Max, Schriftsteller (Pseudonym: M. Charles), geb. 17. Mai 1860 in Sondershausen, hat sich besonders durch Kritiken auf litterar.- und kunstgeschichtlichem Gebiet einen Namen gemacht. So schrieb er: "In welchen Händen befindet sich die moderne Theaterkritik" (1885), "Eine neue Carmen" (1886), "Die deutsche Kunst und ihre gefährlichsten Feinde" (1887), "Zur Charakteristik unserer litterar. Tageskritik" (1890), "Zeitgenössische Tondichter", Bd. 1 u. 2 (1880-90), "Vademecum für Wagnerfreunde" (Lpz. 1893). Auch verfaßte er die Novellen: "Auf hoher See" (1882), "Vera" (1889), "Sturm und Drang" (1890), "Künstlers Erdenwallen" (1890).

Choparts Operation (spr. schopahrs), Auslösung des Fußes im sog. Chopartschen Gelenk, mit Erhaltung der Ferse, d. h. des Sprungbeins (Talus) und des Fersenbeins (Calcaneus).

Choper, linker Nebenfluß des Don, entspringt im russ. Gouvernement Pensa unweit der Stadt gleichen Namens, durchfließt die Gouvernements Saratow und Woronesch in südwestlicher, das Land der Donischen Kosaken in südl. Richtung und mündet nach einem im einzelnen vielgekrümmten Laufe von 898 km in den Don. Sein rechtes steiles im Oberlaufe bis 64 m höheres Ufer ist bewaldet; stellenweise ist das Land sumpfig, zwischen Nowochopersk und Borissogljebsk, wo die Worona einmündet, überaus fruchtbar. Im Frühjahr ist er von Bekowo an schiffbar. Sein Flußgebiet umfaßt 59882 qkm.

Choperscher Bezirk, im nördl. Teil des Gebietes der Donischen Kosaken, von dem Flusse Choper (s. d.) durchflossen, mit fruchtbarer Schwarzerde, hat 18190,1 qkm, 192465 E., Getreide-, Flachsbau, Viehzucht. Der Sitz der Verwaltung ist in Urjupinskaja Staniza (s. d.) oder Urjupino.

Chopin (spr. schopäng), Frédéric François, Pianist und Komponist, geb. 1. März 1809 zu Zelazowa-Wola bei Warschau, franz.-poln. Herkunft, erhielt, 9 J. alt, Klavierunterricht durch den Böhmen Zywny, und seine Fortschritte machten den Fürsten Radziwill auf ihn aufmerksam, der für seine Ausbildung Sorge trug. Mit 16 Jahren studierte er unter Elsner (Direktor des Warschauer Konservatoriums) Komposition, machte dann einige Reisen nach Deutschland und trat 1829 in Wien auf. Von hier begab er sich 1831 nach Paris, wo er von seinen emigrierten Landsleuten eifrig unterstützt wurde. Sein Ruf verbreitete sich nun in alle Länder. Schon 1837 zeigten sich indes bei C. Symptome eines Brustleidens, das, nachdem er trotz Kränklichkeit im Frühling 1848 noch eine Konzertreise nach London unternommen, 17. Okt. 1849 seinen Tod herbeiführte. Das Klavierspiel C.s war ausgezeichnet durch Feinheit und Grazie des Vortrags, in Verbindung mit einer Technik von höchster Vollendung. Bezüglich des Klaviersatzes in seinen Werken ist er entschieden schöpferisch zu nennen. Seine Art der Figuration beruht auf ganz andern Voraussetzungen als bei der durch Hummel, Moscheles und Kalkbrenner zum Abschluß gelangten Wiener Schule des Klavierspiels. Namentlich in den "Etüden" tritt die Eigentümlichkeit seiner Leistungen hervor. Der Zauber seiner Kompositionen (fast ausschließlich Klavierwerke) beruht hauptsächlich in der glücklichen Mischung des romantischen und national-poln. Elements. "Polen gab ihm seinen chevaleresken Sinn und seinen Schmerz, Frankreich seine leichte Anmut und Grazie, Deutschland den romantischen Tiefsinn, die Natur aber gab ihm eine zierliche, schlanke, etwas schmächtige Gestalt, das edelste Herz und das Genie" (Heine). Am ungezwungensten und frischesten spricht sich sein Naturell in den Stücken kleinerer Form (den Mazurken, Walzern, Notturnen, Polonaisen und Impromptus) aus, wie denn auch die überwiegende Zahl seiner Kompositionen in dergleichen Stucken besteht. In den größern Werken (den Konzerten, einem Trio, den Sonaten, Balladen u. s. w.) ist C. öfter unebenmäßig weitschweifig; immer aber muß man an seinen Kompositionen hohe Formvollendung, geniales Erfassen und eigenartige Durchführung echt poet. Ideen bewundern. - C.s Leben beschrieb Schucht (Lpz. 1880), Liszt (französisch, 4. Aufl., ebd. 1890; deutsch von La Mara, ebd. 1880), gründlicher Karasowski (3. Aufl., Berl. 1881) und Niecks (2 Bde., Lond. 1889; deutsch von Langhans, Lpz. 1890).

Chopine (frz., spr. schopihn; vom deutschen Schoppen) oder (Kleinhandel-) Setier, altfranz. Flüssigkeitsmaß, die Hälfte der Pariser Pinte und = 0,46566 l.

Choquant (spr. schokáng), s. Choquieren.

Choquettes (frz., spr. schokétt) nennt man Cocons, d. i. Puppen und Gespinste von kranken Seidenraupen (s. Seide).

Choquieren (frz., spr. schock-), anstoßen, verstoßen (besonders gegen den Anstand, die gute Sitte), mißfallen; choquant, anstößig, beleidigend.

Chor (grch. chorós), bei den alten Griechen eine Vereinigung von Männern oder Frauen, Jünglingen oder Mädchen, die unter Musikbegleitung mit tanzartigen Bewegungen ein Lied, meist zu Ehren einer Gottheit, vortrugen oder einen Reigentanz ohne Gesang aufführten; auch wurden gemeinschaftlich wirkende Musiker mit diesem Namen bezeichnet. Der Chorgesang, die chorische Poesie, zuerst von den Doriern ausgebildet, entwickelte sich dann besonders im Kultus des Dionysos, dem zu Ehren die sog. cyklischen (d. h. im Kreisrund stehenden) C. Dithyramben (s. d.) sangen. Neben dem Dithyrambus entwickelte sich die Tragödie (s. Thespis), die bald, wenigstens in Athen, zu einem Hauptteil